| BAJA: Edge of Control - mein Review (lang) |  |
ihr werdet euch jetz fragen "ach, was macht der pfombo zu so nem alten käse jetz extra nen thread auf? und schreibt dazu noch so'n langen text!?". und da sag ich: "weil es das spiel verdient hat."
"baja: edge of control" ist echt seit langem wieder ein rennspiel, das mich permanent begeistert und das ich nicht wie viele andere "hits" mittendrin abbreche, weils zu schwer, zu öde oder zu eintönig wird. nachdem ich im "ich zocke gerade"-thread ein paar kleine eindrücke gepostet hab, will ich hier jetz mein perönliches review abgeben, in der hoffnung, dass dieser titel vllt doch noch ein paar käufer findet.
hin und wieder werd ich vllt mal einen vergleich mit motorstorm einbringen, wobei ich aber sagen muss, dass ich damals nur den ersten recht lang gespielt hab. den zweiten hab ich nur kurz angezockt.
SPIELABLAUF
ich beschreib hier nur mal die baja-karriere, weil ich den rest noch noch angespielt hab. im arcade-modus gibts nämlich auch noch baja 250, 500 und 1000 ausdauer-rallyes, die sicher auch ganz geil sind. die karriere hab ich aber fast durch.
es gibt neun fahrzeugklassen, die man nach und nach durch erfahrungspunkte freischaltet.
baja bug
saulahme käfer. mag zum einstieg ganz gut sein, aber mir hat diese klasse am wenigsten spaß gemacht, weil man so oft das gefühl hat, nich aus dem quark zu kommen.
unlimited vw
open wheel fahrzeuge mit mehr dampf unter der haube und einem viel schöneren fahrverhalten als die bugs. ab hier machts spaß.
4x4 class
modifizierte geländewagen wie jeep wrangler, nissan xterra oder toyota FJ cruiser. schwieriger zu fahren wie vw unlimited, weil höherer schwerpunkt und daraus resultierende neigung zum umkippen. außerdem sind sie auf schnellen holprigen kisten unglaublich bockig. vorsicht!
open wheel
wieder ne richtig geile klasse. sehr flott und durch die große spurweite ne tolle kurvenlage. open wheeler dämpfen unebenheiten auch geil weg und schweben fast über die piste.
mini truck
ähnlich wie die 4x4 class, nur schneller.
full size truck
ähnlich wie die mini trucks nur schneller, größer und etwas besser in kurven.
class 1 unlimited
knifflig. sind eigentlich die selben fahrzeuge wie in der open wheel klasse, nur nochmal dick aufgetunt. seltsamerweise kippen die in kurven auch gerne mal um, trotz des niedrigen schwerpunkts. ab hier wird das spiel richtig schnell, fast motorstorm-niveau, zumindest auf der geraden. hier geht richtig die post ab.
trophytruck (bisher nur im arcade modus angetestet)
irre brüllmaschinen mit 800ps, fräsen sich wie wild durch die wüste.
man absolviert in jeder klasse diverse ligen, die aus mehreren events bestehen. am häufigsten fährt man rundrennen über 2 bis 5 runden gegen 7 bis 9 gegner. wenn die karre schaden nimmt (platten, kühlwasserüberhitzung, dämpferschaden, abgenutzte reifen, ausgelutschte kupplung etc) kann man die box anfahren. anhalten, kurz warten, weiter fahren.
dann gibts noch hill climb rennen, bei denen man völlig unrealistisch steile berge hinaufdonnert. sehr chaotisch, man fliegt sehr viel, geht meist über zwei runden, bis zu 9 gegner.
cool sind die rallyes. die werden meist in drei etappen gefahren. alle klassen nehmen teil, doch nur die eigene klasse wird gewertet (logo). die rallyes sind streckenrennen über weites land und man könnte (wie bei allen anderen rennen auch) komplett durch die pampas donnern. ne ganze rallye kann so 15 bis 20 minuten dauern. wenn man hier nen schaden hat, muss man den helikopter anfordern.
wenn man erfolge einfährt, bekommt man irgendwann ein angebot von einem sponsor, der einem für jeden weiteren erfolg einen geldbonus spendiert. voraussetzung is aber, dass man unterwegs nicht die komplette karosserie verliert, auf der die sponsorenaufkleber angebracht sind.
die verdiente kohle steckt man in fahrzeuge der nächst höheren klasse und in tuningmaßnahmen (das tuning is aber sehr flach. ich empfehle, einfach alles einzubauen, sobald man das geld dazu hat). getunte fahrzeuge sind nich nur leistungsfähiger, sondern auch robuster (reifen, kühler, aufhängung, bremsen etc).
