Thema:
Alan Wake Remastered (PS5) flat
Autor: the_korben
Datum:06.11.23 13:46
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 40 - Vorhang zu und alle Fragen offen von Schlomo

Hm, passt das jetzt eigentlich schon in den Retro-Thread? ;)

Naja, angesichts des Releases von Teil 2 wollte ich endlich mal das Remaster von Teil 1 vernünftig spielen, das jetzt schon ewig in meiner Library sitzt, um dann in nächster Zeit auch mal das Sequel anzugehen. War sehr gespannt, wie das Spiel heute auf mich wirken würde.

Mit Alan Wake verbindet mich nämlich eine Hassliebe, die lange zurückreicht. Kann mich noch daran erinnern, was für Hoffnungen ich damals in den Titel legte, als er noch in der Entwicklung war. Ich war damals ein riesiger Twin Peaks-Fan und da klangen die Versprechungen natürlich großartig - nichtlineare, große offene Welt, amerikanische Kleinstadt, interessante Bewohner ...

Tja, allzu viel ist davon dann nicht übrig geblieben, wie man recht schnell merkte. Stattdessen war es ein ziemlicher Actionritt mit der einen oder anderen ruhigeren Kleinstart-Zwischeneinlage. Ich weiß jedenfalls noch, dass ich damals so froh war, dass ein paar Monate zuvor Deadly Premonition rausgekommen war - denn trotz aller Probleme hat genau das eigentlich eingelöst, was ich mir von Alan Wake versprochen hatte.

Nichtsdestotrotz habe ich damals Alan Wake auf der 360 gespielt und viel Spaß gehabt. Am meisten haben mir damals Präsentation und die Atmosphäre gefallen. Gameplay fand ich recht banal und eintönig, die Geschichte ziemlich wirr und beliebig. Aber da ich zu der Zeit recht viel Freizeit hatte, wollte ich unbedingt alle Achievements holen und das hat mir das Spiel damals erst so richtig gerettet.

Alle Collectibles zu finden, war eine ziemlich krasse Aufgabe und im höchsten Schwierigkeitsgrad war die Action zwar noch immer eintönig aber stellenweise wenigstens herausfordernd. Und so konnte ich damals dann doch schöne 30 Stunden mit dem Spiel verbringen, und der DLC war ja auch nochmal ganz nett - insgesamt hatte ich also schöne Erinnerungen an das Original.

Das Remaster hat mich im Prinzip all diese Gefühle und Erinnerungen nochmal durchleben lassen. Anfangs war ich begeistert von der verbesserten Grafik, den 60 fps und wollte nur mal einen schnellen Durchgang machen. Dann habe ich aber begonnen, immer mehr Kaffekannen und Manuskriptseiten einzusammeln, während die Kämpfe recht bald ihre Faszination eingebüßt hatten und die Story wieder einfach nicht ihr volles Potenzial entwickeln konnte.

Und da hab ich mir gedacht: na gut, jetzt sind ca. 10 Jahre vergangen. Spiel ist noch immer dasselbe. Also kannst eigentlich gleich wieder aufhören (Variante 1). Oder du machst Variante 2: nochmal die Platinum-Trophy holen, der guten alten Zeiten wegen. :D

Letzteres ist es dann geworden. Gestern war ich mit all dem Kram fertig und habe wieder 25 Stunden und ca. 2.5 Durchläufe dafür gebraucht. Und es hat wieder Spaß gemacht und dank so manchem Podcast war es eine schön atmosphärische Beschäftigungstherapie.

Das Spiel selbst sehe ich aber nach wie vor zwiespältig. Es hat einfach irgendwas, dass mich total fasziniert. Gleichzeitig mag ich die Geschichte und die Charaktere nicht wirklich, macht mir das Kämpfen über die Dauer des Spiels keinen wirklichen Spaß.

Warum ich dann doch zweimal alle Achievements gemacht habe (bis auf den DLC, da wurde es mir dann zu blöd)? Keine Ahnung. Irgendwas haben sie wohl richtig gemacht.

Deadly Premonition ist und bleibt das coolere Spiel. Ich freue mich jetzt trotzdem sehr auf Alan Wake 2, hoffe aber, dass man aus den Problemen des ersten Teils gelernt hat.
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