Thema:
Re:Celeste - Late to the party flat
Autor: musashi
Datum:17.07.24 17:09
Antwort auf:Re:Celeste - Late to the party von token

>Und, dass die wahren Hintergründe von Madeline verschleiert werden, als "privacy" begründet wird, sie schreibt "you learned something from a trans story" und auch noch sagt dass sie Madeline wenn sie damals schon weiter gewesen wäre wohl etwas anders geschrieben hätte, kann ich persönlich nur als glückliche Fügung begreifen.
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>Denn dass Celeste es nicht auf den Themenkomplex "Selbstfindung bei coming out" verschränkt wird ist in meinen Augen genau die Stärke von Madelines Geschichte die eben zu dieser Wahrhaftigkeit führt.
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>Denn die Kernproblematik die Celeste behandelt ist nichts was irgendein Themenkomplex exklusiv hätte, das Motiv welches für diesen Schiefstand sorgt ist beliebig und austauschbar, es reicht das irgendwas für einen "falsch" ist, aber losgelöst davon was genau "falsch" ist, sind die damit verbundenen Erlebniswelten und Grundsatzprobleme sich doch sehr ähnlich.
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>Und genau durch dadurch dass es nicht auf die Trans-Problematik verschränkt wird, erzählt Celeste in meinen Augen eine größere und wahrhaftigere Geschichte, keine über ein Coming Out sondern eine über das Leben an sich. Und ich finde es faszinierend dass die Autorin genau das offenbar selbst noch nicht begriffen hat, zumindest der verlinkte Artikel lässt mich das mutmaßen.


Ich glaube, das kann man nicht besser ausdrücken. Diese glückliche Fügung sehe ich ähnlich und genau diese Universalität trägt definitiv zu dem Meisterwerk-Status bei.


>Möglicherweise bin ich auch deswegen derart empfänglich für das was Celeste macht weil ich mich akut auch schon wieder in diesem Prozess befinde. Dass etwas in dir unzufrieden ist, anfängt zu schreien, dich zu sabotieren. Und dass man das als das eigentliche Problem begreift, ein lästiger Fremdkörper dem man zu entkommen versucht, obwohl man nicht vor sich selbst davon laufen kann.
>Irgendwann damit seinen Frieden zu machen, sich selbst zu umarmen, in sich reinzuhorchen worum es vielleicht überhaupt gehen könnte. Eine Idee davon zu entwickeln. Und dann diesen Berg vor sich zu sehen, den man erklimmen muss, wenn man dieser Idee nachgehen würde, ohne zu wissen ob man das überhaupt in sich hat, diesen Gipfel überhaupt zu erreichen, und ohne Gewissheit dort das vorzufinden was man sucht.


Lieber token, ich bin aufgrund tragischer Ereignisse gerade sehr emotional und musste beim Lesen dieses Absatzes ein Tränchen verdrücken. Ich hoffe, du findest auf dem Gipfel, was du suchst.


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