| Thema: |
|
||
| Autor: | tHE rEAL bRONCO 2ND | ||
| Datum: | 19.02.24 09:23 | ||
| Antwort auf: | Re:Bodyhorror ist auch so eine HBO Meisterdisziplin von Droog | ||
>>>Game of Thrones, TLOU, Tschernobyl, usw. >>> >>> >>>Und auch hier liefern sie wieder ab, ohne das es albern oder trashig wirkt, sondern so dermaßen widerlich dargestellt wird das man mit Interesse die Stop-Taste drückt um die Details zu begutachten. >> >>"Bodyhorror" bedeutet aber eigentlich was anderes. > > >Fiktive Mutationen wie bei der Fliege oder The Thing assoziiert man ehesten mit Bodyhorror. > >Dennoch sind auch "realistische" Degenerationen die durch Strahlenkrankheit hervor gerufen oder halt die Erfrierungen, die zu Amputationen führen, für mich ein körperlicher Schrecken der mich erschaudern lässt. Und die Pilzmenschen in TLOU sind jedem Fall typischer BH. > >Oder sehe ich das (mal wieder) falsch? Naja, was heißt in diesem Kontext schon falsch? Ich kann mir schon vorstellen, dass in True Detective Staffel 4 (habe nach zwei Folgen abgebrochen, kann also nicht allzu viel zur Serie sagen, aber immerhin ein bisschen was) noch gewisse Bodyhorror-Elemente zu sehen sind. Aber eben nur Elemente, ich würde daher HBO jetzt nicht unbedingt als Bodyhorrorspezialisten einstufen. Aber so genau sollte man das jetzt auch wieder nicht nehmen, finde ich. Falls es dich interessiert, ich verorte Bodyhorror in diesem Kontext (Badley, Linda: Film, horror, and the body fantastic, 2003, Journal of Popular Film and Television 40,4, 2012, S. 160‑168. - zitiert nach Ramm, Martin, online): Im Zentrum des Body-Horrors – eine Bezeichnung, mit der eher eine Dramaturgie der Inszenierung als ein eigenes Genre bezeichnet wird – steht die radikale, in der Regel destruktive Veränderung des (fast immer menschlichen) Körpers – Metamorphosen, Verstümmelungen, Mutationen, starke Formen von Deformation oder ausgeprägte Folgen parasitären Befalls. Häufig haben die exponierte Wunde und das Spiel mit der existenziellen Funktion des Körperlichen in der visuellen Inszenierung einen hohen Stellenwert, bilden attraktionelle Höhepunkte des Films. Schon in den Gestaltwandler-Filmen, die dem Body-Horror verpflichtet sind (wie etwa An American Werewolf in London, USA 1981, John Landis), ist die Transformation des Körpers eine höchst schmerzhafte Sache. Nur in Ausnahmefällen ruft die Mutation des Körpers auch Genuss hervor (z.B. Tetsuo, 1989 Japan, Shin‘ya Tsukamoto, oder In My Skin, USA 2002, Marina de Van); oft ist sie dann an nicht-menschlichen Geschöpfen dargestellt, deren Erscheinung mit ästhetischen Darstellungsnormen und Normalitätsvorstellungen bricht (z.B. Society, USA 1989, Brian Yuzna, oder Hellbound – Hellraiser II, Großbritannien 1988, Tony Randel). Gemein ist allen diesen Darstellungen aber die Destruktion des ersten Körpers und ihre Transformation in einen Körper, der aber einer anderen Gattung zugehört, nicht von dieser Welt ist, dem seine Gefährlichkeit meist unmittelbar abzulesen ist oder die Anzeichen des Verfalls (Verfaulen etc.) zeigt. Die explizit dargestellte und oft sensationalistisch gefärbte Körperveränderung und -verformung geht auf eine sehr lange Tradition der Filmgeschichte zurück (man denke an Frankenstein, USA 1910, James Searle Dawley, oder die schon erwähnten lykantrophen Gestalten). Eine Pionierrolle wird den frühen Filmen David Cronenbergs zugeschrieben (der Terminus body horror wurde erstmalig in Verbindung mit der Analyse des kanadischen Filmemachers verwendet). Bereits in Cronenbergs Langfilm-Debüt Shivers (1975), besonders ausgeprägt aber in Videodrome (1983) und The Fly (Kanada/USA 1986) nehmen Körperverformungen in der Formation des Zuschauererlebens eine elementare Rolle ein. Kann natürlich sein, dass sich True Detective hier einreiht, nach den ersten beiden Folgen könnte ich das aber nicht sagen :-) |
|||
| < antworten > | |||