Antwort auf den Beitrag "Re:Ist Boykott hier wirklich so gar kein Thema?" posten:
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>Fred hat das ja im November schon mal anklingen lassen. Ich habe ja auch wenig Schmerzen damit, wenn jemand erfolgreich Kunst und Künstler trennen kann. Aber wenn es aktuell potenziell um pro-russische Propaganda und Sanktions-Schlupflöcher geht, wird es IMO schon langsam zu haarig. > >Dass im Spiel der Song eines Invasions-Befürwortes Verwendung findet, spricht jetzt nicht gerade dafür, dass die Entwickler konsequent apolitisch unterwegs sind und nur aus Angst vor staatlichen Repressionen die Schnauze halten: > >[https://twitter.com/eywind/status/1615334349750300672] > >Der Sänger ist tatsächlich ein echter Sonnenschein: > >[i:"2022 verteidigte er den Angriff Russlands auf die Ukraine und trat bei einem Propaganda-Konzert in Moskau zum achten Jahrestag der Annexion der Krim auf."] > >[https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Wiktorowitsch_Baskow] > >Sorry, aber wenn ich als russischer Entwickler mit einem internationalen Release vor Augen im Jahre 2023 eh schon angepisst wäre, weil mein Heimatland gerade einen fucking Angriffskrieg führt, würde ich sowas nicht machen. Da ploppt bei mir im Hinterkopf schon das Wörtchen "Dogwhistling" auf... > >Es ist auch klar, dass Mundfish ein russisches Studio ist, dass letztes Jahr nach Zypern abgehauen ist, um Sanktionen aus dem Weg zu gehen: > >[i:"Mundfish was founded in Moscow, but relocated its headquarters to Cyprus at some point last year as the invasion of Ukraine threatened sanctions against Russian businesses."] > >Das nehme ich dem Studio freilich nicht übel - aber ebenso kann man halt auch in diesen Zeiten als Nicht-Russe mehr Interesse an der Wirksamkeit der Sanktionen haben und solche Schlupflöcher doof finden. > >Und es gibt halt noch mehr Bedenken, wobei das hier natürlich wieder mehr in Richtung subjektive Schmerzgrenze geht und daher als Grund für einen allgemeinen Boykott nicht taugt: > >[i:"Whatever the nationality or politics of the people who made it, there’s no denying that Atomic Heart is a deeply culturally Russian game, both in its setting and the way it has internalized a certain flavor of late-’90s/early-2000s hardcore PC game: graphically advanced, brutal, systemic, and cynical in its worldview. Its gleeful use of Soviet iconography, and all the echoes of Russian exceptionalism and imperialism that go with it, is hardly unique — many American and European studios have done the same, and without the specificity or the imagination that Mundfish brings to the material. But it does hit different in 2023. For some, it will be hard to stomach, or to support."] > >Ich persönlich werde einen weiten Bogen um das Spiel machen. > >Ich werde gleichzeitig einen Teufel tun und zu irgendeinem Boykott aufrufen oder schlecht über Leute denken, die das Spiel zocken werden. Steh mir nicht zu, geht mich nix an. > >Aber IMO ist es nie verkehrt, zumindest auf vorhandene Elefanten im Raum aufmerksam zu machen, die ansonsten vielleicht allzu schnell übersehen werden. Damit sich jeder umfassend informieren und eine ausreichend fundierte Entscheidung treffen kann. > >Bin mal sehr auf die Reviews gespannt, was da so in Sachen Tonalität des Gesamtwerks berichtet wird. Entpuppt sich das am Ende vielleicht noch wider Erwarten als erstaunlich subversiv und kritisch in Sachen Sowjet-Verklärung und Propaganda-Bild des heutigen Russlands? Oder erscheint das Spiel dann mehr und mehr in einem schwer verdaulichen Licht? > >So oder so bietet der Titel IMO mehr als genug Diskussionsstoff abseits des eigentlichen Spiels. Danke, Putin!
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