Thema:
Re:joystiq: 2/5, ign: 7.5/10, eurogamer: 7/10 flat
Autor: Fuse.F/X
Datum:23.05.12 14:08
Antwort auf:Re:joystiq: 2/5, ign: 7.5/10, eurogamer: 7/10 von Faerun

>Ich verstehe so 'ne Beiträge nicht wirklich. Wieso darf man in der Videospielszene keine Wertungsausreißer nach hunten haben, ohne belästigt zu werden? Ich fand The Avengers letztes Wochenende ultragrottenschlecht und traue meinen 13,50€ (!) Kinogeld hinterher. Wirft man mir da vor, den Film nicht verstanden zu haben? Nein, denn im Filmbereich ist eine Vielfalt an Meinungen erlaubt. Die Frage nach dem Geschmack ist bei Videospielen offenbar nicht erlaubt.
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>Die Leute sollen werten, wie sie das Spiel empfunden haben und nicht, was die Meute hören will.


Das ist der DNA aus dem Tertiär der Computerspiele geschuldet, als man Spiele primär danach bewertet hat, ob und wie gut sie spielbar waren. Was damals ging, muss heute immer noch funktionieren!1 Die damaligen "Test"-Methoden basierten auf relativ gut objektivierbaren Eigenschaften, weitläufiger Konsens die logische Folge.

Das ist zwar derweil ziemlich großer Quatsch und bei handwerklich sauberen Titeln spielt Subjektivität eine immense Rolle. Trotzdem wird eine klassische (natürlich "möglichst objektive"!!11) Bewertung wird aber weiterhin fröhlich gefordert und der Wunsch der Zielgruppe dann auch bedient. Zudem ist es auch für sprachlich wie erzählerisch allenfalls mäßig begabte Texter möglich, einen "seriösen" Test abzuliefern, wenn man sich an einer imaginären Checkliste entlang hangelt und am Ende die Wertung "stimmt".

Man bewegst sich nur sehr langsam davon weg. Einige Blogs und Sites kriegen das tlw. recht gut hin (warum ich auch Eurogamer mag), Print und deren Onlineableger eher nicht. So ein Bockmist wie auf Metacritics basierenden Bonuszahlungen machen es dem Medium auch nicht einfacher, doch mal ein bisschen erwachsen zu werden.

Dazu kommt der Zeitgeist mit seiner Sofortkultur. Viele haben gar keine Lust (und Zeit), sich wirklich mit einem Text zu beschäftigen. Das sieht man auch daran, dass sich eine wie auch immer geartetete Skalenbewertung tl;dr-Zeitalter selbst da längst durchgesetzt hat, wo es früher nicht in dem Maße der Fall war. (Filmportale so ziemlicher aller Art, jeder noch so banale Artikel auf Amazon, etc.)

Das bei Videospielen jeder Ausreißer nach unten (auch bei der hiesigen) Userschaft erstmal per se als "pseudokritsch", "ahnungslos" oder schlicht "provokativ" abgetan wird, ist da auch nicht gerade hilfreich.


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