STEUERUNG UND PHYSIK
"baja: eoc" ist nicht so arcadig wie motorstorm, will heißen es verlangt vom spieler etwas mehr als nur vollgas, boost und handbremse. durch die verschiedenen unebenheiten (kleine buckel, rinnen, große kuppen, steilkurven etc) wird der wagen sehr stark durchgerüttelt und springt manchmal wie ein geisbock. man muss viel korrigieren, vom gas gehen, gegenlenken und im sprung die ausrichtung justieren, damit er auf allen vieren landet. wie ich in der klassenbeschreibung schon angedeutet hab, passiert es auch oft, dass der wagen kippt oder sich gar überschlägt. der untertitel "edge of control" is also ganz gut gewählt.
wenns einen doch mal raushaut, kann man sich durch drücken von lb+rb wieder zurück auf die strecke beamen lassen. für ne kurze zeit is man dann ein ghost, so dass die verfolger einen nicht gleich wieder in den arsch fahren.
um die verfolger abzuhängen, is folgende technik in kurven wichtig: handbremse vorm kurveneingang kurz ziehen, damit der wagen reindriftet, dabei den fuß aufm gas lassen, dann die kupplung ziehen und am kurvenausgang wieder kommen lassen. durch das betätigen und kommen lassen der kupplung bei getretenem gaspedal kriegt man am kurven ausgang nen kleinen geschwindigkeitsschub. ohne diese technik kommt man nur sehr langsam aus ner kurve wieder raus. diese technik muss man zwar nicht immer anwenden, aber oft bringt sie vorteile. man muss aber aufpassen, dass man den boost erst dann einsetzt, wenn der wagen genug grip hat und gerade steht, denn sonst schiebt er hinten rum.
KI
ich will jetzt nicht sagen, dass "baja: eoc" die allergeilste KI der welt hat, aber sie gehört doch zu den besseren und sorgt für einen extrem spannenden rennverlauf. viel auszusetzen hab ich nich.
- die autos sind anfangs oft im pulk unterwegs, so dass richtig geile battles entstehen. später zieht sich der pulk durch unfälle und pitstops deutlich auseinander.
- mir is schon oft aufgefallen, dass die penner mir nicht hinten reinfahren, wenn sie es vermeiden können. die bremsen ab und weichen aus. super.
- wenn ich mist baue, aus der bahn fliege und mich wieder zurücksetzen lasse, sind die jungs an der spitze ganz deutlich langsamer, so dass ich wieder gut aufholen kann (sofern ich gut fahre). wenn ich jedoch flott unterwegs bin, kann es sein, dass ich mich vorne mit ein zwei guten fahren heftig battlen muss, um die pole zu behaupten. klingt nach gummiband, is aber bei weitem nich die regel. es ist mal so, mal so. manchmal fahre ich auch dem ganzen feld weg, manchmal hab ich auch meine müh und not, um wieder anschluss zu finden.
- die KI bekämpft sich auch untereinander und schießt sich manchmal gegenseitig raus.
abschließend muss ich sagen, dass es bisher immer spannend und fordernd war, ohne frustig zu werden. spielbalance ist imo absolut top (spiele auf dem mittleren schwierigkeitsgrad).
STRECKEN
eins vorweg: die strecken sind definitiv das highlight von "baja: eoc". die rennen finden immer in gewaltig großen, frei befahrbaren arealen statt, in denen die fahrbahn den streckenverlauf vorgibt. wenn man zu lange abseits der strecke fährt oder abkürzt, wird man zurück gesetzt. ich bin mal eines der areale im freeride-modus abgefahren und hab von grenze zu grenze ewig gebraucht. ich kann das schwer vergleichen, aber wenn ich in oblivion ein auto hätte, wäre ich schneller von grenze zu grenze gekommen als in baja. zudem gibts in baja 9 solcher areale.
painted desert
wüste in braun und grün mit großen felsformationen und kleinen büschen.
