Thema:
Zwischenfazit nach 40 Stunden flat
Autor: token
Datum:03.12.24 06:34
Antwort auf:Dragon Age: The Veilguard von Pfroebbel

Erinnert mich ein Stück weit an Hogwarts.
Insofern als dass es Front Loaded deutlich mehr verspricht als es dann in der Hauptschleife im Angebot hat. In dieser Hauptschleife aber dann doch, wenn man sowas mag, etwas mitbringt was sich gut "runterspielen" lässt, und dabei weder erwähnenswerte Höhen noch Tiefen mitbringt.

Im Falle Hogwarts konnte ich allerdings als Potterfan deutlich besser anknüpfen als in Veilguard, wo ich eher das Gefühl hab in eine Dramaturgie geschmissen zu werden die eine Vorgeschichte hat, und mich nicht gelungen abgeholt fühle. Zumindest gab es jetzt einen etwas größeren erzählerischen Ausflug in die Spielhistorie. Dieser hätte für mich zum einen deutlich früher im Spiel geparkt werden müssen. Zudem war dieser in seiner Gestaltung letztlich lame as fuck.

Letztendlich passieren irgendwie Dinge aber nichts davon kann mein Interesse wecken oder auch nur entfernt Spannung in mir entfachen. Mehr als einen Rahmen zu spendieren warum man überhaupt unterwegs ist, kommt für mich erzählerisch nicht rum.

Das schließt auch meine Companions ein. Nehme ich Mass Effect 2 als Benchmark, und das ist in dem Fall ja auch naheliegend, dann kann ich nur sagen, ja, bis auf eine Ausnahme mag ich die Truppe sehr und finde die Charaktere und wie sie drauf sind und wie sie designt sind und was sie für eine Chemie haben und wie sie miteinander sprechen und was sie zu erzählen haben wenn man unterwegs ist durchaus sehr gelungen. Aber geht es um die Companion-Arcs und was dort erzählerisch passiert, könnte mir das alles nicht egaler sein.

Auch das Kampfsystem gefiel mir zu Beginn deutlich besser und schien vielversprechender als es sich nach längerer Spielzeit darstellt. Die Synergie-Angriffe erinnern in ihrer Eindimensionalität stark an Anthem, der eigene Skilltree ist zwar riesig, dabei aber auch sehr aufgebläht und inhaltlich bis auf wenige Ausnahmen auch nicht spannend oder motivierend aufgebaut, so dass ich Level-Ups oft erst wieder anschaue wenn sich mehrere Skillpoints angesammelt haben, statt wie üblich nach einem Level-Up hot zu sein.

Auch beim Loot gibt es komische Entscheidungen, gerade die Unique-Items sollten imo party time sein wenn man schon die fette spezielle Kiste sieht. Diese sind allerdings zu einem Großteil sehr verkopfte Spezialwerkzeuge die einen speziellen Spielstil einfordern, und zu ihrem Vorteil auch gigantische Nachteile parken, die Nachteile und Vorteile sind so dass mir auch manchmal die Fantasie fehlt wie der Vorteil den Nachteil aufwiegen soll. Ich denke da in der Regel nur fuck off. Uniques die den Blödsinn lassen und die man instant anlegen möchte statt sie sofort in den Müll zu schmeißen sind extrem rar. Gerade wenn man sieht wie hoch das Streamlining im Kampfsystem ist, was ich ja absolut begrüße, wundere ich mich schon was diese verkopften Uniques sollen, passt auch überhaupt nicht ins Gesamtbild.

Meine Freude am Spiel speist sich hauptsächlich daraus dass ich den Look absolut top finde, die Stimmung der Truppe wie auch die Figuren und wie sie designt und wie sie ticken ziemlich mag, und dass es sich recht fetzig runterspielen lässt ohne einem auf den Keks zu gehen, aber eben auch ohne einen irgendwie zu packen.

So ein Abschaltgame halt, am ehesten vergleichbar mit dem alljährlichen Ubi-Trip. Alles ziemlich unterhaltsam, wenn auch nicht so richtig richtig geil, und man zockt das und es geht gut runter, und dann ist man irgendwann aber auch ermüdet davon und denkt sich, okay, nicht mehr alles machen sondern jetzt einfach nur noch abschließen, damit der Abspann kommt bevor dir die Füße einschlafen.

Was für mich als "whoa, das ist ja richtig geil" begann ist damit zu einem "kann man machen wenn man nichts mit sich anzufangen weiß" versandet.
Ist zwar schade, aber eben auch nicht Scheiße.


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