Thema:
Re:meine meinung (viel spoiler) flat
Autor: MOGli
Datum:30.08.07 01:55
Antwort auf:meine meinung (viel spoiler) von shertok

>im grossen und ganzen mochte ich das spiel wirklich sehr, es hat immens viel von system shock übernommen, das ist absolut unübersehbar und in diesem fall äusserst positiv. das ganze ist nur etwas simpler gestaltet, das tut dem spiel aber keinen abbruch.

Und das Leveldesign nimmt den Spieler am Anfang schön an die Hand und bereitet ihn im ersten Abschnitt gut auf den Rest vor.

>das einzige was mich hier gestört hat waren fehlendes inventar und fehlende menüs, so hätte ich beispielsweise gerne gewusst was für items ich jeweils dabei habe (für das u-invent), auch eine begrenzte waffen und munition tragbarkeit hätte noch für etwas mehr finesse im gameplay gesorgt. ein menü für derzeit getragene tonics und schöne beschreibungen von jenen wäre toll gewesen. dass man nur auf einer genbank sieht was man gerade trägt ist imho zu umständlich.

Eine sehr schöne Beschreibung der Mängel in der Benutzerführung - exakt so ist mir das auch aufgefallen. Insbesondere die Genbänke wären entbehrlich gewesen, da es sie eh an jeder Ecke gibt. Vorbildlich ist das adaptive Hilfssystem, das einen auf wirklich wichtige Sachen hinweist (Aufleveln vor dem anstehenden Plasmid-only Bosskampf im Wharf, und der bevorstehende Endkampf mit der Meldung, dass es kein Zurück in die restlichen Areale mehr gibt), ohne einen mit Nervdetails oder Spoilern vollzuspammen.

>sehr gern gesehen hätte ich auch ein gegnerarchiv indem eine kurzbeschreibung und die boni die man durch die fotos erhalten hat zu sehen sind.

Ja, das wäre die liebevolle Krönung gewesen.

>die kamera muss ohnehin noch speziell erwähnt werden, erstaunlich wie viel spielzeit man durch ein solch kleines gimmick noch rausholen kann, und sogar spass hats gemacht, wie bei metroid scannt bzw. lichtet man erstmal alles ab was vor die linse kommt, der forscherdrang wird hier geweckt.

Die Kameraidee war spitze (Actionshots a la Fatal Frame, hätte man ruhig aufbohren können).

>viel angeprangert wurde auch schon die begrenzte anzahl nützlicher plasmide und waffen, das kann ich so gar nicht unterschreiben, gerade durch den thread habe ich viele neue reizvolle vorgehensweisen kennengelernt, im 2ten durchspielen werde ich sicher vermehrt den wrench und das security plasmid einsetzen.

Hm, also gerade das hab ich häufig genutzt. Mein Eindruck war, dass das Shooterelement (außer mit der Schrotflinte) eher problematisch ist - die Gegner sind (für mich) sehr schnell, Pistole und MG machen wenig Schaden. Sehr altmodisch finde ich, dass man so viele Waffen mit sich rumtragen kann. Vielleicht wäre weniger hier mehr gewesen. Ebenso aus der Design-Mottenkiste war das Spawnen von Gegnern beim Aufheben nahezu aller Tonics, die irgendwo rumstanden.

>auch den endkampf enpfand ich nicht als deplaziert wie einige andere.

Gegenüber dem Restspiel war er völlig eindimensional. Eine weite ebene Fläche, auf der ein Obermotz wütet, der nur ballert oder auf einen zurennt. Man umkreist ihn, und der Kampf ist innerhalb von einer halben Minute um. Man ist zu diesem Zeitpunkt viel zu mächtig für ein derartiges Gefecht in einer derartigen Umgebung. Eigentlich das genaue Gegenteil des übrigen Spiels. Ich hatte ein mehrphasiges Gefecht in einem weiteren Gangsystem erwartet, in dem man nochmals die Register aller Fähigkeiten zieht. So war es einfach nur Ausweichen und Draufhalten mit dem Granatenwerfer.

>wie erwartet trumpft bioshock aber in dem bereich, der für mich am allerwichtigsten ist, dem leveldesign. die räume sind nicht nur bis ins letzte witzige detail schön ausgeschmückt sondern das leveldesign ist extrem glaubwürdig, man hat hier nicht das gefühl durch irgendwelche für ein game gemacht lineare tunnels zu laufen sondern durch eine wirklich bewohnbare welt, die meisten räume sind fürs weiterkommen gar nicht wichtig, stattdessen tragen sie zum realismus bei (toiletten, schlafräume, arbeitsräume etc. etc.) und beinhalten secrets, tapes und upgrades. so gefällt mir das.

