Thema:
Re:unterschreib ich so flat
Autor: dixip
Datum:10.04.24 23:23
Antwort auf:Re:unterschreib ich so von Faerun

>Preise werden (und sollen) immer steigen. Der Sinn von moderater Inflation ist es, Marktakteure vom Horten von Geld abzuhalten.

Das Horten von Geld funktioniert ja nur, wenn mein Gehalt auch steigt. Wenn dann mein normaler Einkaufskorb im Preis nicht steigen würde, habe ich Geld über, was ich sparen oder verkonsumieren könnte. In der idealen Welt krieg ich 100€ mehr, meine Standardausgaben steigen auch um 100€ und ich hab einfach nichts, außer die Freude, am Monatsanfang mehr Geld zu haben...


>Versuch dich vom Konzept von (nominalen) Preisen zu lösen und überleg, wieviel % deines Gehalts du ausgeben musst, um ein Spiel an Day 1 zu kaufen. Würdest du lieber 50€ für ein PS2-Spiel im Jahr 2002 abdrücken oder 80€ in 2024? Videospiele sind kontinuierlich günstiger geworden. Die nominalen Preiserhöhungen fangen nicht mal die Inflation auf.

Naja, nach welcher Rechnung? Gilt das jetzt mit der Basis von einem SNES-Spiel von 1994 für 179,-DM oder einem PS2-Spiel für 59€ oder einem Steam-Indie-Spiel für 1€!??

Videospiele sind ja nicht ein relativ klar kalkulierbares Produkt wie ein Laib Brot, wo ich einen Schwung Zutaten, wenig Arbeitskraft und eine Prise Energie brauche, bei denen tatsächliche Preissteigerungen dann eingerechnet werden können. Stattdessen hängen die Kosten maßgeblich von Fähigkeiten des Teams, Zielsetzung oder Maßlosigkeit des Anforderungsbooks, Marketingausgaben und Gewinnerwartungen des Publishers etc. pp. ab.

Ein Spiel wird nicht um 10% besser, wenn ich 10 Mio. mehr an Entwicklungsbudget reinbutter. Es ist auch nicht klar, wieviele Personen mehr nötig sind, um ein besseres Spiel zu machen. Muss ich als Konsument ein 100 Mio. Werbebudget durch einen höheren Verkaufspreis mitbezahlen!??

Die Spieleentwicklung ist zweifellos teurer geworden, die reinen Produktionskosten für das Endprodukt sind aber garantiert billiger geworden, auch weil der Vertrieb Richtung online umschwenkt. Damit hat sich auch die "Haltbarkeit" der Titel verlängert, man generiert auch 3-5 Jahre nach Release noch Umsatz durch Sales, was schon vergleichbar mit ner Zweitverwertung wie beim Film (Kino->DVD->PayTV->FreeTV) ist. War mit Datenträgern schwerer (evtl. durch Playstation Platinum), bei Modulen fast unmöglich.


> Ich kann mir vorstellen, dass statische UVPs irgendwann der Vergangenheit angehören und Games mit sehr hoher absehbarer Nachfrage einfach entsprechend bepreist (anstatt wie jetzt unterpreist) werden.

Versuchen können sie es ja.
Und wenn der Verkauf dann floppt und schnell Preissenkungen folgen, lernen die Konsumenten weiter, dass sie lieber warten sollten.
1983 is watching you

Ich halte es für einen Trugschluss, wenn die AAA-Produktionen breitflächig meinen, dass sie mit 79€ oder mehr für ihre Billo-Download-Keys-auf-Disc ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufbauen können.
Ja, ein GTAVI kann da rumtanzen und einfach 99€ dranpappen, klar. Aber AssCreed-irgendwas braucht da nicht mit ankommen.
Es ist natürlich wieder Gewohnheitssache. Wir haben hier viele Jahre 59€ mitgemacht. Alle 69€-Versuche waren nur kurze Zeit, dann ging es auf 59€ runter. Nintendo schwankt heute noch zwischen 49 und 59 (guter Preis!!!).
Von daher kaufe ich für 79€ erst mal gar kein Standardspiel. GTA6 wäre die einzige Ausnahme. Andere, die sehr viel 69 gesehen haben, und jetzt ein paar Mal für 79 zugeschlagen haben, werden die 79 als normaler wahrnehmen.

Ich hätte gerne etwas mehr Gegenwert, siehe Baldurs Gate 3 Disc-Fassung. Der Mehrinhalt kostet ja auch keine Millionen, macht das gekaufte Gut aber etwas wertiger.


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