Thema:
Stellar Blade, Robocop und Terminator flat
Autor: token
Datum:15.01.25 10:55
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 41 - Thank you, next von Schlomo

Dem Trio ist gemein, dass es in Punkto Gamedesign ein wenig aus der Zeit gefallen/altbacken scheint. Doch wohnt genau diesem Aspekt heutzutage auch ein gewisser Charme inne, es ist auch eine Art entschleunigendes Nachhausekommen in mancher Hinsicht.

So mischen alle drei Vertreter klassische Level die einen klaren Weg haben und halboffen sind, mit Passagen die sich schon an OW-Design anlehnen, aber keine klassische OW sind sondern einfach nur größere Stages in denen sich nonlineare Aufgaben verteilen.

Stellar Blade setzt hierbei auf ein Kampfsystem mit Geschnetzel. Das ist ziemlich gut gemacht und aufgeräumt und geradeaus. Es gibt nicht wirklich sowas wie echte Builds, sondern es ist recht klar was das Spiel von einem möchte. Wo ich bei einem Soulslike auch Ausrichtungssetups pflege die vom schwerfälligen Tank bis zur rasenden Stubenfliege reichen und mein Build meinen Playstyle determiniert und ich je nach Gegner auch mal einen Build und Playstyle wechsele weil ich merke dass ein anderer Ansatz besser zum Gegner passt, ist das was hier passiert in seinen Regeln ziemlich kompakt und einheitlich. So wird gespielt, und das machst du halt die ganze Zeit und wirst dabei sicherer und besser.

Und da das Regelwerk und die Movelisten sehr kompakt sind, das Spiel auch total eindeutig und klar lesbar signalisiert welche Gegenreaktionen erwartet werden (leuchtet es blau, gelb oder lila, oder ist es einfach nur Standardhieb), und hierbei Gegner ins Feld wirft welche kaum mit Finten oder Verzögerungen oder Asspulls arbeiten, und dabei auch noch Zeitfenster für alles was man tut ziemlich großzügig sind, eignet sich das Spiel auch sehr gut für Noobs die vor den aktuellen Systemen einklappen weil alles viel zu schnell oder in seiner Ausführung zu tief geht.

Ansonsten wurde zum Spiel auch schon alles geschrieben und auch obiges ist ein Stück weit redundant. Alles in allem ziemlich cooles Game das viel mehr auf dem Kasten hat als man es aufgrund der stark fetischisierten Präsentation vermuten würde. Ich freue mich auf mehr von diesem Studio, fände es aber auch ganz gut wenn die Entwickler bei ihrem nächsten Game ihre Pubertät abschließend abgewickelt hätten ;)


Terminator hatte ich mir nachdem es hier häufig gelobt wurde vor geraumer Zeit mal gekauft und nach nicht mal einer Stunde als für mich "zu müllig" wieder zu den Akten gelegt. Robocop hab ich ebenfalls irgendwann zur Seite gelegt, allerdings hatte ich damit durchaus Freude, und es war eher so dass ein anderes Game auf das ich mehr Lust hatte dazwischen kam.

Nach SB hatte ich irgendwie Lust auf Oldschool, Robocop angeworfen, und dann auch mit viel Vergnügen platiniert. Danach dachte ich, ach komm, das hat doch Spaß gemacht, schau dir Terminator nochmal an, und auch da war ich nun in der richtigen Stimmung und hab es ebenfalls platiniert.

Bemerkenswert finde ich, dass sich beide Titel schon ziemlich unterschiedlich spielen und nicht einfach ein Skin sind der über ein einheitliches Regelwerk gezogen wird. Man spürt einfach dass sich die Entwickler ob der Franchise auch in der spielerischen Ausrichtung Gedanken gemacht haben, und man merkt vor allem, dass sie diese Franchises richtig gut kennen und lieben und viele Details platzieren die sich in klassischen Franchise-Games nicht wiederfinden. Als einfaches Beispiel, wenn bei Terminator eine Mission erfolgreich abgeschlossen wird, dann erhält man das DaDaDamDaDamDam-Soundsnippet und das Pad vibriert dazu synchron im Takt. Das sind einfach so Kleinigkeiten wo du merkst dass da jemand mit Herz dabei ist und nicht auf die Stechuhr schielt.

Und so hat Terminator ein eher an Survival angelehntes Gameplay, man ist halt eine Fleischhülse im Angesicht übermächtiger Maschinen, und so ist auch das Gameplaydesign, es wird zuweilen auch geschlichen und Ressourcen werden fleißig gelootet, erst zum Ende des Spiels schmeißt man sich mit Kampfschrei in die Blechmassen rein. Robocop hingegen schleicht nicht sondern geht durch Wände, und so bekommen wir auch ein feines Splattershooting das die Übermacht von Robo wundervoll inszeniert. Hier ist dann bemerkenswert dass die Inszenierung der Shootouts auch darüber ihre Brachialität erlangt, dass die Umgebung sehr dynamisch ist. Wo andere Games ihre unzerstörbaren Holzstühle haben die auch bei einer Atombombenexplosion unbeirrt ihre Stellung halten würden, fliegt in Robocop einfach alles auseinander. Das ist ziemlich geil und aufregend, zollt aber auch der Performance einen gewissen Tribut ab, Szenen in denen es richtig wild wird verabschieden sich auch auf einer Pro von einer stabilen Framerate.

Beide Games erinnern an ältere PC-Shooter, haben in den Abläufen ganz eigene und unterschiedliche Duftmarken, und ja, das ist alles im Gesamtpaket eher eine 7/10. Aber sie fangen die Eigenheiten der Franchises auch derart gelungen ein dass man hier als Fan der Vorlagen mehr bekommt als die Summe seiner Teile.

Wer in akuter "früher war alles besser"-Stimmung ist, bekommt bei allen genannten Vertretern ziemlich coole Pakete.


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