Thema:
Kingdom of Paradise (Tenchi no Mon), PSP flat
Autor: johnjohnson
Datum:04.01.06 20:12
Antwort auf:Durchgezockt V von KOSH

Nach ca. 22h und dem wohl längsten Bossfight ever (hab sicher 1,5h dran
gearbeitet) bin ich nun durch dieses Action/Adventure mit
Rollenspielelementen von Climax Entertainment (die von Landstalker, nicht
die von MotoGP) durch und bin hin und her gerissen.

Vorweg: es hat mir eigentlich ganz gut gefallen, wurde aber teilweise arg in
die Länge gezogen, was hauptsächlich daran lag, daß man allzu oft entweder
quer durch die ganze Welt latschen mußte, bzw. gar nicht wußte wo's lang
geht. Das größte Problem des Spiels ist nämlich das unbrauchbare Journal,
das in einer - häufig nichts sagenden - Überschrift die Aufgaben darstellt, die
Shinbu zu bewältigen hat. Da passiert es schonmal, daß man eine Stunde lang
planlos durch die Gegend latscht, einen der 7 oder 8 verschiedenen
Gegnertypen plättet und nicht so recht weiss, wo's lang geht.

Das wird gepaart mit einer typischen japanischen JRPG-Geschichte, die
äußerst linear, aber teilweise recht chaotisch ist. Zum die Geschichte richtig
verstehen, muß ich's wohl nochmal durchzocken, was dank "New Game
+" (alle Kenpus und Items bleiben erhalten) durchaus interessant sein könnte.

Die Hauptcharaktere haben mir im Großen und Ganzen ganz gut gefallen und
waren, dank der meist gut gelungenen englischen Synchro, auch
glaubwürdig. Die Cutscenes waren auch schön gestaltet, viel zu oft wurde
aber über unnützes Beiwerk gequasselt und dabei auf die wirkliche
Geschichte vergessen. Darüber hinaus gibt es ab und an mal Soundprobleme
und - ganz schlimm - sind gravierende Fehler im gesprochenen Text
enthalten. So werden in einem Fall z.B. zwei Clans miteinander verwechselt.

Das Hauptmerkmal des Spieles, das Kampfsystem, wußte hingegen durchaus
zu überzeugen. Am Anfang hat man zwar das Gefühl, daß es sich hier nur um
wildes Knöpfenhämmern handelt, aber mit der Zeit entfaltet es sein volles
Potential. Für jedes der fünf Elemente gibt es Schriftrollen (Bugei), die es zu
finden gilt. Diese Bugeis stellen die Kombos dar, die Shinbu, die nötigen
Kenpus vorausgesetzt, ausführen kann. Auf Freeform Bugeis lassen sich
enorm mächtige Kombos erzeugen, da ein Element nicht nur gegen ein
anderes besonders stark ist, sondern nebeneinanderliegende Elemente sich
gegenseitig potenzieren. Kling kompliziert, ist es auch. Wenn man sich aber
ein wenig mit dem System beschäftigt, ist man bald in der Lage mächtigste
Kombos auszuführen, die gut und gerne ein paar Hundert Punkte Schaden
anrichten (bei Gamefaqs gibt's sogar Leute, die behaupten 4,5k Punkte
Schaden anzurichten!).

Auf der grafischen Seite weiß das Spiel zu gefallen. Für ein Handheldspiel
schaut es verdammt gut aus und kommt nur gelegentlich ins Stottern. Dann
muß aber enorm viel auf dem Bildschirm los sein. Dafür wird man aber mit
malerischen Gegenden und teils enormer Weitsicht entschädigt. Auch die
Zauber sind gelungen dargestellt. Auch soundtechnisch ist es - bis auf die
angesprochenen Bugs, dem Todesschrei der Gegner und dem tausende Male
wiederholten Kampfschrei von Shinbu - durchaus gelungen. Die Musik passt
gut zum Geschehen und schafft es auch dramatische Szenen richtig zu
untermalen.


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