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Die Switch hat mich verändert. flat
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Datum:04.10.17 10:51
Antwort auf:Nintendo Switch #14 - Wii love to Switch! von Brendelino

ARGH! Und ich weiß noch nicht mal, ob ich das gut finden soll.

Seit 2 Monaten spiele ich fast ausschließlich Zelda. Mal ganz davon abgesehen, dass das Spiel selbst natürlich einer der Hauptgründe dafür ist, dass ich nicht anderes spiele, so merke ich auch eine ganz starke Veränderung meiner gewohnten Denkmuster.

Bisher konnte ich mit Handhelds nie etwas anfangen. Immer hatte ich das Gefühl, dass ich jetzt auch "ein großes" Spiel auf dem TV spielen kann, während ich die Handheld-Games eher als Spiele für Zwischendurch (und damit keine richtigen Spiele!) wahrgenommen habe. Mit der Switch ist das anders. Da habe ich plötzlich die großen Spiele auf dem Handheld, und ich kann sie sogar auf dem TV spielen. Das Gefühl der verschenkten Zeit ist damit weg.

Dann ist die Konsole immer griffbereit. Während ich früher nur ganz wenige Zeitfenster zum Spielen hatte (eigentlich nur abends für eine Stunde mit Unterbrechungen, wenn die Kinder mal wieder nicht schlafen können), so bieten sich jetzt plötzlich ganz andere Gelegenheiten. Mal schnell die Switch einschalten und 5 Minuten weiter spielen ist eben viel einfacher als das Gleiche mit der PS4 zu probieren, die ich in solchen Fällen natürlich nicht eingeschaltet hätte. Ich spiele also wesentlich häufiger als vorher, ohne dabei auf meine Zeit mit der Familie zu verzichten. Im Gegenteil: Ich verbringe dadurch sogar mehr Zeit mit der Familie, weil ich eben auch mal spielen kann, wenn die Kids gerade eine Serie schauen oder malen oder wasweißich.

Und dann auch die Spiele selbst. Ich habe wieder Bock auf Gameplay bekommen. Gerne habe ich mich berieseln lassen von den Uncharteds dieser Welt und über die letzten Jahre hinweg immer häufiger festgestellt, dass ich eigentlich immer weniger Spaß mit dem Spielen an sich habe. Öfter habe ich sogar das Hobby selbst hinterfragt und konnte mir aber nie so richtig beantworten, warum. Mittlerweile glaube ich es zu wissen: Ich bin dem ganzen AAA komplett überdrüssig. Immer und immer wieder das gleiche Spiel im anderen Korsett zu spielen macht irgendwann einfach müde. Dabei hatte ich aber auch nie Bock auf Indies bzw. Spiele fernab vom Mainstream, weil die auf meinem glorreichen 4K super duper TV einfach kacke aussehen. Jetzt ist die Switch da und löst das Problem ganz einfach: Mit dem kleinen Screen. Plötzlich spiele ich im Spielezimmer im Handheld Modus, während der 4K TV nebendran aus bleibt, das Dock habe ich an den Plasma im Wohnzimmer angeschlossen, weil ich dort gerne auch mal etwas länger bleibe und Zelda darauf bspw. göttlich gut aussieht, der größeren Entfernung zum TV sei Dank. Plötzlich habe ich wieder Bock auf die grafisch schlichteren Games wie Golf Story, weil sie einfach toll aussehen auf dem kleinen Screen.

Und zu guter Letzt liebe ich das fehlende Achievement-System. Viel zu oft habe ich in den letzten Jahren Spiele nur der Trophäen wegen gespielt, habe mich durch Dinge gequält, die ich sonst nie gemacht hätte. Wenn es ein Spiel nicht schafft, mich mit in-game Belohnungen zu motivieren, dann hat es das Spiel auch einfach nicht verdient, von mir gespielt zu werden. Auf der Switch gibt es das nicht, und es ist ein unfassbar befreiendes Gefühl, die Spiele nur noch des Spaßes wegen zu spielen. Natürlich habe ich immer noch den Drang nach Perfektion, aber den habe ich dann wegen dem Spiel an sich und nicht wegen Belohnungen auf einer virtuellen Visitenkarte, die kein Schwein interessiert. Auf der PS4 habe ich jetzt btw. auch alle Benachrichtigungen im Bezug auf Trophäen abgeschaltet, dank der Switch.

Ich weiß jetzt noch nicht, wie lange das alles so bleibt, wie es gerade ist. Und, wie eingangs geschrieben, weiß ich auch noch nicht, ob das alles 100% als "gut" einzustufen ist. Gestern habe ich bspw. mit Uncharted LL angefangen, weil ich darauf Lust hatte und auch mal was anderes spielen wollte. Aber nach nur 60 Minuten hatte ich schon keinen Bock mehr. Ja, das sieht alles fabelhaft aus, aber: Ich musste den Raum wechseln, hatte 3 Unterbrechungen wegen den Kindern und nebenbei hat mir das Spiel selbst auch einfach keinen Spaß gemacht, weil es  wohl grundsätzlich schwierig wird, nach Zelda "Barrieren" in allen möglichen Formen wieder zu akzeptieren. Auf Spiele wie RDR habe ich plötzlich auch weniger Lust, weil sie ja im Prinzip auf den gleichen, unflexiblen Beinen der stationären Konsole fußen. Und das finde ich tatsächlich etwas bedenklich. Die Zeit wird zeigen, wohin es geht. Momentan bin ich mit der Gesamtsituation jedenfalls ziemlich  glücklich :-)

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich liebe das Teil! Mindestens bis zum Ende des Jahres werde ich mich diesem neuen Gefühl der Freiheit vollends hingeben und ausschließlich auf der Switch spielen. Das dürfte bei dem Lineup mit dem Zelda DLC, Mario und Xenoblade auch nicht wirklich schwer fallen. Dank der Switch ist auch meine Vorfreude auf die XB1X auf nullkommanull gesunken, am Ende macht die ja auch nichts anderes als die PS4.


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