Thema:
Leider „nur“ gut flat
Autor: Corben Dallas
Datum:25.09.17 13:52
Antwort auf:Everybody's Golf PS4 von aliendeluxe1973

Ich habe EG auf der VITA tot gespielt. Jede Herausforderung inkl. Krone gemeistert und war auch online unterwegs. Deswegen habe ich mich auf einen Nachfolger in zeitgemäßen Gewand gefreut. Kennt man den Teil auf der Vita, fühlt man sich auf der PS4 auch sofort wieder zu Hause. Und zwar so gut, dass der Single-Player nicht die geringste Herausforderung mehr parat hat. Auch der „schwere“ Modus ist ein Witz. Ich habe beinahe jedes VS-Duell und jedes Turnier ohne die geringsten Probleme gewonnen. Es gab vielleicht zwei oder drei Wettbewerbe, bei denen ich nicht erster geworden bin. Da war ich aber auch absolut unkonzentriert und sauschlecht unterwegs.  

Das heißt nicht, dass mir der Singleplayer keinen Spaß macht. Ich habe gerne die Schläger gelevelt und Ausrüstung bzw. Gegenstände erspielt. Mittlerweile habe ich auch die Custom Clubs, was mich zu den weniger erfreulichen Aspekten des Spiels bringt. Will man online was reißen, sind „Customs“ unabdingbar. Nur so kann man weit genug schlagen, um an die topp Ergebnisse ran zu kommen. Diese kann man aber nur mit einer ingame Währung (Gems) leveln, oder man drückt 7,99 Euro für 10 Tickets ab, die mir das gleiche ermöglichen. Die Gems kann man online im Schlagspiel auf den diversen Löchern finden. Im Endeffekt läuft man jeden Tag alle Löcher sämtlicher Plätze ab und sammelt die Edelsteine ein.

Da der Algorithmus hinter dem ganzen ziemlich simpel ist, muss man nur das Loch auf dem ersten online Platz finden, addiert 10 zu dieser Nummer und weiß wo man die Gems am nächsten Platz findet (7, 17, 9, 1 etc.). Ich persönlich halte das für vollkommen spaßbefreit. Will man keine Kohle für Tickets ausgeben, kommt man um die Sammelei aber nicht rum. Um ein Custom Set komplett leveln zu können, muss ich 4 Tage lang Gems einsammeln. Das heißt aber nicht, dass das Set dann perfekt ist, da bei jedem Levelanstieg zufallsbedingt ein bis 3 Punkte verteilt werden. Hat man Pech und es gibt viele „Einser-Updates“ nützt man das Potential nicht mal annähernd aus. Zum „Glück“ kann man mehrere dieser Sets erwerben und auch ein nicht so gut geleveltes wieder recyclen, d.h. wieder von vorne beginnen. Zu allem Überfluss gehen die Schläger auch noch kaputt, was bedeutet, dass sie regelmäßig repariert werden müssen. Natürlich mit Gems.

Irgendwie habe ich das Gefühl das neue Everybodys Golf setzt die falschen Schwerpunkte. Ich habe online deutliche Vorteile wenn ich viel sammle oder echtes Geld ausgebe. Ich kann frei über die Plätze fahren bzw mit einem Golfcart brausen. Ich kann schwimmen, angeln und mit meinen Mitspielern über die Plätze laufen. Dafür gibt es (noch) keine Turniere und es ruckelt vor allem online. Die Grafik ist schon wenig beeindruckend, dazu ist das Bild auch auf einer Pro nicht wirklich ruhig und sauber, weil offensichtlich bei 1080p kein vernünftiges AA zum Einsatz kommt und auch nicht von 4K runterskaliert wird. Dazu kommen Ladezeiten aus der Hölle. Vor allem zu Beginn. Startet man das Spiel auf der Plaza, wenn die PS4 im Stand by ist, ist es gerade noch erträglich. Auch sonst wirkt alles ein wenig unrund und hakelig: Die Menüs, oder wie man den eigenen Charakter steuert, das „Feuerwerk“ nach einem Eagle, das aussieht, als wäre es auf einer Playstation 1 entstanden.

Trotz allem mach mir EG immer noch Spaß, weil das grundsätzliche Gameplay und der unverkrampfte Ansatz der Serie offensichtlich unverwüstlich sind. Ich frage mich aber, was die Jungs von ClapHandz all die Jahre getrieben haben. Da ist noch deutlich Luft nach oben. Hoffentlich wird da über Patches noch einiges verbessert und nachgereicht.

Ach ja: Die Quizrunden mit dem alten Knacker sind auch direkt aus der Hölle. Man muss in 3 Runden jedesmal alle 10 Fragen korrekt beantworten und endlos scheinende Texte weg klicken.

Corben


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