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Autor: | token | ||
Datum: | 12.03.18 14:24 | ||
Antwort auf: | Wer sagt, Souls-Spiele seien nicht schwer, der lügt! von FWE | ||
Aber es hängt auch davon ab wie man "Schwer" definiert. Das Ding ist, du hast schon Recht dass die Spiele überaus kompromisslos darin sind wie sie einen Spieler bestrafen, und dass diese Kompromisslosigkeit punktuell einen unfasslichen Stress triggern kann. Obwohl ich aktuell im Rerun bin, hat zuletzt wieder mal ein Boss meinen ganzen Körper zum Zittern gebracht, so dass ich danach eine Pause gebraucht habe um wieder runter zu kommen. Wobei es dann aber auch diese Intensität ist, die das Spielerlebnis so geil macht, und sich Erfolge genau deswegen so befriedigend anfühlen, weil man weiß dass sie nicht hergeschenkt werden, kein Gummiband, kein heimliches Scaling im Hintergrund, kein Mechanismus der nach 20 Toden einen Gang zurückschaltet, it's just you. So weit so gut. Ist das schwer? Und hier sage ich, obwohl es in Relation zum Arsch durchtragen anderer Spiele natürlich schwer ist, nichtsdestotrotz, nein, das ist nicht schwer. Warum? Ich muss hier mal ausholen. Ich bin 12 Jahre alt. Und mein Sportlehrer schreit mich an. token, was zum Henker! Willst du mich verarschen?! Beweg deine Beine schneller! Das Problem das ich damals hatte, es mag von außen so ausgesehen haben als ob ich die ganze Veranstaltung nicht ernst genommen hätte, als ob ich beim Sprint so larifari joggen wollte. Nur, ich hab fucking alles aus mir herausgeholt. Ich konnte meine Beine nicht schneller bewegen. Das war mein Limit. Und diesen Aspekt finde ich durchaus in Spielen wieder. Ich komme bei diversen Platformern an mein Limit. Diese haben Passagen die eine Augen-Hand-Koordination erfordern, Reflexe erforden, eine Konzentrationsphase erfordern, zu denen ich schlichtweg nicht in der Lage bin. Ähnliches bei so Bullethell-Shootern. Das sind Dinge, da kannst du mich mit dem Game auf eine Insel sperren und 50 Jahre später wieder kommen, und ich häng da immer noch an dieser einen Stelle fest die mir meine persönliche Grenze aufzeigt, die mich nicht deswegen bricht weil mir das Durchhaltevermögen fehlt, sondern die mich bricht weil ich das schlichtweg nicht kann, weil mein Körper das nicht hergibt. Es ist wie meine Sehschwäche, wenn ich ohne Brille etwas das mehr als zwei Meter entfernt ist unscharf sehe, dann ist das kein Ausdruck eines Mangels an Willen es scharf sehen zu wollen. Und das ist für mich ein entscheidender Punkt wenn man darüber sprechen will was schwer ist und was nicht. Denn Souls bietet etwas an was der Platformer dessen Sprungpassage mich bricht nicht anbietet. Einen Ausweg. Ich kann IMMER Mechaniken des Spiels so zu meinem Vorteil nutzen, dass eine eigentlich knüppelharte Aufgabe trivial wird. Und das ist by design, teils sind Passagen im Spiel gezielt so aufgebaut dass sie dem Spieler die Eigenheiten der Mechanik ins Gesicht drücken. Man hat immer diese Optionen. Immer. Einzige Ausnahme, Bosskämpfe solo. Aber auch hier, das entscheidende Wort ist "Solo". Denn auch hier haben wir den Ausweg, Glöckchen bimmeln, Bosskampf im MP, wenn jemand mal überhaupt nix kann, dann rennt er halt über den kompletten Kampf wie ein Huhn durch die Arena und schmeißt Vials bis der Coop-Partner den Boss erledigt hat. Es gibt immer einen Weg die vermeintlich schweren Dinge mit einem von der Schwierigkeit her trivialem Lösungsweg zu meistern. Und wir reden hier von den Peaks. Sobald man erstmal auf der Schiene sitzt und das Spiel und seine Abläufe versteht und aufhört es so spielen zu wollen wie die Games die einen durch das Spiel tragen, entzerrt sich auch hier eine ganze Menge. Kann man schnell sterben? Man kann immer schnell sterben! Aber ist dieser Tod in der Regel Ausdruck einer schwierig zu beherrschenden Aufgabenstellung? Nope, in der Regel ist er Ausdruck persönlicher Ungeduld. |
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