Thema:
Re:Wieso ist Anthem gefloppt? flat
Autor: token
Datum:16.06.25 14:21
Antwort auf:Re:Wieso ist Anthem gefloppt? von Pfroebbel

>Anthem und Mass Effekt Andromenda sind aus völlig anderen Gründen gefloppt, da lässt doch überhaupt keinerlei Zusammenhang mit DAV und dessen Scheitern herstellen.
>

Erstmal bleiben die Mutmaßungen darüber warum Anthem gefloppt ist, genau das, Mutmaßungen. Auch das sind reine Indizienverfahren wo wir keine Welt 2 haben in der wir testen können wie sich Anthem im Markt geschlagen hätte wenn man dies oder das anders gemacht hätte. Es ist kein Widerspruch wenn man diese Komplexitäten anerkennt und dennoch gewisse Erklärungsansätze für schlüssig und überzeugend hält.
Und dann sagt, es gibt diesen "genau" "einen" Grund ist dennoch zu einfach.

>>Ich sach mal so:
>>Wer hierfür Erklärungsansätze findet könnte schockschwer überrascht sein wieviele sich davon 1:1 auch auf Veilguard übertragen ließen. Zumal Veilguard über geraume Zeit ein "Anthem with Dragons" war,
>
>Was? Das hab ich ja noch niemals gehört. Oder ist das jetzt rein auf die Primer und Detonator Mechanik bezogen? Das wäre imo ein bisschen wenig für diese Aussage. Fliegen vs laufen, Coop Fokus vs SP, Mittelalter vs Zukunft, Roboter und Schießen vs Magie und Schwerter….
>

Ich schaue abstrakt auf Systeme. Kernprinzipien eines Kampfsystems, als Beispiel, definieren sich nicht darüber was die Assets sind (Drachen oder fliegende Roboter) sondern über die Mechaniken. Das Kampfsystem von DA ist fast 1:1 das Kampfsystem von Anthem. Nicht nur Primer Detonator, auch darin wo es Stärken hat, etwa wie superb es inszeniert wird wo die Boxen beben und der Bildschirm dabei brennt, sondern auch mit identischen "on the long run"-Problemen. Das was du in Anthem nach 5 Stunden gesehen und gespielt hast und das was du in Anthem nach 50 Stunden gesehen und gespielt hast, unterscheidet sich nicht. Denn das System ist sehr flat und hat mechanisch schon nach dem Intro sein Pulver verschossen.
Veilguard tickt genauso. Ist das ein Problem? Nicht für Lynne der in Clair den Kopf über die Fextra-Leute schüttelt. Wir können feststellen, offenbar funktioniert Clair für Menschen die sich gar nicht groß eindenken möchten, aber ebenfalls für Leute die Builds bauen möchten, unterschiedliche Ausrichtungen bauen und tief gehen möchten.

Schon an diesem Punkt sehen wir, es gibt unterschiedliche Zielgruppen für solche Produkte mit dann unterschiedlichen Erwartungshaltungen, und wenn du in Sachen Produktreichweite über diverse Zielgruppen hinaus maximieren willst weil Cash, dann ist das eine Kunst beides unter einen Hut zu bekommen.

Ein Veilguard schafft das nicht. Das kann man durchaus objektiv feststellen.  
Was das bedeutet? Es ist kompliziert. Und darum geht es mir. Es ist kompliziert.

Eine Erklärung "weil dicke Titten" oder "weil keine dicken Titten" halte ich ob solcher Komplexitäten für nicht sachgerecht. Erst Recht nicht, wenn diese Erklärungen hochgradig ideologisch motiviert sind.

Das ist für mich auf ähnlichem Niveau wie zu versuchen das Wetter vorherzusagen weil man an dem Tag wo es im Juni Hagel gab gesehen hat wie ein Pferd einen Esel bestiegen hat und dann AHA ausruft.

>Viele dieser ‚Kulturkampf Spiele‘ scheitern krachend beim zahlenden Kunden. Und jedes Mal heißt es es lag woanders dran, aber natürlich nicht am überzogenen Einsatz von ‚Darstellungen für modernes Publikum‘.
>

Es gibt ein gewisses Phänomen in Industrien die mit extrem hohen Budgets agieren. Was diese Phänome sind, davon bekommt man akut eine ganze Menge mit wenn bspw. auf Sandfall schaut. Warum haben diese so agiert wie sie agiert haben? Was waren die Befürchtungen? Was waren die Motive es gezielt anders zu machen? Insbesondere im Kontext dessen dass die jeweiligen Entscheidungsträger auch sehr viel Erfahrungen darin gemacht haben wie der Konzernhase bei Big Budget Produktionen läuft.

Könnte es vielleicht sein dass Phänomene wie "Woke mit der Brechzange reingewichst" ähnliche Hintergründe haben könnte wie der Umstand warum Veilguard so bunt ist? Dass es Corporate Rasterfahndungen nach Erfolg gibt, dass es verkürzte Todo-Listen in Bulletpoint-Format gibt die damit Lenkungsimpulse in große Produktionen diktieren obwohl sie das Produkt als solches gar nicht verstehen?

Wie gesagt, in meinen Augen ist ein "Go woke, go broke" genauso schlüssig wie ein "Ist der Winter kalt und weiß, wird der Sommer lang und heiß".

Und ich begreife sowas wie komplett stumpfe und faule Arretierung von Inklusionsmotiven entsprechend als Symptom eines höherliegenden Phänomens das auch auf anderen Ebenen dazu führt dass Big Budget Produktionen oft an ihren Zielgruppen vorbei operieren.


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