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| Autor: | Jassi | ||
| Datum: | 19.07.24 23:45 | ||
| Antwort auf: | Re:Celeste - Late to the party von token | ||
>Deinen Let's Play-Vergleich halte ich insofern für eine Farce. Da es ja in erster Linie um das "Wie" geht, wenn man Celeste als Videospiel bewerten möchte, und genau darum sollte es bei einem Videospiel auch gehen. >Wenn, als ein Beispiel, der Struggle der Hauptfigur auch in einem Derivat vom Spieler durch die sehr hohen Hürden des Herausforderungsdesigns miterlebt wird, und Flow des Spielers auf den letzten Metern mit dem Flow der Hauptfigur die was verstanden hat Hand in Hand gehen, und dann passiert etwas was sicher nicht passiert wenn man jemanden einfach nur dabei zusieht. Und dabei sind wir nicht mal bei anderen Basics angekommen, wie etwa Puzzles selbst zu lösen und was man da erlebt, oder jemanden dabei zuzusehen wie er etwas löst, und dass man da natürlich etwas komplett anderes erlebt. > >Und wenn du mich schon als jungfräulich vergnügte Roberts titulierst, nehme ich es mir auch gerne heraus in Zweifel zu ziehen ob jemand für den es ein Freizeitvergnügen darstellt sich mit einem starrsinnigen Setup hundertfach an einem Soulsboss abzuarbeiten überhaupt die Rezeptoren mitbringt für das was Celeste in meinen Augen auf seinem roten Faden zu tun versucht und auch hinbekommt. Das ist in etwa so als würde man einen Masochisten foltern wollen ;) Ich glaube ich weiß jetzt durch deine "Spitze" gegen mich wo wir vielleicht zusammen kommen könnten. Mir scheint ich habe da bei dir was missverstanden. Als du gelobt hast, dass "Celeste" etwas macht, was eben nur Videospiele können, habe ich gedacht du meinst vor allem den narrativen Überbau. Jetzt glaube ich, dass es dir um den "struggle" geht den man selber als Spieler hat, um die einzelnen Abschnitte zu schaffen und den Berg zu erklimmen, die zeitgleich aber auch für den "inneren Struggle" von Celeste steht. So teilen sich Spieler und Celeste die Panik, wenn sie von ihrem - äh- Schatten in den Verfolgungsabschnitten gejagt wird. (Das ist auch der kritische Punkt bei den Hilfeeinstellungen und der Grund wieso es einem die Entwickler nahelegen sie NICHT zu nutzen.) Mein Verweis auf Let's Play soll vor allem testen, ob da wirklich was geschieht, was dem Videospiel ganz eigen ist. (Ein Puzzle kann man schon im Voraus erkennen und entsprechend lösen.) Ich wollte nicht gleich auf mein Lieblingsbeispiel "Brothers" für dessen Erlebnis eigenständiges Spiel absolut notwendig ist. (Deine damalige Erfahrung bildet eine absolute Ausnahme). Macht "Celeste" also etwas, was wirklich nur in Videospielform möglich ist? Hier bin/war ich vielleicht päpstlicher als der Papst und behaupte(te) ketzerisch, dass die Story samt "struggle" problemlos auch als animierter Kurzfilm rübergebracht werden könnte. Zumindest in sehr ähnlicher Form. Wenn es (dir) aber um den "spielerischen struggle" geht...wird da ein anderer Schuh draus. Hier rennst du bei mir offene Türen ein, wenn Videospiele "erwachsen" werden wollen, dann müssen sie auch anfangen die komplette Partitur zu nutzen für die es auch nötig ist Noten zu spielen, die einem "unangenehm" sind, die nicht nur kurze Affekte bedienen, sondern mich danach als veränderten Menschen rausgehen lassen. Das klingt jetzt viel pathetischer als es in Wirklichkeit sein sollte. "Hat sich da etwas in mir um ein My verändert?" Deshalb war mein Julia Roberts-Vergleich alles andere als dispektierlich gemeint. (BTW: das Wort "jungfräulich" ist in disem Zusammenhang wirklich nicht passend) Und du liegst falsch, wenn du glaubst, dass ich an Radahn meine masochistische Ader auslebe. Sich trotz allem immer wieder zum Training zu schleppen oder sich durch hunderte Seiten Langeweile durchzuackern, ist etwas das ein jeder sich peu a peu aneignen kann. "Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen." Da sind sich sowohl Celeste als auch Alber Camus einig. |
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