Thema:
The Evil Within 2 flat
Autor: Sockenpapst
Datum:22.12.17 11:19
Antwort auf:Durchgezockt No. 35 von wantan

Ein insgesamt tolles Spiel, das bei mir allerdings für massive Motivationsschwankungen gesorgt hat.

Die ersten beiden Kapital fand ich schlicht furchtbar: Ständige Unterbrechungen durch eher langweilige Zwischensequenzen, die zudem auffallend komprimiert sind, und wenn man dann mal selbst spielt, wird man an einer extrem engen Leine geführt. Puh. Aber dann kommt - Gott sei Dank - das dritte Kapitel, und alles wird mehr als gut.
Das ist genau die Form einer Open World, die ich liebe: Eine sehr kompakte Karte, in der allerdings extrem viel zu entdecken ist, in der ein Gefühl stetiger Bedrohung herrscht, und die man zudem systematisch abgrasen und von Gegnern (mehr oder weniger) dauerhaft säubern kann. Ein Spielgefühl, dass an eine Mischung aus Dark Souls und Resi 4 erinnert. Perfekt. Ich glaube, ich habe rund 6 meiner insgesamt 22 Stunden im dritten Kapitel verbracht.

Wenig überraschend kann das Spiel dieses Niveau nicht aufrecht erhalten. In den späteren "eineinhalb" offenen Gebieten ist man schon zu übermächtig bzw. hat gelernt, beim simplen und leicht übermächtigen Schleichen die durchschnittliche KI zu überlisten und weiß gleichzeitig um die Schwächen der manchmal hakligen Steuerung, so dass sich eine gewisse Routine einstellt. Glücklicherweise sind zumindest die linearen Abschnitte interessant und abwechslungsreich gestaltet und bieten zumeist auch genug Platz für alternative Herangehensweisen.

Zudem gefällt mir - wie schon im Vorgänger - das Aufleveln von Spielfigur und Waffen ganz ausgezeichnet; es macht Spaß, die Umgebung genauestens zu inspizieren auf der Suche nach Material, Dokumenten und Munition. Und während die Grafik nur ok (aber stimmungsvoll) ist, reißt der Sound hier wirklich Bäume aus: Gerade Soundeffekte sind extrem räumlich abgemischt und besitzen ordentlich Bumms (Schrotflinte!).

Der Vergleich zum Vorgänger ist schon interessant. Mit diesem verbindet mich eine echte Hassliebe, während Teil 2 viel gefälliger, aber auch ein klein wenig beliebiger geworden ist. Ich bin gespannt, wie gut Nummer 2 für mich altert, derzeit bin ich hoch zufrieden, war aber ehrlich gesagt auch froh, dass es vorbei war (daran ist aber auch die doch sehr japanische B-Movie-Erzählweise, insbesondere am Ende, schuld). Time will erzählen, oder so.

(Fun Fact: Ich bin im ersten Teil ziemlich genau 10x so häufig wie im Nachfolger draufgegangen; jeweils mittlerer Schwierigkeitsgrad.)


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