Thema:
Re:Folge 3.04 (Spoiler) flat
Autor: HomiSite
Datum:22.03.25 17:59
Antwort auf:Re:Folge 3.04 (Spoiler) von harukathor

>Das gigantische Problem der Serie ist, dass du an dieser Stelle eigentlich das notwendige Hintergrundwissen haben solltest, um das meiste hier zu verstehen – es aber durch das von dir schon bemängelte Auf und Ab (das wohl stark auf einem "Viel Köche verderben den Brei"-Szenario basiert) nun oft ein Flickenteppich ist.

Die durchwachsene erste Staffel hat mich wohl auch eher in einen "Berieselungsmodus" versetzt, weswegen ich nicht so groß mitdenke. :-D

> Für Buchleser ist die Folge tatsächlich ein in Erfüllung gegangener Traum, wie man auch an der aktuellen IMD-Bewertung (9.6) sieht.

Kannst du sagen, wieso genau? Weil man mit der Stadt und der Kugel bekannte Locations sieht?

>Wir hatten gegen Ende der ersten Staffel schon einen Rückblick auf die Welt vor 3000 Jahren, die als hochentwickelte, futuristische Zivilisation gezeigt wurde. In genau dieser Periode spielt auch der letzte Rückblick: Mierin (später Lanfear) entdeckt eine neue Machtquelle, die angeblich von allen genutzt werden kann – unabhängig von der Einen Macht – und außerhalb des Musters existiert.

Du siehst, ich habe mir von der hochentwickelten Zivilisation nix gemerkt. :-D Vielleicht hattest du dazu auch mal was geschrieben. So futuristisch war jetzt aber ehrlich gesagt auch nix, außer dass vieles nach Metall aussah. Naja, nicht so wichtig.

>Die Bäume sind Konstrukte aus dem Zeitalter der Legenden (also ein besonderes Artefakt von einst), die dafür berühmt sind, dass man sich unter ihren Blättern besonders friedlich fühlt.

Die friedliche Aura wurde ja auch in einer der ersten Zeitvisionen erwähnt. Aber wurde gesagt, warum diese Bäume nun konkret so wichtig sind, dass die Aiel damit einst in alle Himmelsrichtungen losgeschickt wurden?

>Rand „cheatet“ gewissermaßen, weil er nicht als Aiel aufgewachsen ist. Für ihn sind die gezeigten Visionen zwar intensiv, aber emotional wenig zerstörerisch. Für die Aiel dagegen ist das eine extrem schmerzhafte Erfahrung: Sie sehen sich als stolzes Kriegervolk, das nach einem klaren Ehrenkodex lebt – Eide sind für sie heilig. In der Prüfung erfahren die künftigen Clanhäuptlinge jedoch, dass ihre Urahnen einst friedliche Diener der Aes Sedai waren, die jeder Gewalt abgeschworen hatten. Diese frühen Aiel folgten dem „Weg des Blattes“ – also derselben pazifistischen Lebensweise, der sich die (von den Aiel verachteten) Kesselflicker verschrieben haben. Umso schwerer wiegt die Erkenntnis, dass die heutigen Aiel diesen Eid gebrochen haben, indem sie zu den Waffen griffen. Das wirft ihr komplettes  Selbstbild um, weshalb sich einige lieber die Augen auskratzen, als sich der Wahrheit zu stellen.

Hm, vieles davon war in der Folge in der Tat angelegt, aber bei mir kam irgendwie nicht an, dass das Kriegersein so essentiell ist für das Selbstverständnis. Eher, dass Schwerter scheiße sind. :-)

Das Problem ist für mich, dass die Aiel bisher eine behauptete Wichtigkeit haben. Erst "kürzlich" in der Serie eingeführt und bisher nur damit aufgefallen, dass sie gute Kämpfer sind und Eide/Ehre achten. Früher Diener der Aes Sedai mit der Aufgabe der Baumwächter - na und? "Eingepflanzte" Erlöserlegende, aber im Gegensatz zu dem Fremen auf Arrakis in DUNE gibt's in der Welt halt auch zig andere und sicher mächtigere Fraktionen.

>Das ist eine Prüfung für Aviendha (was hat sie wohl gesehen?), aber nicht wirklich für Moiraine – die die Ringe ebenfalls wieder verlassen haben sollte, bevor Rand sie zurückträgt (die Szene gibt es in den Büchern nicht, da hier Mat aus anderen Gründen das "Opfer" ist). Warum dieser Abstecher dennoch absolut wichtig für Moiraine war, sollte diese Staffel eigentlich noch klären.

Bin gespannt. Es wirkte so, dass sie halt ungeplant von den Weisen Frauen Zukunftsvisionen erfahren hat (was übrigens ja auch keine exklusive Fähigkeit der Aiel ist) und nun mehr erfahren will für die Letzte Schlacht. Und sichergehen, dass sie den Draht zu Rand nicht verliert.

>Die Bücher haben tatsächlich eine ähnliche Tiefe wie die von Tolkien, nur dass Jordan halt eher vom Blickwinkel der Militärhistorie als von der Sprachwissenschaft ansetzt. Er hat seine Welt über Jahre hinweg entworfen, mit eigenem Magiesystem, Geschichte, Mythologie, Kulturen, Völkern und Prophezeiungen – allerdings mit einem anderen Fokus und Weltverständnis als Tolkien.

Es ist mag auch unvorteilhaft sein, dass ich bspw. beim HERRN DER RINGE oder auch LIED VON EIS UND FEUER bzw. GAME OF THRONES die Bücher und Welt vor den Bewegtbild-Adaptionen mehr oder weniger gut kannte, also gar nicht so viel ausbuchstabiert werden musste für mich. Gut, es kann auch eine Bürde sein, wenn im Fall von DIE RINGE DER MACHT es sich oft für mich nicht wie Tolkien anfühlt.

Auf jeden Fall wieder danke für deine Ausführungen! Mal sehen, was die Folge für den Staffelrest bedeutet. Bis nächste Woche! :-D


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