| Mal mit etwas mehr Fleisch |  |
Die Serie basiert auf dem Buch "Erbarmen" von Jussi Adler-Olsen, wurde aber von Dänemark nach Schottland verlegt. Das Buch wurde schon mal verfilmt, allerdings ist doch einiges anders.
Es geht um den Polizisten Carl Morck, der im Einsatz durch einen Schuss in den Hals schwer verletzt wurde und sich nach monatelanger Auszeit zum Dienst zurückmeldet. Da er immer noch schwer traumatisiert, vor allem aber ein Riesenarschloch ist, das alle Kollegen grundsätzlich für unfähig hält, weiß seine Chefin zunächst nicht, was sie mit ihm machen soll; da sie die Anweisung hat, eine neue Abteilung, eben "Dept. Q" zu gründen, die alte, ungelöste "Cold Cases" noch einmal durchgehen soll, sieht sie die Chance, ihn zumindest aus dem unmittelbaren Blickfeld zu bekommen und schickt ihn mit zig Aktenkisten in einen völlig verdreckten Kellerraum, der offensichtlich seit Jahren nicht genutzt wurde und in dem noch Duschen und Pissoirs an der Wand hängen.
Da er sich den Aktenbergen nicht gewachsen fühlt, bekommt er den Syrer Akram als Assistenten, der kein Polizist sondern irgendwo aus der Verwaltung ist, sich eingeschlichen hatte, um nach einem Polizeijob zu fragen und eigentlich schon rausgeworfen werden sollte. Dieser erweist sich nicht nur als akribischer und fähiger Mitarbeiter, was die Sichtung der Akten angeht sondern hat aus seiner Vergangenheit in Syrien (die bis zum Schluss nie wirklich geklärt wird) auch einige spezielle Fähigkeiten, die später noch nützlich werden. Später kommt noch die Polizistin Rose dazu, die nach einem Verkehrsunfall Selbstmord begehen wollte und schon vorher als einzige im Kollegenkreis halbwegs mit Carl zurecht kam.
Die gesamte Ermittlung, auf die man sich als ersten Fall einigt, wird langsam und unaufgeregt erzählt, wobei in Rückblenden auch immer wieder die Vergangenheit des Opfers beleuchtet wird. Das ist alles schon ziemlich gut und für Krimifreunde sicher auch schon ausreichend. Was das Ganze aber noch mal so richtig heraushebt, ist der Charakter der Hauptfigur, die sich durchgehend wie ne offene Hose benimmt. Man freut sich zu Beginn vieler Szenen regelrecht darauf, wie er sich wieder in die Scheiße reiten oder zumindest ein paar flockige Kommentare abgeben wird.
Wer eine Schwäche für gemächlich erzählte Krimis und / oder schräge Ermittler hat, sollte definitiv reinschauen. Die 2. Staffel ist noch nicht offiziell bestätigt, gilt gerüchteweise aber als so gut wie sicher.