Thema:
Rise of the Tomb Raider flat
Autor: tHE rEAL bRONCO 2ND
Datum:22.12.17 12:31
Antwort auf:"Ich zocke gerade" Thread Nr. 24 von wantan

Seit ich mein Konsumverhalten vor einigen Jahren umgestellt habe, hält sich mein Pile of Shame in angenehmen Grenzen. Eigentlich gibt es ihn fast nicht mehr, im Jahr 2017 bestand er bislang lediglich aus Rise of the Tomb Raider für die PS4.

Ich hatte das Spiel irgendwann vor dem Sommer gekauft und nur ein paar Stunden gespielt. Es gefiel mir ganz gut, doch wegen dem Sommer und anderen Spielen wurde das Action Adventure vorerst geschrankt. Nach Mario Odyssey wollte ich wieder mal ein bisschen schießen und Feinde mit Waffengewalt umnieten. Bis Weihnachten hätte ich aber nirgendwo Wolfenstein 2 (UK-Version!) bekommen können, deswegen habe ich die RotTR-Disc eingelegt und nach der Arbeit ein paar weitere Stunden investiert.

Ich habe gar nicht mehr gewusst wo ich war, doch nach wenigen Minuten hatte ich wieder alles Nötige parat. Seichte Story sei Dank. Spielerisch bin ich aber immer noch angetan, es flutscht alles wie es soll und die Locations sind schön anzusehen. Zwar bin ich immer noch der Meinung, dass der Plot (Abenteuer-Setting mit einer jungen Lara) nach dem Reboot nicht passt aber spaßig ist das alles dennoch. Was meine ich damit? Nun, in den alten Tomb Raider-Spielen war Exploration noch im Vordergrund, und dass Lara menschliche wie tierische/übernatürliche/whatever Gegner bekämpfen musste war okay. Sie war schließlich eine starke, erwachsene Abenteurerin und das Verhältnis aus Action und Abenteuer war glaubhaft. In den neuen Teilen mutiert eine relativ unerfahrene, "schwache" Lara zu einer knallharten Massenmörderin. Ich will jetzt keine Grundsatzdebatte losbrechen, denn grundsätzlich stört mich das überhaupt nicht. Es wirkt nur völlig deplatziert, wenn sich die junge Dame (speziell im Reboot, aber auch hier) durch die Abschnitte stöhnt und einen Dämpfer nach dem anderen abbekommt - und dennoch Gegnermassen massakriert. Aber seis drum :-)

Die Mainquest finde ich spannend inszeniert, naturgemäß übertrieben mit viel Knallbumm und over-the-top Action. Das muss auch mal sein und es macht mir vor allem spielerisch eine Menge Spaß. Lara steuert sich super, die Gefechte laufen ebenso smooth ab. Vom Gefühl her macht mir das sogar mehr Spaß als in Uncharted 4 - obwohl letztgenanntes Spiel insgesamt deutlich runder ist. Uncharted nimmt sich nicht so ernst, Rise of the Tomb Raider eigentlich zu jeder Zeit.

Ich werde also die Main Quest noch durchspielen, auf die zahlreichen Nebenaufgaben (Sidequests, Sprachen lernen, Münzen und Schätze suchen etc.) habe ich aber absolut keinen Bock. Das ist so dermaßen spaßbefreit (wobei die Gräber sicher toll sein dürften) und motiviert mich nicht. Das XP-System macht mir einfach keinen Spaß: Alle paar Meter finden man Texte und Items, die mehr durch Quantität als Qualität überzeugen. Dadurch wird die Suche nach den gut versteckten Sachen entwertet, ergo: Null Bock drauf. Ich musste diesbezüglich auch an die leichten Monde in Mario Odyssey denken: Da hat es mir deutlich mehr Spaß gemacht, diese Teile im Vorbeigehen mitzunehmen, da das Leveldesign viel fluffiger, homogener und einfach besser ist.


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