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| Autor: | token | ||
| Datum: | 09.04.24 10:04 | ||
| Antwort auf: | Re:Nö von G'Kyl | ||
>>So ein Portal ist schon eine wertigere Stichprobe als „Wir haben hundert Leute in der Fußgängerzone gefragt“. > >Wertig ist es auf jeden Fall. Man darf allerdings nicht vergessen, dass eine beachtliche Zahl an Streaming-Guckern noch nie im Leben von JustWatch gehört haben wird und das möglicherweise mit der Verteilung der Kundschaft korreliert. Man könnte daher zumindest mutmaßen, dass Prine in Wirklichkeit noch mal Boden gutmacht gegenüber der Konkurrenz. Mir ging es explizit um die Titulierung "Witz", zwischen grain of salt bei der Präzision so einer Portalhochrechnung ob der tatsächlichen Repräsentation der Verteilungen und Bullshit liegt ein außerordentlich weiter Graben. Was stimmt ist natürlich dass JustWatch ein Kundenportal und kein Statistik-Dienstleister ist. Sie nehmen das was sie haben, während ein Statistik-Dienstleister sich bei Hochrechnungen natürlich sehr darum bemüht bei der Auswahl seiner Stichprobe eine ordentliche Repräsentation der Gesellschaft zu finden, damit die Hochrechnungen auch taugen. Das ist bspw. bei Einschaltquoten an denen Werbeausschüttungen hängen entscheidend wenn die GfK das anhand der Daten von lediglich 5000 Haushalten ermittelt. Aber, bei sowas muss man einerseits auch auf die Natur der Dinge schauen. Stelle ich bei Lesern der TAZ und den Lesern von Nius die Sonntagsfrage, dann erhalte ich sehr wahrscheinlich nicht nur zwei sehr unterschiedliche Ergebnisse, sondern sowohl als auch für eine Hochrechnung ungeeignete. Weil...sollte klar sein ;) Aber, ist die Nutzung eines Streamingdienstes und so eines Aggregator-Dienstleisters tatsächlich so gelagert, dass User eines Aggregatoren einen komplett anderen Verteilungsschlüssel mitbringen? Halte ich erstmal für wenig wahrscheinlich. Und weiter, was repräsentative Stichproben so wichtig macht ist eben auch ein Stück weit Kosten-Pragmatismus, denn je größer die Stichprobe wird, umso mehr kompensiert das Unschärfen aus der Hochrechnung, nur kostet das eben auch Geld die Stichprobe zu vergrößern. Nimmt man nun wieder GfK als Referenz für eine artverwandte Erhebung, so kann man davon ausgehen dass JustWatch in ihrer Datenbasis erheblich mehr Masse mitbringt, also diesen Kompensationseffekt eh schon ein Stück weit im Bauch hat. Davon ab gibt es bei der Fragestellung zum Verteilungsschlüssel der Dienste in Deutschland dann eben auch Erhebungen von "echten" Statistikdienstleistern. Und dass diese dann im Ergebnis im Grunde das ziemlich gleiche Bild zeichnen, find ich dann auch wenig verwunderlich. Tatsächlich würde ich selbst bei so einem Erhebungsauftrag sehr früh mit dem Gedanken schwanger gehen eine Kostenanfrage für die Daten bei JustWatch zu stellen, und sei es nur um die Ergebnisse der eigenen Erhebung zu härten. Es geht ja auch noch weiter, bspw. wenn wir auf BoxOffice schauen. Hier bekommen die Publisher die Ergebnisse mundfertig serviert. Und was machen sie? Sie warten gar nicht auf diese Daten sondern erheben anhand von social media Verkehr Hochrechnungen zum Ergebnis was nicht nur super trifft und schon extrem zeitnah so eine Präzision mitbringt, sondern darüber hinaus auch noch einen Forecast zur weiteren Entwicklung ermöglicht, was die nackte Boxoffice-Zahl erstmal nicht ermöglicht, und wo es durchaus Streifen gibt die auch nach gutem Start einbrechen oder nach beschaulichem Start durchstarten usw. Naja, blabla, sorry, wollte ja nur sagen, wenn man Interesse an sowas hat, dann sind die Charts die JW veröffentlicht imo erheblich wertiger als ein "Witz" ;) |
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