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Immer noch ein sehr gutes Spiel mit unvergleichlichem, zeitlosem Stil und einem wunderbaren, friedvollen touch.
Es hat aber auf der spielerischen Seite ein paar größere Flaws, die mMn den Gesamteindruck schon ziemlich nach unten ziehen. Allerdings muss ich sagen, dass ich Wiederholungstäter bin, und mir diese Negativpunkte beim ersten Durchspielen nicht so stark aufgefallen waren.
Zum Einen das Kampfsystem. Mir hat es einfach nie Spaß bereitet, mal abgesehen von der faszinierenden Zeichen-Komponente.
Dann hat das Spiel nicht unerhebliche Längen.
Ich erinnere mich noch an meinen ersten Durchlauf auf der Wii 2006. Da habe ich über 60 h benötigt um alles zu komplettieren (die Kenntnisse aus diesem Run haben mir nun auch dieses rasche Durchspielen erlaubt, obwohl ich natürlich weder gehetzt bin, noch auf Komplettierung aus war).
Seit dem habe ich das Spiel noch ein paar mal begonnen, aber immer an bestimmten Stellen die Motivation verloren. Einmal war es diese Hundesuche, nach etwa dem ersten Drittel. Zieht sich einfach wie Kaugummi und ist Spielzeitstreckung par exellence. Und dann war das die große Hauptstadt in der es ebenfalls einige Längen gibt. Für mich ist das Spiel tatsächlich insgesamt zu lang, und es gibt eben diese Hänger, durch die man etwas mühselig durch muss.
Dann finde ich eigentlich bis auf ein, zwei Ausnahmen das komplette Dungeondesign nur ok. Da der Zelda-Vergleich so oft bemüht wird, möchte ich mal nicht die Spaßbremse sein: "Zeldas" Dungeons sind in meiner Wahrnehmung um Klassen besser (es kommt natürlich darauf an welches Zelda man zum Vergleich heranzieht).
Auch kann ich es nicht so ganz nachvollziehen, wenn hier von einem Spiel gesprochen wird welches wie Zelda ist, und gleichzeitig (natürlich!) "besser als dieses".
Außer bzgl. des wirklich genialen Artstyles und einiger wirklich toller Ideen was die Schauplätze betrifft, sehe ich Okami in nahezu jeder Disziplin hinten, was aber natürlich immer noch ein hohes Niveau in keinster Weise ausschließt.
Ich denke, dass dieser Vergleich oft von den "Zelda-losen" Playstation-Spielern aufgestellt wird, und das Ganze aus einem gewissen Wunschdenken heraus entsteht, ohne, dass man so genau weiß _wie_ dieses Zelda eigentlich ist. Nur so kann ich es mir erklären, dass dieses Spiel der ominöse "Zelda-Killer" auf der Playstation sein soll. Es braucht auf den unterschiedlichen Plattformen wohl immer irgendwelche Äquivalenz-Produkte, damit sich die Fanboys irgendwie das Gefühl geben können auf _der_ Konsole schlechthin unterwegs zu sein, und, dass ihnen sicherlich nichts entgeht und die große Party dort stattfindet wo sie zocken.
Disclaimer: Das soll weder ein Diss gegen Okami noch einer gegen Playstation-"Fanboys" sein. Ich weigere mich prinzipiell in solchen Kategorien zu denken, und möchte hier lediglich subjektiv über das Phänomen der speziellen Bewertung von Okami schwadronieren.
Und was das Spiel selbst betrifft: Wer mich kennt, der weiß, dass ich Okami liebe. Aber im Bereich der Kernkompetenzen kann es Zelda imho an kaum einer Stelle ernsthaft das Wasser reichen.
Gerade auch das Gesabbel von Issun, nicht die Soundeffekte selbst sondern die Wände von Texten...man könnte meinen die Entwickler haben sich zu nahe an das Vorbild gehalten, mit Issun haben sie jedenfalls das "Original" Navi um Welten übertroffen wenn es um den Nervfaktor geht- immerhin hier _ist_ Okami tatsächlich Zelda überlegen.;-)
Aber auch andere Zelda-Eigenheiten haben es leider ins Spiel geschafft: Z.B. die sich immer wiederholenden Itembeschreibungen. Hüben wie drüben einfach super nervig.
Was ich noch hervorheben möchte: Das HD-Rumble der Switch-Version ist für mich bisher die beste und gelungendste Implementierung derselben. Wenn man durch den Schnee stapft spürt man diesen förmlich knirschen; wenn man im Wasser schwimmt bekommt man wirklich den Eindruck von schwappenden Wellen. Der Unterschied zwischen dem Gefühl sich auf Stein oder Schnee zu bewegen ist wunderbar subtil aber deutlich spürbar. Wirklich mal eine echte Bereicherung der Spielerfahrung.
Beste Grüße
denda