Thema:
Zum Thema "halbes Spiel" [Heavy Spoiler].. flat
Autor: Andy1977
Datum:17.01.14 16:25
Antwort auf:Double Fine Adventure Kickstarter Projekt (Broken Age) von Schlomo

...bin ich hier eigentlich der einzige, der die (Zwangs-)Zweiteilung des Spieles im nachhinein für einen grandiosen Clou hält?

Der Cliffhanger ist Perfektion pur. Er dauert nur wenige Sekunden an, ohne überhastet zu wirken. Er macht mir mit einem Schlag klar, was hier das eigentliche "Problem" ist. Er klärt einige zuvor in meinem Kopf aufgestellte Fragen (allen voran die Verbindung zwischen Shays und Vellas Abenteuer) und überschüttet mich gleich mit weiteren, die viel brisanter sind. Zudem hatte ich nicht im entferntesten mit DIESER "Auflösung" gerechnet - aber gut, vielleicht bin ich auch nur zu naiv, weshalb ich nix geahnt habe.

Seitdem ich den ersten Akt von Broken Age durch habe, verfolgt mich diese Szene. Die Wirkung wäre bei weitem nicht so stark und so nachhaltig, wenn ich direkt danach hätte weiterspielen dürfen. Überhaupt bin ich von der Story bislang restlos begeistert. Das ist genau die richtige Dosierung an Humor und Drama, die es für so ein Point'n'Click-Adventure braucht. Im Gegensatz zu nahezu allen modernen Konkurrenzspielen gibt es nicht eine einzige Szene, die irgendwie unnötig, störend, unfertig oder ungelenk wirkt. Und endlich mal gibt es ein Adventure, dass interessant ist und mich eben NICHT mit ewig langen Dialogen langweilt.

Broken Age bringt es einfach auf den Punkt - genau wie auch die Rätsel, bei denen ich mich ernsthaft frage, ob die für manchen Adventure-Crack nur deshalb zu "leicht" sind, weil sie schlicht und ergreifend logisch sind. Klar: Es ist keine Schnabeltier-Odyssee á la Chaos auf Deponia dabei - in der Hinsicht bleibt Daedalics Meisterstück ungeschlagen. Aber es sind doch genügend originelle Ideen dabei, deren Lösung Spaß machen! Und für wirklich komplexe Geschichten ist es nur logisch, wenn Double Fine sich diese für den zweiten Akt aufspart. D.h. ich erwarte schon, dass in der Hinsicht im zweiten Akt "mehr" kommt - aber der erste Akt braucht keine Hirn zermarternden Kopfnüsse.

Und, sorry wenn ich das hier schreibe, aber: Wenn dann jemand in seiner Kritik die "Minispiele" bemängelt, dann frage ich mich ernsthaft, ob da nicht wer mit der Brechstange motzen wollte. Erst einmal gibt es allenfalls ein einziges Minispiel (das mit dem Greifarm), zweitens ist es höchst fragwürdig, das als "Minispiel" zu bezeichnen, drittens dauert die Szene trotz Wiederholungen allenfalls fünf bis zehn Minuten (alles zusammengerechnet) und viertens ist die Story-technische Bedeutung hinter dieser Prozedur für den Cliffhanger ungemein wichtig. Schließlich ist es DIE Szene, die dem Spieler klar machen soll: Man hat die ganze Zeit gegen sich selbst gearbeitet!

Liebend gerne würde ich hier meine eigene Kritik verlinken - aber das macht man ja nicht :P


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