Thema:
mit 100% abgeschlossen. Ich fands sehr, sehr gut! flat
Autor: denda
Datum:02.10.17 10:29
Antwort auf:[3DS] Metroid: Samus Returns von snaketales

Habe 16 Stunden gebraucht.
Es hat einige Stunden gedauert bis ich drin war (ich fand es zu Beginn nur okayisch, was v.A. dem anderen feel geschuldet war), und mich an die Eigenheiten gewöhnt hatte, aber nach ca. 5 h war es dann eine nahezu perfekte Metroid-Erfahrung.

Auch wenn ich einiges zu kritisieren habe (allen voran den doch sehr starken Fokus auf das schnelle Kampfsystem), muss ich mal festhalten, dass ich das, was Mercury Steam hier abgeliefert hat, als nahezu bestdenkbares Ergebnis ansehe.
Ich hatte so meine Zweifel, aber als modernes 2D-Metroid ist das Spiel imho nahezu eine Offenbarung. Auch wenn das mit einigen Shortcomings daher kommt, und sich der Titel teils erheblich vom Original unterscheidet, und das komplette Feeling des Spieles nicht unerheblich ändert.

Auf mich wirkt diese Frischzellenkur ein bißchen wie das für Metroid, was A Link Between Worlds für die Zelda-Reihe war: Ein perfekt durchgestyltes Spiel mit einem grandiosen flow. Es ist vielleicht in letzter Konsequenz noch nicht so reif und flawless wie ALBW, aber ein mehr als bemerkenswertes Metroid-Debüt.
Die Spanier haben hier wirklich extrem viel Herzblut einfließen lassen, und nach diesem Titel würde ich denen sogar ein exzellentes Prime zutrauen. Ob sie die Manpower dazu hätten steht natürlich nochmal auf einem ganz anderen Blatt.
Aber bzgl. des Könnens scheinen bei Mercury Steam wirklich äußerst talentierte Leute zu sitzen.

Nie waren die Maps komplexer, die Musikstücke sphärischer (die haben sie absolut genailed in meinen Augen/Ohren), die Bosskämpfe herausfordernder.
Gerade die Maps habe ich richtig genossen, es ist einfach alles wunderbar clever designt worden- ein Hochgenuss.
Auch die neuen Aeon-Fähigkeiten fand ich äußerst gelungen eingebunden, und das 360-Grad-Aiming halte ich für einen kleinen Geniestreich.
Zusammen mit dem Konter-System fordern hier sowohl die Bosskämpfe als auch die Standard-Kämpfe zu jeder Zeit absolute Geistesgegenwart vom Spieler, das Ganze hat sich für mich wirklich irgendwann zu einem wahren Spielerausch entwickelt.

Diesen entstehenden Flow kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Nie hat sich ein 2D-Metroid besser gespielt, und das trotz der 30fps.
Das hätte ich nicht gedacht.
Framedrops kommen GottseiDank nur äußerst selten vor, und sind absolut zu vernachlässigen.

Verschenktes Potential sehe ich in den optischen Designs der Umgebungen. Da wurde mir zu selten wirklich Einprägsames aufgefahren, zu oft wirkt mir das alles zu sehr nach 0815-Höhlen/Cavernen.
Auch das Design der Säurenbereiche empfand ich als sehr unschön und eintönig.
Klar passt das naturbedingt, aber mir haben diese Ebenen einfach zu viel Raum eingenommen, der auch mit interessanteren locations hätte gefüllt werden können.
Da wäre sicherlich mehr drin gewesen.

Viele Gegnerplatzierungen waren für meinen Geschmack zu eng gesetzt, manche waren sogar unglücklich platziert, sodass es zu unfairen Situationen kommen konnte.
Das sind so grob die Kritikpunkte, die mir spontan einfallen.
Dass das komplette Erlebnis so sehr auf das Kampfsystem fokussiert ist hat mich nur eingangs gestört- einmal damit abgefunden, war es dann auch kein Problem mehr, dass Samus nicht selten (vor allem in Cutscenes) irgendwelche hyperakrobatischen Ninja-Moves vollführt- nunja, wahrscheinlich lässt sich so etwas im Jahre 2017 einfach nicht vermeiden.

Trotzdem hätte ich mir mehr ruhigere Momente gewünscht, denn da hat Metroid für mich immer ganz besonders geglänzt. Es gibt eine Stelle gegen Ende () die dies perfekt aufzeigt.
Einfach eine wahnsinnig geniale Atmo. Top-Notch, vor allem auch die Umsetzung.
So muss Metroid. Das ist, neben anderen Aspekten, genau das, was ich daran so liebe.

Den Schwierigkeitsgrad empfand als ziemlich happig. Nicht selten habe ich ab der zweiten Hälfte ins Gras gebissen, und es passiert wirklich oft, dass einem bestimmte Attacken 200-300, oder mehr Health-Einheiten abziehen. Das war teils imho doch etwas übertrieben. Umso besser, dass die Suits jedesmal den eingesteckten Schaden deutlich verringern. Der Anspruch bleibt aber insgesamt ziemlich hoch.

Die Metroid-Kämpfe empfand ich als sehr gelungen, ich habe mir sogar oft geünscht, dass ich es mit "Flinsen-Mutationen" zu tun bekomme, statt der großen Brocken.:D
Ab und an wurden meine Gebete dann auch erhört- aber gegen Ende hörte die Schonzeit dann endgültig auf.
Ansonsten haben mich die Kämpfe ob ihres Anspruchs richtig gepackt. Wenn eine neue Metroid-Form aufkreuzt, fühlt man sich dieser Kreatur wirklich extrem ausgeliefert.
Hier heißt es dann: Angriffsmuster memorieren, ins Gras beißen, und einen nahezu perfekten Tanz hinlegen.

Hier noch ein paar Spoilerinos zu den Bossen:


In diesem Zusammenhang finde ich die technische Umsetzung für 3DS-Verhältnisse atembraubend gut. Was hier an Scale und Effekten aufgefahren wird ist einfach absolute Spitzenklasse.
Auch so "details" wie in Cutscenes begrenzten Zugriff auf die Steuerung zu haben sind wirklich perfekt umgesetzt worden. Wie dynamisch dann die Kamera das Geschehen stets perfekt in Szene setzt und für die bestmögliche Übersicht sorgt, kommt dann als iTüpfelchen oben drauf.

Ihr merkt schon, das Teil hat mich schwer beeindruckt.
Für mich eines der besten 3DS-Spiele. Ein Traum für Metroid-Fans.
Mehr oldschool geht im Jahre 2017 nicht mehr.

Beste Grüße
denda


< antworten >