Thema:
Nier (PS3) mit Platin - Was für ein Game! flat
Autor: Hunk
Datum:26.04.17 13:16
Antwort auf:Durchgezockt No. 35 von wantan

Habe vor ner Woche endlich mal Nier nachgeholt und durchgespielt. Das Game ist wirklich großartig.

Der spielmechanische Aufbau erinnert zunächst grundsätzlich an ein Action-Adventure mit leichten RPG-Elementen, spielt sich gut aber ist für sich genommen nichts besonderes. Einzig, dass die Gegner teilweise massig große rotleuchende Projektilkugeln auf dem Spieler "abfeuern" ist für die Art Spiel ungewöhnlich und erinnert manchmal an Bullet Hell-Shooter.

Was das Spiel so außergewöhnlich macht ist die Story, die Charaktere sowie die Welt und die vielen kleinen Geschichten die man darin erleben kann. Das macht das Game wirklich zu etwas ganz besonderem. Der Hauptcharakter und die Beziehung zu seiner Tochter ist teilweise wirklich wunderbar gemacht. Seine Partymitglieder Grimoire Weiss, Kainè und Emil sind sehr gut geschrieben und man ist immer neugierig was es mit den Charakteren letztlich auf sich hat. Zudem sorgen die Gespräche der Partymitglieder für eine tolle Dynamik in der Gruppe und sie lockern die melancholische Story genauso wie die vielen (oft traurigen) Nebenmission durch bissige und lustige Kommentare gekonnt auf.

Die Grundprämisse des Spiele ist, dass Nier (der Spieler) in einem Dorf lebt, eine kranke Tochter hat und versucht irgendwie über die Runden zu kommen und sich um seine Tochter zu kümmern. Und ehrlich mehr möchte ich nicht verraten für alle diejenigen, die das Game noch nicht gezockt haben. Im Verlaufe der Handlung stolpert Nier in ein großes Abenteuer, das verdammt clever erzählt wird und das richtig gute Wendungen aufweisen kann. Hier spielt auch eine Rolle, dass das Spiel nach dem Durchspielen noch lange nicht vorbei ist. Nach dem Ende kann man ein Neues Spiel starten, bei der man ungefähr in der Mitte des Spieles anfängt. Hier erwartet den Spieler aber plötzlich neue Story-Sequenzen und Erkenntnisse, die die gesamte Handlung plötzlich in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen. Wirklich clever gemacht. Auch gibt es dann ein anderes Ende. Nach dem Neuen Spiel kann man erneut die Speicherung laden und sich so noch zwei verschiedene Enden erspielen. Ich bleibe hier extra sehr wage und gehe nicht groß auf die Handlung ein, aber sie ist wirklich sehr gelungen und man sollte auf alle Fälle das Game mehrmals durchspielen sonst bleibt einem die "wahren" Ereignisse der Story verborgen.

Was ist abseits der gelungenen Handlung noch besonders? Das Spiel ändert immer wieder mal seine Gameplay durch verschiedene Dinge auf bzw. überrascht es mit unerwarteten Dingen. Die Musik ist absolut phantastisch! Ich werde mir den Soundtrack wohl kaufen, da er echt so verdammt gut ist. Jedes Musikstück passt perfekt und untermalt das Game gekonnt.

Was sind die Kritikpunkte?

Für ein PS2-Game siehts ganz okay aus, achso moment... ^^ Nunja, grafisch ist das Game wahrlich kein Meilenstein und dies könnte manchen Zocker der da wert drauf legt abschrecken. Mich stört sowas zum Glück gar nicht und ich finde es hat durchaus seinen eigenen kruden Charme. Mir haben z.B. auch die Städte die man besucht stilistisch gut gefallen und ich fand sie sind schön gestaltet. Zusammen mit der Musik ist das trotz der biederen Technik ein Erlebnis.

Wie erwähnt ist das eigentliche Gameplay nix bahnbrechendes. Wer vor allem ein spielmechanisch herausragendes Game sucht und die Story eher wurscht ist, der wird von Nier wahrscheinlich nicht beeindruckt sein. Positiv hierbei sind die Boss-Kämpfe, die sind schon cool gemacht und dass das Game wie schon erwähnt immer wieder überraschende Einfälle hat und aus dem bekannten Muster (unerwartet) ausbricht.

Es fehlt eine Lock-On Funktion für Feinde, das ist zwar nicht störend, nervt manchmal aber doch ein klein wenig.

Ganz persönlich finde ich Kainès Outfit unpassend. Sie sieht einfach nur extrem nuttig aus und eigentlich passt das auch nicht zum ihrem Charakter. Ja, Yoko Taro steht auf Frauen, hat er ja just erst bei Nier:Automata verlauten lassen, aber das Outfit ist trotzdem doof. Selbst wenn er unbedingt möglichst knappe Kleidung zeigen will, die viel Hintern zeigt und die großen Brüste zur Schau stellen möchte, könnte man das immer noch besser hinkriegen als hier. Das hat mich jetzt nicht wirklich gestört (Also nicht falsch verstehen ich bin nicht prüde, zock auch ohne Probleme z.B. Senran Kagura ^^), aber hat eben auch im Kontext zu ihrem Charakter nicht wirklich gepasst.

Der DLC ist bescheiden. Das ist im Prinzip nur eine Aneinanderreihung von Kämpfen (in bekannten Gebieten) ohne wirkliche Story. Er ist einzig dafür gut, wenn man Items farmen will um seine Waffen zu upgraden.


Abschließend kann ich sagen, dass ich seit Nier auf jeden Fall Fan von Yoko Taro bin und mir die Story sowie die geschaffene Welt und Charaktere herausragend gut gefallen haben. So gut, dass ich das Game platiniert habe (Wobei hier das Waffen upgraden echt langwierig war...) und dann gleich im Anschluss nach Nier begonnen habe Drakengard 3 zu zocken. Was mir übrigens auch ausgesprochen gut gefällt. Dazu schreib ich dann später bestimmt noch was. Ich überlege gar ob ich mir noch Drakengard 1 + 2 holen soll (Ja ich weiß, bei Teil 2 war Taro nicht Director), alleine der Story wegen. Nier:Automata hol ich mir natürlich eh.


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