| Thema: |
|
||
| Autor: | Hunk | ||
| Datum: | 25.04.25 12:27 | ||
| Antwort auf: | Durchgezockt Nr. 41 - Thank you, next von Schlomo | ||
Nachdem ich vor kurzem endlich Twin Peaks geschaut habe, hatte ich richtig Bock endlich Deadly Premonition zu zocken, dass seit Jahren im Schrank auf mich wartet. Ich habe es nicht bereut. Zunächst mal zu allem negativen: Das Game wird gefühlt von digitalem Kaugummi und Schuhsohle zusammengehalten, es ruckelt und zuckelt vor sich hin obwohl es für PS3-Verhältnisse echt ne hässliche Grafik hat. Blasse Farben, eine absolut tote Open-World, hässliche Charaktermodelle mit teilweise bekloppten Animationen. Das Game ist definitv kein Hingucker. Die Steuerung ist zudem auch suboptimal, gerade beim anvisieren der Feinde hat man einen schwer kontrollierbaren Cursor und fühlt sich als hätte die Hauptfigur drei Bier zuviel gesoffen. Weiter negativ erwähnenswert sind da noch die "versteckten" Nebenquests, die meisten davon wird man ohne Guide nur mit sehr viel Glück durch Zufall entdecken, da diese nur zu bestimmen Tageszeiten und manchmal auch noch nur bei bestimmtem Wetter verfügbar sind und man keinerlei Indikator oder Hinweis hat wo sie überhaupt starten. Auch eher nervig, wenn auch nicht super schlimm ist, dass die Spielfigur essen, schlafen und seine Kleidung wechseln muss. Oje, hört sich ziemlich kacke an? Ja, das ist es auch und ich kann auch total verstehen, wenn das viele Leute abschreckt. Wenn man aber Wert auf eine überraschend gute Story mit schrägen Charakteren legt der ist hier genau richtig. Zudem schafft es das Game wie schon Twin Peaks ziemlich gut von überdrehten, lustigen Momenten auf eine durchaus gelungene Horror-Atmosphäre zu wechseln. Die Art wie sich die Gegner bewegen, wie sie reden und den Spielfigur angreifen empfand ich als richtig gut. Auch die Musikuntermalung passt sich da sehr gut an, sie hat wirklich fröhliche, bekloppte Lieder aber auch gelungene gruselige Stücke in den Horror-Passagen. Das eigentliche Gameplay in den Horror-Abschnitten ist mMn nicht sonderlich toll, aber letztlich auch nicht wirklich negativ störend. Das mag auch daran liegen, dass ich die Directors Cut PS3 Version gespielt habe, die soweit ich gelesen habe quasi dem Easy-Modus der ursprünglichen XBOX-Fassung entspricht und es gibt keine Möglichkeit den SKG zu ändern. Das werden die Designer bewusst gemacht haben, weil sie wussten, dass dies nicht die Stärke des Games ist. Das ist natürlich eine billige Methode um das Problem anzugehen, aber es hat für mich funktioniert und ich hatte sogar durchaus ein wenig Spaß in den Horror-Passagen raumzulaufen und die Gegner abzuknallen oder zu erschlagen. Man muss in den Levels auch Hinweise suchen um zu verstehen was passiert ist und ab und zu muss man sich vor einem unbesiegbaren Gegner verstecken oder ihm durch Quick-Time Events ausweichen/davonlaufen. Die Sequenzen fand ich gar nicht mal so schlecht. Ein paar wenige Boss-Fights gibt es auch, die ich zwar spielerisch nicht supertoll, aber insgesamt im Kontext der Story und der Inszenierung durchaus auch als gelungen empfand. Die ganz große Stärke des Games ist aber wie erwähnt die Story. Sie beginnt mit einem Mord an einer jungen Frau in einer Kleinstadt. Deshalb kommt der Spieler in Form des FBI-Agenten Francis York Morgan in die Stadt um diesen aufzuklären. Dort arbeitet er mit dem örtlichen Sheriff zusammen, lernt langsam die Dorfbewohner kennen und versucht den Mordfall zu lösen. Gerade die schrägen Dorfbewohner, aber auch die Spielfigur selbst (die ständig mit einer imaginären Person namens Zach redet) haben alle mehr oder weniger einen Knall oder ganz eigene Probleme. Mithilfe eines Guides macht es dann sogar doch Spaß die Nebenquests zu absolvieren um mehr über die schrägen Figuren zu erfahren. Die Handlung beginnt langsam, bleibt aber spannend und nimmt dann im letzten Drittel sehr an Fahrt auf. Dabei hat sie wirklich gelungene Twists auf Lager, ein echt tolles Finale und eine gelungene Auflösung. Anfangs mag man das kaum glauben, aber das meiste von dem durchgeknallten Shit mit dem man am Anfang konfrontiert wird, wird am Ende gekonnt aufgelöst. Fazit: Im Gesamtpaket hat mir das Spiel trotz der vielen Macken echt wirklich gut gefallen. Wer den technisch schlechten Zustand und das eher zweckmäßige Gameplay ertragen kann und einfach eine wirklich gute Horror-Story mit Twin Peaks-Vibes erleben möchte, dem gebe ich eine ganz fette Empfehlung ab! Ich habe auch just schon mit Teil 2 begonnen, bin gespannt was mich da erwartet. ---------------------- Gesendet mit M! v.2.7.1 beta 2 |
|||
| < antworten > | |||