Thema:
Feral Fury flat
Autor: Sockenpapst
Datum:26.01.18 10:29
Antwort auf:"Ich zocke gerade" Thread Nr. 24 von wantan

Feral Fury ist ein Rogue-like Twin-Stick-Shooter mit Pandas ist der Hauptrolle. Jo, Pandas. In martialischen Warhammer 40k-Rüstungen mit Shotguns. Und Explosionen und Blut.

Die Hauptdarsteller sind allerdings das einzig wirklich Kreative am Spiel, gerade weil aus dem coolen Setting abgesehen vom ein oder anderen Spruch nichts weiter rausgeholt wird: Man streunert idR durch optisch langweilige und wenig detaillierte Lagerhallen. Dass (fast) alle Räume prozedural erzeugt werden, ist in diesem Zusammenhang natürlich nicht so förderlich. Davon ab ist das Spiel handwerklich sehr gelungen, die Steuerung ist griffig und lässt enorm präzise Manöver zu, was ob des teilweise geringen Manövrierspielraums auch zwingend nötig ist. Zudem kann man gewisse spielerische Vorteile mit etwas Grind dauerhaft freischalten, so dass eine solide Motivationsspirale für weitere Durchgänge aufgebaut wird...

...und das ist auch bitter nötig, denn: Puh, is dat schwer.
Jeder Fehler wird sofort bestraft, man ist - zumindest anfänglich - mit einer Erbsenpistole unterwegs und durch die zufallsgenerierten Räume kann es auch mal zu hochgradig vertrackten bis unfairen Situationen kommen, wenn man bspw. direkt in einer wenige Sekundenbruchteile später hochgehenden Falle startet oder durch eine Kettenreaktion Schaden nimmt. Auch Bosse werden zufällig gewürfelt und unterscheiden sich in ihrem Anspruch massiv. Zudem steigt der Schwierigkeitsgrad exponentiell an, und stellt schon im dritten Kapitel wirklich hohe Anforderungen - das vierte Kapitel auf dem normalen (!) Schwierigkeitsgrad, das entspricht bis dahin guten 20 Minuten (!) Nettospielzeit, haben z.B. keine zehn Prozent der Spieler überhaupt jemals gesehen. Und auf Schwierigkeitsgrad Wurzel verzichtet das Spiel mal eben auf Bosse und die letzten Level und ist trotzdem noch ne echte Bitch.

Dazu kommt, dass Feral Fury gerne ein Bloodsouls wäre und viele Elemente nicht erklärt. So kann man bspw. regelmäßig seine Stats buffen, verliert aber später dafür einen Teil seiner Healthleiste. Gar nicht gut. Auch kann man sich Flüche einfangen. Gar nicht gut. Und schlechte Ausrüstung nicht einfach wieder ablegen. Ganz und gar nicht gut. Ich hasse diese bewusste Intransparenz und Spielerbestrafung als Designelement schon bei Souls, hier isses aber zusätzlich ein offensichtliches Element der Spielzeitstreckung.

Schade, denn fordernd genug ist das Game auch so. Und vor allem macht es trotz seiner offensichtlichen Macken und gewöhnungsbedürftigen Designentscheidungen richtig Spaß. Nur halbwegs frustresistent sollte man schon sein.


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