Thema:
Ray Gigant (PS Vita) mit Platin flat
Autor: Hunk
Datum:29.08.24 04:19
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 41 - Thank you, next von Schlomo

Und ich kann ein weiterer Dungeon Crawler abhaken. Der mittlerweile fünfte Crawler aus dem Hause Experience Inc. den ich durchgezockt habe.

Anders als seine "Brüder" legt Ray Gigant mehr Wert auf die Story und hat ein völlig anders funktionierendes Kampfsystem. Man hat hier Aktionspunkte, verschiedene Fähigkeiten kosten unterschiedlich viel. Eine Figur kann auch warten um die Punkte wieder aufzuladen. Zudem kommt man etwas später im Spiel nach ein paar Runden in einen "Paratism" genannten Modus, dort verbraucht man dann keine Aktionspunkte mehr, sondern jede Aktion kostet Lebenspunkte und dann sollte man einen Kampf möglichst bald beenden und aufpassen, dass man seine Figuren nicht killt. Im finalen Akt darf man dann nach Wunsch in diesen Modus wechseln, was wenn man ihn geschickt einsetzt sehr zum eigenen Vorteil sein kann. Man hat drei Partymitglieder, jeder hat meist ein anderen Fokus, also einer ist ein Fernkämpfer, der andere eher ein Tank, der nächste ein Zauberer. Es gilt geschickt die Skills der Figuren einzusetzen und mit den Aktionspunkte zu Haushalten um die Kämpfe zu bestehen.

Es gibt hier mal keine XP für gewonne Kämpfe. Um Levels aufzusteigen muss man Seeds finden, die es in Kisten/Item-Boxen zu finden gilt oder man manchmal beim besiegen eines Endboss bekommt. Jede Figur verfügt über einen Skilltree, um diesen weiter freizuschalten benötigt man Kristalle die man ebenfalls in Kisten finden muss. Die Gegner droppen auch keine Items. Auch hierfür gibt es wieder andere Kristalle, mit diesen kann man sich Waffen und Ausrüstung generieren, diese fallen umso besser aus je mehr man die Waffen- bzw. Ausrüstungskategorie mit wiederum anderen Kristallen die es zu finden gilt hochgelevelt hat. Hört sich wahrscheinlich kompliziert an, ist aber relativ schnell verstanden. Das gesamte Kampfsystem bietet zwar durchaus tiefe (Feinde sind z.B. auch bestimmten Elementen/Kategorien zugehörig und dann sind bestimmte Angriffe besonders effektiv bzw. nicht effektiv.), aber man kann recht schnell gute Strategien rausknobeln, die das Spiel ziemlich einfach machen bzw. gar trivialsieren. Die Bosse sind sehr spektakulär in Szene gesetzt und ein grafisches Highlight.

Ein weiteres Element des Kampfsystems ist zudem noch ein Anzeige die bei besiegten Gegner stetig steigt. Bei 50 oder dann bei 100 ist dann eine Super-Attacke der Helden möglich, dort muss man dann seltsamerweise wie bei einem Musik-Rhythmus-Spiel a la Guitar Freaks die Knöpfe im richtigen Moment drücken damit der Angriff stärker wird.

Das erkunden der Dungeons ist wie man es von Experience Inc. bzw. gewohnt ist und nach wie vor an Papa Wizardry angelehnt, wenn auch die Labyrinthe nicht sonderlich komplex sind und erst der allerletzte große Dungeon etwas herausfordernder wird. Spaß hat es aber trotzdem gemacht die Levels zu erkunden und sich voranzukämpfen. Achja, Random-Battles gibt es nicht, alle Gegner sind sichtbar im Spiel und wenn man keine Lust hat kann man an vielen vorbeigehen.

Wie anfangs erwähnt, wird im Gegensatz zu vielen anderen Dungeon Crawlern hier mehr Wert auf die Story gelegt, was immer wieder zu etwas längeren (Aber nie zu langen.) Story-Beats führt, die typisch im Visual Novel Stil gehalten sind. Das Design der Figuren finde ich hier wirklich gelungen und sie sehen gut aus. Die Story selbst ist jetzt nicht super herausragend, aber weiß durchaus zu unterhalten, ist spannend und die Figuren sind gut geschrieben. Der Kniff hier ist auch, dass das Game in Kapitel unterteilt ist und man in den ersten drei Kapiteln die komplette Figurenrige wechselt und dann aus einer anderen Perspektive die Geschehnisse weiter verfolgt.

Kurz zu den Trophäen: Die waren hier allesamt ziemlich einfach zu ergattern. Zum ersten Mal bei einem Experience Inc. Crawler gab es keine Trophäe(n) für das ergattern von Muramasa oder auch anderes spezielles Equipment. Da war ich nicht traurig drum, das gegrinde bei den anderen Titeln war schon manchmal etwas nervig. Die anderen Erfolge bekommt man vielfach einfach beim zocken oder lassen sich problemlos ohne viel Aufwand holen. Auch hier zeigten sich die Entwickler gnädig. Wenn ich da an das komplizierte und sackschwere Post-Game von Operation Babel denke (das erforderlich ist für die Erfolge), war das hier ein echter Spaziergang. Überhaupt, ist das mal ein Dungeon Crawlern in dem es kein Post-Game gibt. Eine Seltenheit.

Fazit: Das Game hat mir Spaß gemacht, die Story war gar nicht schlecht, die Charaktere gelungen und ich fand die Präsentation gut. Das Kampfsystem war mir aber insgesamt etwas zu einfach. Wie erwähnt bietet es durchaus Möglichkeiten zum taktieren, aber es kristallieren sich dann doch schnell bestimmte Aktionen heraus, die die Kämpfe den größten Anspruch berauben, auch die Bosse sind ziemliche Lappen. Den absolut oberbörsen letzten Endgegner hab ich im ersten Versuch mühelos weggeputzt. Da waren die Kämpfe in einem Operation Babel/Abyss, Stranger of Sword City oder Demon Gaze eine ganz andere Hausnummer. Aber in seiner Gesamtheit hatte ich trotzdem Spaß. Der Fokus hier lag wohl auch bewusst eher auf der Story und man hat sich im SKG etwas zurückgehalten. Das Game könnte auch ein guter Einstieg sein für Leute die mal in einen Dungeon Crawlern reinschauen wollen um erste Erfahrungen zu sammeln.

Jetzt bleibt von Experience Inc. tatsächlich nur noch Demon Gaze 2 auf der Vita übrig. Das werde ich wahrscheinlich auch als nächstes angehen. Danach hab ich aber immer noch ein paar Crawler von anderen Entwicklern für die Vita im Schrank. Und von Experience Inc. gibt es auf anderen Systemen noch weitere Dungeon Crawler. Somit geht mir das Futter für meine Spaziergänge in den tiefen modrigen Labyrinthen nicht so schnell aus.
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