Thema:
Re:30 Jahre Lunar flat
Autor: strid3r
Datum:24.05.22 20:49
Antwort auf:Re:30 Jahre Lunar von Mampf

>>Hochinteressant dass WD da so gepfuscht hat. Für mich waren die damals immer die Helden, weil die JP RPGs in den Westen gebracht haben.
>>
>>Aber das ist ja grausamst.
>
>Ich war auch verwundet als ich letztes Jahr soviel gehate über die gelesen habe. Mein Eindruck ist nun, dass sie halt bei einigen Titeln  halt viel nach eigenem Gusto geändert haben, teils sinnvoll, teils einfach sehr harte Veränderungen der spielbalance.


Das ist für mich das eigentliche Problem, weshalb ich WD tatsächlich, trotz der Verdienste als Publisher, ziemlich kritisch sehe. Völlig unnötiges Vorgehen und wenn man sich die Äußerungen der Verantwortlichen anschaut (nein, ich habe hierzu keine Quellen mehr), ging damit offenbar wirklich eine gewisse Arroganz gegenüber den ursprünglichen Machern einher, die WD für mich maximal unsympathisch gemacht hat. Zumal die Änderungen fast immer nur mehr Grind mit sich gebracht oder die Spiele irgendwie anderweitig nerviger gemacht haben. Und mehr Grind ist wirklich das Letzte, was klassischen JRPGs fehlt würde ich mal sagen.

>Auch von den stories her wurde viel angepasst und zeitlich aktuelle amerikanische Referenzen eingebaut. Teils wird Ihnen Verharmlosung häuslicher Gewalt vorgeworfen (Magic knight rayearth, imo halte ich diese Vorwürfe aber ein bisschne übertrieben).

Lese ich zum ersten Mal. o_O Bei den Übersetzungen ist die Kritik teils denke ich auch etwas überzogen. Als ich letztes Jahr Magic Knight Rayearth gespielt habe, habe ich aus Neugier via Youtube an ein paar Stellen auch mal mit der US-Version verglichen, eben weil das Spiel relativ verschrien ist für vermeintlich massive Änderungen. Allerdings war ich eher überrascht, wie unspektakulär und nah am Original diese letztendlich im Normalfall waren. Evtl. hatte ich auch einfach nur Glück bei der Auswahl an Stellen. ;)
Dass WD da rückblickend von vielen Leuten (ich glaube allerdings nicht, dass das die Mehrheit ist) heute kritisch gesehen wird, ist denke ich auch in diesem Kontext das überhebliche Auftreten bzw. diese Herangehensweise, dass man es vermeintlich besser wusste, als die ursprünglichen Macher, deren ödes Skript man jetzt mal ordentlich aufwertet. Mit dem Resultat, dass z. B. der dann oft präsente Pennälerhumor nicht jedermanns Sache war, Anspielungen evtl. auch so zeitgenössisch, dass man sie ohne entsprechenden Kontext nicht mehr versteht usw. Think "Lindenstraße" in Secret of Mana bei uns. Und auch bei WD-Übersetzungen muss man jetzt nicht unglaublich genau suchen, um mal den ein oder anderen Übersetzungsfehler zu finden.
An sich ist ja das Ziel, eine Übersetzung an den kulturellen Kontext und die Zielsprache anzupassen (und dazu gehört auch, nicht zu wörtlich zu übersetzen, was nicht selten als vermeintlicher Mangel missverstanden wird), damit's am Ende natürlich und nicht hölzern klingt, genau das, welches gute Übersetzer verfolgen. Damit muss aber nicht unbedingt einher gehen, dass man z. B. bei einem Eremit als Begründung für dessen Abgeschiedenheit schlechten Körpergeruch hinzudichtet. ;) Gerade, wenn Derartiges nichts beiträgt oder im Zweifelsfall sogar die Stimmung einer Szene oder Charakterdarstellung verfälscht.


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