Schon vor ein paar Tagen, allerdings komme ich erst jetzt dazu, etwas zu schreiben, da ich gleich im Anschluss mit dem New Game+ begonnen habe und nun erneut in Kapitel 8 angelangt bin.
Das allein spricht, denke ich, schon für sich. Mir hat das Spiel super gefallen, ein mehr als würdiger Nachfolger des tollen ersten Teils.
Die zweite Spielhälfte ab Kapitel 8 war ebenfalls klasse, ich sehe diese auf einem vergleichbaren Niveau wie die erste Hälfte.
Es gibt während des gesamten Spielverlaufs einfach wieder jede Menge dichte Atmosphäre, eine tolle Spielbarkeit, die für mich wie vormals geschrieben einen unterhaltsamen Mittelweg aus Simplizität und Komplexität findet, unglaublich detaillierte/großartig modellierte Schauplätze, bei welchen ich immer wieder staunend vor meinem 1080p/60 Hz-Plasma-TV saß und kaum glauben konnte, dass das alles tatsächlich (größtenteils) mit konstanten 60 fps an mir vorbeizieht, eine spannende, ereignisreiche Geschichte, welche mich mit einem würdevollen Abschluss belohnt hat (mehr dazu spoilermarkiert später), und natürlich die Charaktere an sich, bei welchen während des Spielverlaufs teils eine innere wie äußere Entwicklung stattfindet. Wowsen!
Als wären die Schauplätze an sich nicht schon eindrucksvoll genug, werden selbige dann auch noch mit tausenden, teils gar hunderttausenden Ratten geflutet und es kommt vereinzelnd zu Crash Bandicoot-Gedenk-Verfolgungsjagden, welche ebenfalls unterhaltsam inszeniert sind. Exzellent!
Ein starker Kontrast aus wunderschönen und abstoßenden Umgebungen ist immer wieder wahrnehmbar. Auf jeden Fall auch ein Markenzeichen beider A Plague Tale-Spiele.
Auch die DualSense-Funktionen werden (wie auch schon in Teil 1) gut genutzt, in erster Linie muss ich da sofort an die Armbrust-Im-Boot-Szene zurückdenken. Nett :)
Das Einzige, was aus meiner Sicht etwas kompakter hätte sein können ist das Pacing, welches sich für meinen Geschmack noch ein wenig stärker an Teil 1 orientieren hätte können, denn den Umfang von Teil 1 empfand ich als vollkommen ausreichend.
Insgesamt sind mir beide Spiele richtig ans Herz gewachsen und ich bin mir wie beschrieben sehr sicher, dass ich beide Teile in einigen Jahren erneut angehen werde.
Jetzt aber wie gesagt erstmal das New Game + bewältigen und noch die Platin-Trophäe einheimsen.
Zum Ende (Spoiler auch zu Teil1!):
Tja, da lag ich mit meiner Prognose, dass Amicia das Spiel womöglich nicht überleben wird, falsch :) Ich habe Hugo dann aktiv den Garaus gemacht. Gut möglich, dass an dieser Stelle der ein oder andere Hugo-Hasser gejubelt hat ;) Den Tod von Amicia's und Hugo's Mutter mitanschauen zu müssen, nachdem Amicia kurz zuvor selber so arg in Mitleidenschaft gezogen wurde, war sehr bitter. Ich empfand die Inszenierung der letzten Kapitel jedenfalls sehr gelungen und ich freue mich, dass Sophia es geschafft hat. Jedoch ein wenig schade, dass es Mélie nicht ins Spiel geschafft hat, die war mir im ersten Spiel vergleichbar sympathisch. Naja, somit immerhin nicht gestorben und somit bei einem möglichen Teil 3 noch verfügbar :)
War es das jetzt mit der A Plague Tale-Reihe?
Ich denke nicht, die letzte Einstellung lässt alles möglich erscheinen. Mich jedenfalls hätte Asobo Studio mit einem weiteren Teil auf vergleichbarem Niveau ganz sicher am Haken. Doch auch wenn die Entwickler an etwas Neuem abseits der Reihe arbeiten sollten, wäre mein Interesse für dieses Projekt aufgrund dieser positiven Erfahrungen sehr hoch.
Nachfolgend möchte ich nochmal ein wenig genauer auf einige der Spiel-Aspekte eingehen, Spoiler sind dann markiert.
Beispiel für die generell gelungene Regie: Kapitel 7 und 8:
Kapitel 7:
Auf dem Weg zu Sophia('s Boot) läuft und schleicht man zunächst am Strand entlang. Tageszeit und Wetter verändern sich, es bewölkt sich, Regen und Wind setzen später ein, Arnaud wird als unterstützender Spielcharakter eingeführt (inklusive neuem Gameplay-Element), welcher sich im 1:1-Duell gegen die Widersacher als sehr hilfreich erweist. Sobald er sich in einem Duell befindet, passt sich die Musik dynamisch an. Die generelle Musikuntermalung ist in diesem Abschnitt hervorragend gelungen, der später einsetzende Regen und Wind tut sein übriges, um die Atmosphäre weiter zu verdichten. Amicia, zuvor von Arnaud innerlich wie äußerlich schwer gezeichnet worden, lernt Arnaud (zusammen mit Hugo) Stück für Stück besser kennen und es entwickelt sich langsam so etwas wie gegenseitiges Vertrauen. Sie treffen auf Sophia, welche in den Zwischensequenzen durch ihr Charisma sehr ausdrucksstark daherkommt (u.a. die Augen, die Haare!). Amicia wird übrigens auch auf ihre veränderte Frisur angesprochen und reagiert daraufhin in Kapitel 8. Beide Frisur-Änderungen (in Kapitel 7 und 8) gehen eher subtil vonstatten und ich war beim ersten Durchgang überrascht, die Veränderung erst etwas später wahrgenommen zu haben, sodass ich mich fragte, wo die Veränderung genau stattgefunden hatte. Davon ab: Die düstere Atmosphäre, natürlich auch verstärkt durch die vorkommenden Ratten, wird dann letztlich am Ende des Kapitels mit dem Instandsetzen des Schiffs aufgebrochen, die Hauptmenü-Musik setzt ein und es geht auf das Meer. => Gänsehaut!
Beginn von Kapitel 8:
Mit dem Erreichen von Kapitel 8 entsteht ein starker Kontrast zum immer düsterer gewordenen Kapitel 7. Auf dem Schiff lernt man selbiges sowie die Charaktere etwas besser kennen, wodurch die Bindung mit den Charakteren und ihrer Umwelt weiter gefördert wird. Die Insel ist auf einmal in Sichtweite, es setzt mystischer Gesang ein, welcher meine Haare aufrecht stehen lässt. Endlich, die Insel! Was wird mich dort erwarten? Schwer zu sagen, jedoch kann ich es kaum abwarten! Das Schiff legt an, der Gesang verändert sich, bleibt dabei jedoch mysteriös. Unglaublich faszinierend, was für eine Magie das Spiel innerhalb dieser Minuten ausstrahlt. Vom Anlegepunkt aus genieße ich bei bestem Wetter das detaillierte Panorama der Insel und bin sowas von motiviert, alles zu erkunden und herauszufinden, was mich hier erwartet. => Einfach grandios inszeniert!
So, das soll jetzt zunächst einmal ausreichen, vielleicht folgt noch der ein oder andere Gedanke. Nun bin ich auf jeden Fall gespannt, wie sich beide The Last of Us-Spiele im Vergleich dazu darstellen.