| Und platiniert |  |
Fand das Game ziemlich bemerkenswert und geil, auch wenn es bei mir persönlich nicht für die allerhöchste Tonlage bei der Lobhudelei reicht, was aber auch nichts daran ändert dass ich es super fand.
Um das Gerümpel mal aus dem Weg zu räumen erstmal was mich hier störte. Das stark reduzierte Guiding mit seinen Auflösungserscheinungen im letzten Akt ist einfach nicht meine Tasse Tee. Ja, ich möchte als Spieler ernst genommen werden und selber spielen dürfen, aber zwischen Ubi-Hudgaming und „Scheiß auf alles“ liegt ein weites Feld.
Ich mag es wenn alles was es braucht im Spiel enthalten ist, auch wenn man Guiding reduziert kann man ja Sachen machen wie Händler im Endgame platzieren die Karten verkaufen die zeigen wo noch Collectibles sind ohne zu verraten wo genau sie sind. Als ein Beispiel.
Und, wenn ich in allen Leveln auch ständig rückwärts im Level zurück laufe ohne es zu merken, dann liegt das auch an einem Mangel an Güte im Leveldesign mit ikonischen Orientierungspunkten. Diese sollte man imo draufhaben wenn man auf Maps verzichtet, oder eben die Map spendieren wenn nicht.
Grundsätzlich merke ich, dass mich in erster Linie dieses von From kopieren störte. Fand auch das Waffenscaling über Charattribute und wie es Waffen im Buildsystem verschränkt komplett unnötig. Die Vollresets von Charattributen statt frei verschieben und Skills an und ausknipsen zu können.
Und zuletzt war mir das Szenario auch zu schwermütig. Natürlich wohnt der Heldenreise eine hohe Tragik inne, aber auch da kann man Gegengewichte setzen, stattdessen fangen sich selbst im Spiel die Charaktere ständig ein und erinnern sich an den Ernst der Lage wenn mal jemand Gefahr läuft Freude oder Begeisterung zu entwickeln. Das alles wäre imo auch gegangen ohne dass ständig einer weint oder mit leerem Blick in die Landschaft starrt.
Soundtrack fand ich eigentlich super, aber Gesangseinlagen die sich ständig wiederholen zehren bei mir auch irgendwann an den Nerven, insbesondere der Oberwelttrack hing mir irgendwann zum Hals raus.
Wo wir das alles aus dem Weg geräumt haben, kommen wir zur Feierei.
Das ist verdammt nochmal das was Final Fantasy in einem Universum in dem Trump nicht Präsident geworden ist gemacht hätte. Dieser Gedanke dass das Final Fantasy in der Form ist wie ich es mir wünsche war durchgehend da.
Wie geil ist Bitte das Kampfsystem?! Buildsysteme die einem viele Wege und komplett unterschiedliche Ausrichtungen lassen und die man herrlich exploiten kann. Die großartig umgesetzte Reactionkomponente wo alle Details sitzen und es überall auch diese eingewobenen Signale gibt auf die man achten kann, wo man einen Gegner manchmal aber auch etwas lernen muss, und wie das dann abgeht wenn alles sitzt. Die Wucht der Inszenierung mit den Kamerafahrten und dem bombigen Sounddesign. Es ist einfach ein Fest!
Eine fantasievolle Welt die eine ganz eigene Duftmarke hat und kein ausgelutschtes generisches Abziehbild. Was durch die Verflechtung mit der Story noch enorm aufgewertet wird.
Und eben auch die Story für sich. Selten war ich inhaltlich so dabei wie hier, das war einfach gut und spannend und interessant und berührend und dramaturgisch super gemacht. Diese ganze Geschichte hat einfach was in meinem Kopf hinterlassen, mich beschäftigt, beim Finale war ich all in und hab am Ende auch geheult. Ich musste ob dieser Grundsatzproblematik der Geschichte dass es kein klares richtig und kein klares falsch gibt auch an Naughty Dog denken, und dass es Clair einfach viel besser löst, ohne dabei an Impact zu verlieren.
Was für ein tolles Game, auch wenn ich für meinen Geschmack noch einiges an Luft nach oben sehe, das ist einfach was besonderes was hier geschaffen wurde und einfach nur erstaunlich auf was für ein audiovisuelles Niveau man kommen kann wenn man kluge Entscheidungen darüber trifft wo man buttert und wo nicht.
Gerne eine Fortsetzung, die Story hält sich da ja auch durchaus eine Tür offen ().