Thema:
Zocke aktuell Resi4 VR flat
Autor: token
Datum:25.10.23 09:41
Antwort auf:Oculus Quest 1 + 2 + 3 - Part 3 von Midnightmaster

Und da ich verdammt viel Freude damit habe, will ich auch hier paar Zeilen dazu schreiben.

Gekauft hatte ich das Spiel schon zum Release auf der Quest 2, kam aber nicht so recht rein. Es ist ein Spiel mit langer Spielzeit wo man auch längere Sessions machen möchte, aber auch mit dem Elitestrap fand ich das Headset für sowas nicht sonderlich bequem, dazu der extrem enge FoV, Grafik von Vorgestern und dazu bekam ich beim Zocken aufgrund der niedrigen Bildrate beim manuellen Drehen Motion Sickness.

An sich hatte ich mit dem Spiel schon abgeschlossen und nur wieder angeschmissen weil ich mit QGO rumgespielt hab um zu kucken was aus welchem alten Titel rausgeholt werden könnte und dabei durch meine Lib gewildert hab.

Beim kurzen Anzocken hat es aber direkt einen Sog entwickelt, so dass ich drauf hängen blieb, aktuell bin ich in der Burg.
Meine Komfortprobleme für längere Sessions sind mit der Quest 3 behoben, das erweiterte Sichtfeld ist ein immersiver Segen, und natürlich ist die Grafik altbacken, dank den QGO-Tweaks aber auch verdammt clean. Und durch das umstellen auf 120fps hat sich mein Unwohlsein beim Zcok in Luft aufgelöst.

Was ich wirklich toll finde ist, dass man beim Port nicht versucht hat das alte Spielgefühl zu rekonstruieren. Tempo und Verhalten der Gegner sind weiterhin so wie man sich daran erinnert, alles sehr lahmarschig, was halt auf die Einschränkungen der eigenen Spielfigur ausgerichtet war. Aber während die Gegners wie eh und je rumeiern wie Greise, ist man in VR selbst wie auf Koks. Die Laufgeschwindigkeit ist sehr hoch und man selbst jederzeit frei in all seinen Aktionen. Eine lahmarschig zufliegende Axt gechillt dodgen und dabei gleichzeit einen Gegner headshotten? Kein Problem.

In VR wird das Game so zu einer sehr spaßigen Schießbude. Und ich hätte gedacht, dass das Remaster dem Spielerlebnis im Weg steht, weil es halt so viel besser ist, grafisch sowieso, aber womöglich auch inhaltlich. Mein letzter Run vor dem Remaster war schon so viele Jahre her, dass ich zwar die grundsätzlichen Eckpunkte und die Route kannte, dennoch war es ein Stück weit wie ein neues Spiel für mich wo ich nicht wirklich in der Lage war zu erkennen was es im Vergleich unterscheidet.

Und tatsächlich wertet die Frische der Erinnerung zum Remaster den Run in VR total auf. Aufbau der Sets und Abläufe sind bekannt so dass man sich fest im Sattel fühlt, man erkennt aber auch eine IMO viel bessere Dichte im Gesamterlebnis. Die Story ist halt charmanter Trash, aber es hält sich hier auch wunderbar zurück. Sie ist dafür da dem ganzen einen roten Faden zu geben, es geht Schlag auf Schlag, man hält sich nicht großartig mit Geseier auf.

Genau das gleiche beim Setdesign, die Auskleidungen für das Remaster sind zwar gelungen, aber die Pace im Original empfinde ich im Vergleich ebenfalls als noch besser.
Alles ist viel übersichtlicher, temporeicher und die Abwechslung macht einen noch stärkeren Eindruck weil es auch hier Schlag auf Schlag geht.

Der VR-Port selbst ist kompetent gemacht. Das Gunplay mit dem Pointer samt Movement funktioniert astrein. Man kann nur zwei Waffen tragen und während des laufenden Spiels per Radialmenü swappen. Der Hotswap ist unglücklich fummelig da diverse Kommandos im Menü sind und Buttons für einen Hotswap frei gewesen wären, aber so bleibt zumindest ein kleiner Stressfaktor über wo man sich auch mal verkaspern kann.
Inventar pausiert das Spiel, das kann man für die Heilung exploiten, Reloads jedoch müssen aus dem laufenden Spiel erfolgen. Passt.

Es gibt paar nette Details im Port, etwa wie die Schreibmaschine implementiert wurde. Zwischensequenzen laufen auf einer Leinwand. Das hätte man besser lösen können, die Leinwand ist nicht das Problem, aber auch auf einer Leinwand hätte man den Handlungssequenzen einen 3D-Effekt spendieren können, da läuft es in 2D. Und bei diversen Actionsequenzen wie durch's Fenster springen oder Gegner kicken, wird auf Leinwand geschwitzt, die hätte ich schon gerne irgendwie ohne diesen Bruch gehabt. Wirklich bedauerlich finde ich dieses Umschalten beim Fangen von Ashley. Ashley hat in VR ein echt krasses Präsenzgefühl, das ist schon toll wie das im Kopf wirkt wenn man "wirklich" vor ihr steht. Und da das Fangen quasi noch den Beziehungsaufbau unterfüttern soll (Ashley bleibt hier stur stehen und springt nicht wie im Remaster von selbst wenn man sie ignoriert) hätte ich das Fangen supergerne aus Egoperspektive gehabt.

Nichtsdestotrotz ist das imo ein richtig toller Ride und eine für mich unerwartete Überraschung da ich das Game eigentlich abgehakt hatte. Aber dank der vielen Vorteile der Quest 3 dreht sich hier für mich der Wind von meh nach yeah. Macht voll Bock.


< antworten >