Sehr schön gesagt. Die Propagandadurchsagen und -banner, etliche "Tatorte", an denen man erahnt, was sich dort abgespielt hat. Zusammen mit den Bändern ergibt das genug Material, um die Idee rüberzubringen, anstatt einen plump mit der Nase drauf zu stoßen. Insgesamt hätten noch ein paar verschlossene Sachen nicht geschadet, zu denen man einzelne Hinweise hätte kombinieren müssen. Aber so ist das bei guten, mitreißenden Spielen: man kann da nicht genug bekommen. Mittlerweile tut es mir fast leid, das Spiel innerhalb so weniger Tage durchgespielt zu haben.

>atmosphäre und setting sind in dem game over the top, wobei ich sagen muss dass in der beziehung gerade die ersten beiden levels am meisten auftrumpfen (demo und medical) in  sachen details und gescripteten sequenzen wie zB das einstürzende flugzeughinterteil. später im spiel hätte ruhig noch mehr einstürzen und überflutet werden können, das hätte noch mehr zur unterwasser atmosphäre beigetragen.

Auch ein guter Punkt. Hier und da trifft man nochmal marodierende Splicer oder Gruppen, die an bestimmten Punkten auftauchen, aber das war es dann auch.

>wenn ich schon bei kritik bin muss ich auch noch erwähnen dass obwohl die hintergrundgeschichte meisterhaft inszeniert ist, die handlung des gespielten selbst doch etwas auf der strecke bleibt.

Ja, gerade dieses Spiel hat mich auf Spiegel hoffen lassen, auf dass man eine Idee bekommt, wie die Genmanipulationen einen selbst verändern. Ich hatte noch gehofft, dass es auch negative Effekte gibt, wenn mann exzessiv Plasmide/Tonics einsetzt.

>teilweise wurde man doch ziemlich motivationslos von einem punkt zum nächsten geschickt, richtige twists oder shockmomente blieben auch aus bzw. waren sehr vorhersehbar, schon ganz anfangs findet man beispielsweise ein tape das besagt, dass man mit ryan verwandt sein muss.

:-)
Das hab ich in der Bar auch gedacht. Tape: "Ich bin schwanger, Ryan macht Stress", Blende zum eigenen Familienfoto. Ich denke: Oh nein, ich bin doch wohl nicht sein Sohn?

>die sache mit atlas/fontaine war auch nicht wirklich der hammer, einzig dass "would you kindly" hat mir richtig richtig gut gefallen, das nimmt sehr schön das fakt auf die schippe, dass man in games gerne ohne hinterfragen mal alles sofort macht was eine nette stimme auf dem off so befiehlt, wirklich sehr schön ;)

Stimmt. Die Mitte war einfach famos - erst denkt man "huch, bin ich schon bei Ryan, dem Endgegner?", und dann das. Und die Szene darauf in Tenenbaums Wohnung war wirklich rührend.

Der Abschnitt vor dem finalen Kampf hat mich ferner sehr an "Shadow of the Colossus" erinnert. Zu diesem Zeitpunkt war man selbst so mächtig und vertraut mit den Fähigkeiten, dass die Big Daddys keine Gefahr mehr darstellten, sondern man recht kaltblütig geplant hat, sie effizient umzubringen. Dabei laufen sie eigentlich ganz friedlich umher. Und dann wird man auch selbst noch zu einem.
Da hatte ich auch gedacht, dass das ganze Spiel ein böses Ende nimmt, weil es hieß, dass der Vorgang unumkehrbar sei - man also verflucht wäre, ewig als Big Daddy in Rapture zu bleiben (oder so).

>nunja, obwohl ich hier sicher viel kritisiert habe muss ich doch sagen dass bioshock bisher das für mich beste spiel des jahres ist, also alles was ich nicht erwähnt habe war absolut top ;)

Kein Spiel ist fehlerfrei, und bei jedem wünscht man sich persönlich, dass Details noch mehr an den eigenen Geschmack angepasst wären. Aber Bioshock ist ein schönes Erlebnis.

>in erster linie ist bioshock ein absolutes design wunderwerk: setting, levels, waffen, plasmide, gegner, ideen, hier stimmt einfach alles, war aber von leuten die an system shock und thief gearbeitet haben auch nicht anders zu erwarten ;)
>imho sind die 90+ wertungen klar verdient.


Dieser Meinung bin ich auch. Alles, was ich oben an persönlichen Kritikpunkten aufgelistet habe, steht ja in keinem Verhältnis zu den vielen positiven Elementen, die ich hier garnicht mehr aufzuzählen brauche :-)


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