Thema:
Gefällt mir sehr gut nur der Hauptcharakter flat
Autor: Yasai
Datum:26.04.25 20:49
Antwort auf:Clair Obscure Expedition 33 - RPG von gameshirtz



Bin so 9 Stunden drin, glaube ich. Musik find ich ganz nice, haut mich jetzt nicht aus den Socken aber ich mag die Abwechslung mit teils elektronischen Produktionen für Bosskämpfe neben den ganzen Pianos und Chören. Würde ich mir jetzt nicht außerhalb des Spiels anhören aber zum Spiel passt es.

In Kombination mit dem visual design entwickelt und verfestigt sich während des Spielens eine schwermütige Stimmung, die durch die gut produzierten Cutscenes vorgegeben wird. Bei einer hitzigen Dialogszene zwischen zwei Charakteren zu Beginn scheint man die beiden Stimmen tatsächlich zur selben Zeit parallel (d.h. wie bei einer Theaterproduktion) aufgenommen zu haben. Das hat mich positiv an Koudelka erinnert - ansonsten kenne ich das nicht aus Videospielen, was schade ist, weil man an gestelzte Dialoge einfach schon so gewöhnt ist.

Das Kampfsystem taugt mir sehr gut, ich hatte das Spiel auf easy begonnen, weil ich mir mittlerweile echt nicht mehr so sicher war, dass rundenbasierte Spiele mich noch lange bei Laune halten können, aber die ganze Interaktivität hat mich komplett überrascht und die Reaktionstests und Rhythmusspiel-Anleihen führen dazu, dass ich manchmal vor Begeisterung vom Sessel aufspringe, wenn mir mal etwas Starkes gelingt. Gibt audiovisuell natürlich auch schönes Feedback bei sowas.
Selbst auf easy hat es mich jetzt schon ein paarmal bei optionalen Bossen dahingerafft - vielleicht ist der Schwierigkeitsgrad ja auch genau richtig für mich. Zum Balancing kann und will ich zumindest nichts sagen - für mich läuft alles wie es soll, d.h. selbst auf easy muss ich hin und wieder schauen, dass ich vorbereitet in den Kampf gehe. Wenn ich selbst 1-hit-kill-Attacken von optionalen Bossen aber ein paar Mal gesehen habe, kann ich ihnen mit 95%er Erfolgsrate zumindest ausweichen. Der Boss dauert dann u.U.
25 Minuten weil man eigentlich unterlevelt ist und Parries ein Spiel mit dem Tod sind aber er ist zweifellos machbar, wenn man die Geduld hat. Mir macht's Spaß und ich finds besser als zu grinden um die Challenge komplett rauszunehmen.

Gibt natürlich auch ein paar Kleinigkeiten, die nerven. Bozbar! hat schon die lückenhaften Erklärungen für manche der grundlegenden Spielmechaniken erwähnt. Zum Beispiel finde ich das Skalieren der Waffen mit dem Leveln der Attribute auch nicht gut erklärt.
Noch eins ist der gesteuerte Charakter, der beim Sprinten regelmäßig in forced-walking herunterschaltet, weil der beschrittene Pfad zu eng wird oder so aber meistens ist doch genug Platz (?) nervt auf jeden Fall und fühlt sich unbefriedigend an.

Das Writing und die Prämisse find ich zumeist gut und interessant, der Hauptcharakter ist aber Ein paar kleinere Logiklücken haben sich auch schon aufgetan aber es deutet alles zumindest darauf hin, dass man von der Story überrascht und bei Laune gehalten wird. Mal schauen, ich Spiel auf jeden Fall weiter. Blue Prince und Oblivion haben erstmal den kürzeren gezogen. Solange es nicht plötzlich irgendwelches level-gating, padding oder erzwungendes side-questing gibt, ziehe ich das jetzt bis zum Ende durch und habe Spaß dabei :)


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