Thema:
Re:Indie-Entwickler-Video äußert sich (ablehnend) flat
Autor: ChRoM (deaktiviert)
Datum:09.08.24 10:00
Antwort auf:Re:Indie-Entwickler-Video äußert sich (ablehnend) von moishe maseltov

>Dass Games bis "Ende nie" spielbar sind, ist IMO bzw war bis vor kurzem selbstverständlich und nur Materialschäden der Disk/Modul haben das aufgehalten.

Die Technologie hat sich weiterentwickelt. Das klassische Singleplayer-Spiel, das zum Releasezeitpunkt fertig ist und in der Form erhalten werden kann, gibt's halt immer seltener.

Ein schönes Beispiel ist der aktuelle Flight Simulator. Die Welt wird gestreamt. Das komplette Datenmaterial umfasst 2 Petabyte laut Google-Suche. Wie könnte das sinnvoll funktionieren, dass das Spiel nach End-of-Life noch spielbar bleibt? Soll MS der Community 2 Petabyte an Datenmaterial zur Verfügung stellen, damit die ihre eigenen Server betreiben können? Darf MS mit an Sicherheit grezender Wahrscheinlichkeit gar nicht mal, weil die Satfotos lizensiert sind und Weitergabe an Dritte eher nicht Teil der Lizenzbedingungen ist. Oder will man MS zwingen, die Server auf ewig weiterzubetreiben? Ja, MS kann sowas noch schlucken, kleinere Firmen aber nicht, was wie schon geschrieben Indies grob benachteiligt. Und spätestens wenn so ein Unternehmen übern Jordan geht, ist der Server dann ja auch weg.

>Finde es auch wichtig, die Games History zu konservieren.Geht natürlich nicht bei allen Spielen. Aber zB Destiny 2 hat bereits das alte Base Game und einige DLCs gestrichen. Ist dann schon krass IMO

Was könnte eine praktiable Lösung für diesen Fall sein? Den Betreiber zwingen, Server für sämtliche Seasons anzubieten für die zweistellige Anzahl von Spielern, die in Erinnerungen schwelgen wollen? Das ist so banal ja auch wieder nicht. Da geht's ja dann auch darum, veraltete Versionen noch mit Sicherheitsupdates zu versorgen, nachdem die Server ja weiter vom Anbieter gehostet werden und er sich nicht mit "geht uns nix mehr an" abputzen kann. Und die Serversoftware für ein kommerzielles noch betriebenes Spiel an die Community zu übergeben, ist ja auch keine praktikable Lösung.

Der Blick auf nur diese zwei Fälle zeigt IMO, dass eine umfassende Regulierung, die für alle Spiele passt, unrealistisch ist. Und wenn Du Onlinefunktionen ausschließt, dann wird die Regelung wertlos, weil so gut wie alle modernen Spiele Onlinefunktionalität haben und die Regelung dann nirgendwo mehr greift. Bottom line: Als Gamer halte ich das Anliegen selber für wichtig. Spiele sollen erhalten bleiben. Ich halte den aktuellen Vorschlag aber für nicht zu Ende gedacht. Und habe kein Vertrauen in Brüssel, hier eine praxistaugliche Lösung zu finden. Weil es die IMO gar nicht geben kann.


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