Thema:
Wolfstride (Switch) flat
Autor: KikjaR
Datum:18.01.23 13:34
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 40 - Vorhang zu und alle Fragen offen von Schlomo

Der Protagonist „Shade“, den man hier spielt, ist Manager eines kleinen Werksteams in der heruntergekommen Stadt „Rain City“, das mit Mecha-Kämpfen versucht über die Runden zu kommen. Mitglieder der Truppe sind noch der junge und wagemutige Pilot „Pineapple“ sowie der dauergrantige Mechaniker „Pokus“, der den schrottreifen Kampfroboter - „Cowboy“ getauft - lieber gestern als heute zerlegen würde, um damit noch etwas Kasse zu machen.
Als sie dann aber doch an einen begehrten Ranglistenkampf kommen, raufen sich die ungleichen Partner zusammen und wittern ihre große Chance auf Ruhm und natürlich auch Geld. Aber der Weg an die Spitze ist steinig, lang und mit Hürden gespickt, die auch aus der verwegenen Vergangenheit der Drei resultiert.
Aber die Zeit läuft „Shade“ davon, stehen ihm doch aus einen trifftigen Grund, der sich im Laufe der Spielzeit offenbart, nur 63 Tage zur Verfügung.

Also ich fand dieses Indie-Spiel ziemlich klasse und grad auf einer OLED-Switch kommt der comichafte durchgängige Monochrom Stil des Spiels perfekt zur Geltung. Die Grafik ist imo eine wilde dennoch gelungene Mischung aus spielbarem 2D Pixelsetting und handgezeichneten stilisierten Frames, welche die Geschichte dramatisch erzählen und auch für die rundenbasierten Mechkämpfe genutzt werden.
So ein wenig steckt ein RPG in diesem Spiel, wenn man langsam im Laufe des Spiels versucht sowohl den Mecha aufzurüsten als auch für „Pineapple“ neue Angriffe und Defensivaktionen freischaltet.
Diese Sachen sind teilweise in den verschiedenen Minispielchen versteckt, die meist durch Buttonsmashing schnell erledigt sind und sich dort auch vereinfachen lassen, wenn man gewisse Boni im  Laufe der Spielzeit freischaltet. Nichts überragendes, aber launig und kurz genug, um es nicht doch immer wieder zu machen.
Die Mecha-Kämpfe sind neben der gut erzählten und vertonten Geschichte eh so ein wenig das szenische Highlight des Spiels und verlangen eine brauchbare Vorbereitung und Ausstattung des Mecha, sonst ist der Kampf schnell vorbei. Aber wenn man in den Tagen zwischen den Kämpfen(Persona lässt grüßen) alles Offensichtliche abgrast, mitnimmt und in den Mecha einbaut ist eigentlich jedes Gefecht keine große Herausforderung. Torso kaputt machen und schon hat man den Sieg.
Richtig gut fand ich die schroff, ruppig, rauchige Geschichte und wie sie durch kompetente Sprecher(OT-Englisch mit dt.UT/Texten) und einem sehr guten Skript vorgetragen wurden.
Die unterschiedlichen Charaktere bekommen eine angenehme Authentizität und werden wunderbar skizziert. Ich fand auch den sarkastisch ironischen Humor sehr gut und die vielen Zitate und Anspielungen. Das ist so eine imo stimmige Vermengung von Kalten Krieg, amerikanischem Imperialismus, asiatischer Subkultur und philosophischer Lebensbetrachtung.
Ich fühlte mich jedenfalls am Ende des Spiels ein Stück erfüllter, diesen Weg mit „Shade“ gegangen zu sein und ein paar Textpassagen zum Ende hin wirken nach.

[https://youtu.be/q3Tbm-qGHP0]

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