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Autor: | token | ||
Datum: | 17.07.24 08:29 | ||
Antwort auf: | Durchgezockt Nr. 41 - Thank you, next von Schlomo | ||
But a party it is! Fast hätte ich dieses wundervolle Spielchen durch einen viel zu frühen Frustrationsabbruch im Erstanlauf verpasst. Diesmal lief es deutlich besser. Ich hab mich in erster Linie auf den roten Faden konzentriert. Alle Hilfen blieben aus, die Statistik gibt lächerliche 27 Erdbeeren, 1677 Tode (nimm das Jassi!) und eine dann doch überraschend überschaubare Gesamtspielzeit von 8 Stunden aus. Was mich in erster Linie kalt erwischt war wie gut hier das Zusammenspiel aus Erzählung und Gameplay funktioniert. Spontan erinnert es mich in gewisser Weise ein wenig an Kerkelings "Ich bin dann mal weg". Der Auftieg zum Gipfel als Pilgerweg, die beschwerliche Reise als Motiv für eine ebenso beschwerliche Selbstfindung, ausgelöst durch die Erkenntnis dass man etwas machen muss, ohne konkret zu verstehen was und warum überhaupt. Mit einfachsten Mitteln erzählt Celeste mehr darüber was es bedeutet ein Mensch zu sein als manches Buch. Und lässt einen in gewisser Weise über das Gameplay an dem worum es unter anderem geht, in besonderer Weise partizipieren. Ein Schwierigkeitsgrad der nicht isoliert für sich selbst steht, sondern als integraler Bestandteil dessen worum es auch inhaltlich geht erleben lässt was erzählt wird und erzählt was ein jeder schon in der einen oder anderen Form erlebt hat. Als ich mich darüber informieren wollte welche Spiele die Entwickler noch so gemacht haben, und darüber erfuhr dass einer der maßgeblichen Entwickler eine Transfrau ist, gab das dem Ganzen auch nur eine weitere Dimension von Tiefe. Allerdings versteht es Celeste in dem was es zu sagen hat es nicht auf einen spezifischen Kontext zu verschränken, sondern zu Kernpunkten menschlicher Konflikte mit anderen und mit sich selbst vorzudringen in denen sich ein jeder wiederfinden kann. Ich krieg kaum in Worte gefasst in welche Zustände mich das Game phasenweise versetzen konnte, vielleicht noch am besten als Metapher, wie eine Brausetablette die im Sprudelbad dieses Spiels aufgelöst wird und zu einem Teil davon wird. Und unter dieser Haube steckt so nebenbei ein herausragend gut gemachtes Videospiel, das sich auf das wesentliche reduziert was es braucht und mit diesem alles auszudrücken vermag und einzufangen weiß was die Faszination des Mediums in seinem Kern ausmacht. Ein Meisterwerk. |
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