uyuni salt flats
eigentlich genau das gleiche, nur mit noch höheren bergen, kakteen und weiten, hellen, flachen salzseen, die seichtes wasser führen.
cocono island
gebirgige wüste an der küste mit palmen und blick aufs mehr.
cabo san lucas
rötliche wüste bei sonnenuntergang mit etwas größeren pflanzen wie bäumchen, büschen und kakteen, dazu noch ein paar aspahltierte straßen und vereinzelte wüstenmetropolen.
lake powell
viele rote sandsteinfelden, tiefe canyons, ein großer fluss + see, sehr unwegsam. ich glaub, der liegt in arizona. wenn mich nich alles täuscht, war ich da sogar mal in echt und bin seadoo gefahrn :)
nevada
ähnlich wie cabo san lucas, nur heller und mit einer spärlicheren flora (eigentlich nur kleine büsche).
mogollon rim
sehr gebirgiges, grünendes, bewaldetes gebiet mit seichten gebirgsflüsschen, eisenbahngleisen und brücken.
canyon de chally
ähnlich wie lake powell, nur auch mit asphaltieren straßen.
canyon lake
etwas urbaner, mit touristen see, vielen straßen, häusern und brücken, dazu kleine büsche und bäume.
toll, jetz hab ich den ganzen mist niedergeschrieben, der eigentlich keine sau interessiert. egal, jetz lösch ichs aber auch nich.
was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass ich bis jetzt 11 stunden gespielt hab und immer noch neue strecken präsentiert bekommen hab. da gibts highspeed-abschnitte mit flachen untergrund, wo richtig die post abgeht, super enge schikanen, bergserpentinen, steilkurven zum durchbrettern, sprünge über canyons, flussdurchfahrten, und und und... es ist echt zu krass, die haben alles rausgeholt, was man aus so nem wüstensetting rausholen kann. die streckenauswahl von motorstorm ist ein witz dagegen. und richtig geil sind die rallyes, in deren verlauf manchmal auch teile der rundkurse eingebettet sind. wahnsinnig abwechslungsreich, ich kann das gar nicht genug loben.
GRAFIK
eine phänomenale sichtweite (besonders geil auf bergen), dazu 10 fahrzeuge auf der strecke und das in konstanten 30 frames. ganz selten gabs mal ein bisschen tearing, aber das ist zu vernachlässigen.
abgesehen davon, dass einen die grafik beim ersten zocken nicht wirklich umhaut, weil sie nicht außergewöhnlich aussieht auf den ersten blick und kein antialiasing hat, hab ich nichts auszusetzen.
richtig toll sind die verschiedenen lichtstimmungen, gerade der sonnenuntergang, aber auch ein bewölkter himmel über hellen salzseen kommt gut.
FAZIT
das beste an "baja: eoc" ist, dass es durchweg motiviert. es geht weder zu schnell noch zu langsam voran, die rennen sind immer spannend, die steuerung fordernd und die grafik lässt einen manchmal sogar ein bisschen staunen. außerdem will man immer wissen, wie sich die nächsthöhere klasse fahren lässt. ich bin jetzt gerade in der class 1 unlimited und bin total gespannt, wie sich die trophy trucks fahren lassen.
online hab ichs noch nicht gespielt, ich glaube aber auch kaum, dass ich irgendeinen mitspieler finde. und hier komm ich auch zu nem interessanten punkt: ich hab von dem spiel (außer hier im forum) nix gehört, das is total untergegangen. und wenn ich sehe, wie seiten wie eurogamer das ding bewerten, versteh ich auch, warum.
http://www.gamerankings.com/itemrankings/launchreview.asp?reviewid=974928
die kritisieren da tatsächlich das streckendesign. klar, es ist immer wüste und einöde, aber das sollte man auch wissen, wenn man sich für diesen titel entscheidet. und dass die steuerung fordernd ist, sehe ich eher als vorteil.
naja, es gibt auch bessere wertungen als diese 6/10, und man muss das ding nicht wie ich in den himmel loben, aber ich finde, "baja: edge of control" hat ne menge qualitäten, von denen sich andere offroad-racer was abschauen können.
wenn ihr das mal billig findet und einen etwas kniffligeren off-roader sucht, dann kuckt euch das an!