Thema:
Nun auch endlich durch (Spoiler): flat
Autor: mike_za
Datum:07.09.07 13:21
Antwort auf:Bioshock von Hanfling

Und ich muss leider sagen, dass das Spiel gegen Ende tatsächlich ein wenig abbaut. Der Anfang ist absolut grandios und unglaublich geil, aber mit der Zeit nimmt die Faszination ein wenig ab.
Ein Grund liegt meiner Meinung nach in der Story und Inszenierung. Zu Beginn kommt man in diese unglaublich coole Stadt und fragt sich, was einen hier erwartet. Leider kommt man dann nach und nach dahinter, dass es eigentlich gar nicht um die Stadt geht, sondern wieder nur Verrat garniert mit ein bisschen Adam und Eve. Was hätte man aus dieser Stadt alles machen können...! Letztendlich trifft man aber nur auf die irren Splicer und ein paar verrückte Charaktere. "Normale" Menschen sind überhaupt nicht vorhanden. Wie geil wäre es, wenn man so wie in The Darkness ein wenig umherwandern und mit normalen Individuen kommunizieren könnte! So ist die genial designte und fantastisch umgesetzte Stadt nicht mehr als ein Schauplatz für die Action.
Ebenso wie die Geschichte, so lässt auch die Inszenierung ein wenig nach. Gab es am Anfang noch viele coole Momente (Splicer und Kinderwagen, das Eingesperrtsein am Ende des ersten Levels mit den Splicern außen...), so kommt sowas am Ende selten bis gar nicht mehr vor. Die einzigen Schockmomente kommen von den sich tot stellenden Splicern. Die Audiologs sind an sich eine nette Idee, aber die gesamte Geschichte mit diesen zu transportieren finde ich nicht ausreichend. Ich hätte viel lieber ein paar mehr Zwischensequenzen gehabt oder direkte Gespräche. Die Beweggründe der einzelnen Personen werden so zwar deutlich, doch irgendwie reicht mir das nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass mir die eigentliche Geschichte mit Fontaine/Atlas, Ryan und Tanenbaum nicht so richtig gefallen will.
Zum Spiel an sich lässt sich sagen, dass es technisch sicherlich sehr stark ist. Die Grafik ist, bis auf die teilweise nicht ganz so gelungenen Animationen sehr gut. Ebenso ist der Sound superb, vor allem dann, wenn ein wenig Musik dabei ist. Leider kommt das zu selten vor! Bei mir gab's gelegentlich Probleme mit der Abmischung und ich hab ein stationäres MG laut rattern hören, dass eigentlich zwei Räume weiter stand. Trotzdem ist Bioshock vom technischen Standpunkt ne Bombe.
Spielerisch ist die gebotene Action ebenfalls sehr gut, wobei es gegen Ende tatsächlich ein paar Abnutzungserscheinungen gibt. Es gibt zwar sehr viele Plasmide, effektiv benötigt man jedoch nur wenige. Und nach dem anfänglichen Staunen über die Wirkungen von Feuer, Wasser, Blitz und Eis kommt gegen Ende da nix neues mehr hinzu.
Trotz all der Kritik würde ich dem Spiel ne glatte 9/10 geben, denn ich wurde über die gesamten 20-30 Stunden sehr gut unterhalten. Wenn ich mir allerdings so vorstelle, was man aus der Stadt, der Geschichte und den Plasmiden so alles hätte machen können, dann hätte Bioshock wirklich DAS Spiel werden können!


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