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| Autor: | token | ||
| Datum: | 18.08.15 10:19 | ||
| Antwort auf: | Durchgezockt Nr. 32 von Gleylancer | ||
Es ist vollbracht. Gestern abend mit etwas Überwindung Kapitel 14 angegangen, und siehe da, das Spiel kann einem auch mal unbeschwerten Spaß bereiten. Ein nettes Set, normale Gegnerkonstellationen, und ein Endgegner mit Trefferfeedback, einfachen verständlichen Mustern, Raum zum Agieren und der Möglichkeit das was passiert zu erkennen, und mit dem Sahnehäubchen keine versteckten Instakill-Abfucks in der letzten Phase zu platzieren. Es könnte alles...so einfach sein. Nicht falsch verstehen, auch Kapitel 14 hat diese typischen Hirnficks aus dem Spiel, wo es einem ohne Sinn und Verstand auf die Eier geht. Exemplarisch für diese Idiotien mal eine Szene aus diesem Kapitel: [https://youtu.be/g6FyQa7i7Lc] Sowas ist halt ständig am Start, immer wieder Hodentritte ohne Sinn und Verstand. Man kann sich hier echt zwei mal überlegen ob man bei so einer Struktur in irgendwelche Attribute zimmern sollte welche mit der Healthleiste zu tun haben. Die hilft einem eigentlich nur in Endgegnerkämpfen weil sie dort die Schwierigkeit etwas entspannt, im eigentlichen Spiel ist man überwiegend auf dem Mindesthealthlevel unterwegs, weil ständig irgendwelche Fallen und andere Arschigkeiten das Ding bis zu dem Punkt runterhauen, wo Autoheal am Start ist. Tatsächlich ist mir gestern zudem noch aufgefallen, dass Gegner direkt hinter einem Kontrollpunkt den ich mal ausnahmsweise mit packevoller Leiste passiert hatte, hyperaktiv Aggro waren, und dann wieder normales Verhalten an den Tag legten, nachdem sie mir die Arschtritte serviert haben. Das heißt das Spiel wird mit einer Healthleiste die nicht knapp über dem Boden kratzt, nochmal deutlich unfairer. Grandios. Nach dem ich mit Kapitel 14 dennoch viel Freude hatte, hab ich die Welle mal mit einer "Bitte ziehen sie durch"-Selbstansage genutzt, um auch noch die letzte Etappe anzugehen. Kapitel 15 hatte hinsichtlich dieses Qualdesigns das einen einfach nur in negativer Hinsicht wütend macht, wieder paar Leckerbissen am Start. Eine Arenasequenz, die einen mit Gegnern zuspuckt, was für sich genommen schon in die Kategorie "Dinge die die Welt nicht braucht" gehört. Meistert man diese Szene, was ein wenig dauern kann, triggert Phase 2, eine Zwischensequenz. Zeigt dann einen Gegnertypen der mit einer Instakill-Attacke aufwarten kann, sobald er einen sieht. In einer Arena sieht er einen natürlich, triggert seinen Angriff und ehe man begreift was los ist, sieht man schon seinen Char auseinanderbersten. Repeat. Arenasequenz wieder voll auf Anfang. Natürlich, warum auch nicht. Hat mich dann neben den Anläufen am Anfang um zu raffen wie ich Phase 1 meistere, dann nochmal drei Anläufe gekostet in denen ich immer wieder Phase 1 wiederholen musste, um zu begreifen, dass ich aus der Meute aus Phase 1 einen ungefährlichen leben lassen kann, dann zum Spawnpunkt des Instakillers gehe, den letzten Gegner der Welle töte, und nach dem darauf folgenden Spawn den Instakiller sofort mit einem Pfeil in die Fresse begrüßen kann. Videogamedesign aus dem Jahre 1985. Neben sowas weitere Unarten wie etwa Endgegner-Recycling, aber hey, wenn man es bis dahin geschafft hat, lässt man auch das über sich ergehen. Mir war dann schon Angst und Bange was sich dieser Irre für das endgültige Finale ausgedacht hat, aber Überraschung, Endgame war geil inszeniert und eine reine Payoffsequenz auf Schienen die man durchaus genießen konnte. Fast schon ungläubig habe ich darauf gewartet, dass noch irgendeine Scheíße passiert, aber das war es tatsächlich gewesen. Fick, Fick, Hurra! Tja. Tja. Was ist das Fazit? Ich würde mir statt einem Director's Cut hier wirklich mal einen Producer's Cut wünschen. Bislang hab ich auch sperrig wirkende Designentscheidungen Mikamis in ihrer Sinnhaftigkeit nachvollziehen können. Auch wenn es unter "Designsünde" abgestempelt wurde, ich habe absolut verstanden was er damit bewirken wollte, und imo gingen diese Konzepte auch auf. Hier nicht. Das ist einfach nur dumme Scheiße, es ist Sadismus der keinen Zweck erfüllt. Nichts davon erzeugt Spannung, es erzeugt einfach nur Ärger, für sich im Raum stehenden ungefilterten Ärger, wo man nur das Gefühl hat, sinnfrei vom Spiel getrollt zu werden. Auf der Trophäe für das Durchspielen im normalen Schwierigkeitsgrad steht eine Quote von gerade mal 11%. Das ist für ein lineares Action Adventure mit Horrorausrichtung, das mechanisch in vielerlei Hinsicht sehr gut funktioniert, und seinen passablen Umfang permanent mit sich wenig wiederholenden, teils enorm geilen Schauwerten zu unterfüttern weiß, eine absolut vernichtende Quote. Ein ganz klares Zeichen dass da richtig was schief gewickelt ist, und es ist nicht der Gamer der beschließt sich nicht weiter verarschen lassen zu wollen. Und nichtsdestotrotz, hat man das Fell, ist Evil Within all das was man von Resi5 erwartet und nicht bekommen hat. All das und noch viel mehr. Es ist einfach nur Schade dass da niemand im Team die Eier oder die Macht hatte, Mikami in seinen narrenfreien Idiotien einzufangen. Es hätte ein derart geiles Spiel werden können. Ich bleibe dabei dass sich die Resi4-Fraktion das dennoch anschauen sollte, und testen sollte ob sie darauf klar kommt. Man bekommt zwischen dem ganzen Mist unglaublich viel zurück, und das was man zurück bekommt kann einen bei der Stange halten. Ich für meinen Teil freue mich nun sehr darauf New Game+ anzugehen, und das Spiel nun in seiner spaßigen Variante zocken zu können. Und jetzt auch noch mit Grafik statt Balken. Auch so eine Nummer, die Optik reißt ja echt keine Bäume aus, warum das nicht schon zum Start möglich war, muss man nicht verstehen. Whatever, ich bin durchaus froh Evil Within nun in vollem Umfang in meiner Agenda zu haben, für mich hat es sich trotz allem unheimlich gelohnt. Die Art und Weise wie hier das Genre interpretiert wird, ist eine, die mir im heutigen Open World Irrsinn unglaublich fehlt, und liefert Dinge die der Streamlining-Westen einfach nicht bedient, die kriegt man so nur aus Japan. Auch wenn man Mikami hier echt hätte Grenzen setzen sollen, neben den Spackigkeiten liefert Evil Within durchaus auch all die Dinge ab, die seinen guten Ruf begründen. |
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