Thema:
Stormarefront.org! (Crosspost, DICKSTE SPOILER!) flat
Autor: Felix Deutschland (deaktiviert)
Datum:15.12.15 18:13
Antwort auf:Until Dawn [PS4] von Purple Motion

Nix hier dazu geschrieben? Kopiere ich halt den alten Kack hier rein. Kein Plan, warum das Spiel plötzlich wieder irgendwen interessiert. Ist das gerade im Angebot?

Hier mein Senf ausm September:

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Hahaha! LOL. Das Spiel ist absoluter Trash, aber unterhaltsamer Trash. Wirklich minimale Interaktionsmöglichkeiten, teilweise lächerlich transparente Entscheidungs-Bäume. Es gibt so ein Psychoanalyse-Minigame, dass sich so anfühlt, wie einen Horrorfilm a la carte im Restaurant zu bestellen, nur dass ich im Spiel fünf mal (teilweise direkt hintereinander) gefragt wurde, ob ich "Gore" gruseliger finde als Spinnen, Schlangen, Hunde etc.

Figuren werden eingeführt mit einem Freezeframe, ihr Name wird eingeblendet und dazu vier Charaktereigenschaften. Bei einem stand ernsthaft "complex". Das ist so geil! Anstatt sich die Mühe zu machen, einfach zu zeigen wie jemand tickt, blenden sie einfach vier Eigenschaften ein und betrachten die Sache damit als gegessen. Das ist so geil faul, dass ich davon einen Screenshot machen musste.

Davon ab, dass diese "Charakterisierungen" als Methode fast schon ehrfurchterbietend armselig sind, sind sie auch schlicht gelogen. Bei den männlichen Figuren sollte stattdessen einfach "Rapist" stehen und bei den Frauen "horny" sowie "possible future victim of rape". Ich denk mir das nicht aus, das ist das Spiel! Selbst Vergewaltiger verhalten sich nicht so rapey wie 90% der männlichen Figurenriege. Der Schwarze ist natürlich der Milquetoast und borderline asexuell, während alle anderen White Guys und Chicks sich quasi von Minute 1 an benehmen wie ein Haufen Pornodarsteller, die den Drehbeginn nicht abwarten können. Es ist schon wirklich vielversprechend scheiße.

Weil das Spiel ursprünglich für PS3 mit Fokus auf PlayStation Move-Steuerung entwickelt wurde, ruckelt es einerseits wie Sau und hat andererseits auch noch diese geil beschissen "immersiven" überflüssigen Tasteneingaben. Um einen Schalter umzulegen, muss man erst mit R2 eine Klappe aufziehen, dann mit dem rechten Stick irgendeinen Hebel umlegen, und dann wieder mit R2 einen Knopf drücken, so dummer Kack halt wie die Fingerverrenkungen, die man in Heavy Rain machen musste um sich die Zähne zu putzen. Es ist selbstverständlich auch für fünf Mark nicht gruselig, was mir sehr entgegenkommt, ich hasse Horror auch. Bei den Pansen will ich aber, dass sie alle sterben. Jumpscares, die jeder Trottel drei Kilometer gegen den Wind riecht, ach herrlich. Ein feines Stück Müll haben wir da für einen STOLZEN PREIS erworben!

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Ich kann nicht genug betonen, wie Peter Stormare in dem Spiel alles wegrult. Irgendwie hat er es geschafft, sein Overacting nochmal so auf über 9000 hochzudrehen, dass es selbst durch den Filter hochkomplexer Maschinen, Mocap-Kameras und Animationsprogramme transzendiert, und das Ergebnis ist ein unverfälscht beschissener irrer Psychiater, der nicht nur so aussieht, als wäre es Peter Stormare mit Gebiss, sondern sich auch so anhört! Seine digitale Kauleiste könnte faker und coregatabsiger nicht aussehen, und weil er seinen Dialog wahrscheinlich per iPhone aus dem inneren eines Schuhkartons eingesprochen hat auch mit authentischem Pfeifgeräusch zwischen den Plastikbeißerchen, original wie bei Omma.

Wirklich, für Leute, die Scheiße mögen, liefert das Spiel ganz ordentlich!

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War nett. Kompletter Trash, für einmal am Wochenende ausleihen und durchspielen. Wer die Story so faszinierend findet, dass er sie mehrfach spielen muss, malt auch in der Fernsehzeitung die Bilder aus.

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Die Charakterisierung der Figuren erwähnte ich bereits.

Until Dawn hat zudem eine Mechanik, bekannt unter anderem aus Silent Hill Homecoming (Dem für Wii. Oder war das Shattered Memories?), die Macher von Horrorspielen wahrscheinlich wahnsinnig clever finden:

Peter Stormare spielt einen Psychiater, der sneaky sneaky einige wichtige Funktionen für die Gamedesigner übernimmt, zuvorderst herauszufinden, wovor man sich als Spieler gruselt. Er macht mit einem sehr sehr oberflächliche Persönlichkeitstests ("Wovor hast du mehr Angst? Hunde oder Zombies?") und das, wovor man mehr Angst hat, kommt dann so im Spiel auch vermehrt vor. Wenn man Angst vor Clowns hat, trägt ein Antagonist eine Clownsmaske etc. Das System ist derart stumpf, transparent und selbstverständlich spoilery as fuck, dass ich den rest des Spiels über gescherzt habe, wo jetzt überall Clowns rauskommen könnten.

Die Jumpscares funktionieren nicht. Und ich bin weißgott nicht immun gegen Jumpscares, in Until Dawn sind sie nur leider allesamt scheiße und vorhersehbar. Folgerichtig ist das Spiel so gruselig wie eine Tasse Malzkaffee mit einem Trapistenmönch zu trinken. Der token black character hat bei mir zwar überlebt, kam dafür aber in 70% der Story gar nicht vor.

Einer der Autoren (Der, der eindeutig als der Ätzendere erkennbar war) hat sich als Badass selbst ins Spiel geschrieben, was ich immer superpeinlich finde (Mushimushi, Kojima-San!).

Ich bleib aber dabei, auch wenn das spiel für viel zu viel geld, aufwand und fleiß lediglich versucht, etwas sehr dummes möglichst glaubwürdig zu rekonstruieren (Teenie-Slasher), hat das ganze einen trashigen Charme und schwimmt in Milch. Immer noch eine Empfehlung für Leute, die keine allzu hohen Ansprüche an die Unterhaltung ihrer Wahl stellen.


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