Thema:
Re:Es lebe der 'leere Blatt Papier' Kickstarter! flat
Autor: Bullitt
Datum:01.04.13 05:15
Antwort auf:Es lebe der 'leere Blatt Papier' Kickstarter! von DS_Nadine

>Viele vielversprechende Kickstarter mit bekannten Namen haben weniger Geld zusammen bekommen und viel mehr an präsentierbarem Material vorgezeigt. Wobei so ziemlich alles viel mehr ist als das was beim Double Fine Adventure gezeigt wurde, denn da gab es eigentlich gar nichts...

Du übersiehst hier eine Tatsache: Double Fine hat während der Kickstarter lief nie behauptet, dass außer dem Genre Irgendetwas feststehen würde. Schon gar nicht der Grafikstil, welcher auch innerhalb der alten Lucasarts-Adventures immer wieder gehörig voneinander abgewichen ist. Nimm' Monkey Island, Loom und Day of the Tentacle, und du hast _völlig_ verschiedene Grafikstile. Insofern musste es jedem Backer klar gewesen sein, dass der Stil eine Wundertüte sein wird. Wem das nicht klar war, ist entweder naiv, und/oder hat einfach keine Ahnung von den alten Spielen.

Zudem konnte Double Fine absolut nicht ahnen, welche Summe realistisch war, während andere Kickstarter im Windschatten von DF dann schon wussten, dass es in die Millionen gehen kann. Damit kann man natürlich schon viel konkreter werden im Kickstarter. Wobei die Aussagen im Kickstarter zu planen keineswegs eine lange Vorbereitung bedeuten muss. Außer einigen schlechten Artworks und der Aussage, dass man sein altes Spiel wieder aufwärmen möchte, gab es bei Wasteland 2 zum Beispiel auch nicht viel. Aber die simple Aussage "das wird einfach nur ne verspätete Fortsetzung" ist natürlich trotzdem etwas, worunter man sich was vorstellen kann, keine Frage.

Schafer hat auch nie behauptet, dass dieses Spiel der heilige Gral werden wird, anders als die meist imho extrem großkotzig aufgemachten anderen Videospiele-Kickstarter. "Heute sind alle Spiele scheiße, Publisher sind alle scheiße, aber ICH, der Messias der Spieleentwicklung, werde das gesamte Genre retten - indem ich meinen 20 Jahre alten Scheiß wieder aufwärme"... Dass SOLCH ein plumpes Gelaber Millionen bringt, wundert mich nun wieder viel mehr, als der Double Fine-Erfolg.

Schon im Pitch-Video zu Adventure wurde die Möglichkeit eines "Fails" angesprochen, VERsprochen wurde dagegen nur, dass es im Rahmen der Entwicklung eine ausführliche und ehrliche Dokumentation geben würde - und dass diese Doku allein schon einiges an Pledges rechtfertigt, steht imho außer Frage. Selbst wenn das Spiel am Ende wirklich ein Flop wird, hat dieses Projekt jetzt bereits einiges in Bewegung gesetzt (Crowdfunding für Videospiele hat einen extremen Boost bekommen) und über vieles in der Branche aufgeklärt. Kurz: es war jetzt bereits die Pledges wert.

>Hand auf's Herz: Wer hat gepledged und sagt jetzt "Dafür hab ich blind mein Geld ausgegeben?!"

Alle Naivlinge dieser Welt... siehe oben.

Christian


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