Antwort auf den Beitrag "Re:Fazit nach Staffel 1+2: nicht scheiße :-D (Spoiler)" posten:
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>Ich habe schlussendlich STRANGE NEW WORLDS nachgeholt (und wer weiß, wann die dritte Staffel kommt wegen des Autoren- und Schauspielerstreiks in Hollywood). > >Der allgemeine Tenor zur Serie scheint ja "Star Trek wie früher" zu sein. Dem kann ich mich anschließen und habe es weitgehend gerne geschaut. Aber ich bin sicher auch von DISCOVERY und PICARD "geschädigt", weswegen ich eine Star-Trek-Realserie ohne, äh, Cringe, Facepalm oder gar Hatewatching automatisch schon ganz gut finde. :-D > >Pike und Chin-Riley waren ja schon bei ihren Auftritten in DIS mit das Beste und das überträgt sich weitgehend auf die ganze Crew: Während die Besatzung aus der zweiten Reihe der Discovery (und auch bei PICARD) als Charaktere ganze Staffeln farb- und leblos blieb, gelingt dies bei SNW besser. Wobei ich den Eindruck habe, dass vermeintlich unwichtigere Figuren wie Kadetten und Fähnriche einfach "wichtiger" gemacht wurden - z.B. steht Uhura sehr oft im Fokus. Komplett unter den Tisch fallen dadurch die asiatischen Leute auf Brücke und im Transporterraum. > >Problematisch ist manchmal die Struktur von SNW, die ja wieder primär Stand-alone-Episoden mit dem Raumphänomen der Woche bringen möchte, dazu logischerweise aber auch modern folgenübergreifende Entwicklungen und Handlungen aufbietet. Eine klare Haupt- und Nebenplot-Teilung wie in alten Serien gibt's dadurch kaum noch (kein Muss), weswegen ich aber anfangs die Folgen teils etwas überladen fand. > >Und da man pro Staffel nur zehn Folgen Zeit hat, passiert einiges recht schnell. Immerhin schafft man es, wichtige Plotpoints meist schon eine Episode zuvor einzuführen und nicht erst in der Folge, in der es dann wichtig wird. Die titelgebenden Strange New Worlds sieht man leider viel zu selten! > >Die zweite Staffel scheint nach Querlesen hier im Forum entweder sehr gut anzukommen oder etwas durchwachsen. Zum Beispiel fand ich es befremdlich, dass in den letzten vier Folgen zwischen Comedy und Krieg (!) hin- und hergewechselt wurde. > >Apropos Comedy: Die Crossover-Folge mit LOWER DECKS (das ich wegen der dauerquasselnden Figuren bisher nicht länger als Folge 1 ertrug) fand ich überraschend witzig, auch wenn ich etwas enttäuscht war, dass man sich wahrscheinlich aus Budgetgründen die Figur mit dem halben Cyberschädel gespart hat. :-) Die umstrittene Musical-Episode fand ich leider nervig und öde, da die Lieder tranig waren und man ja bereits eine Geschichte hatte, in der Musik und auch Uhura eine gewichtige Rolle spielten! > >Natürlich ist es undankbar, nach hunderten Science-Fiction-Geschichten allein im Star-Trek-Kosmos sich noch Neues auszudenken, aber sehr viele Plots fühlten sich leider altbekannt an. Dafür hat man sich ein paarmal "getraut", keine komplette Happy-End-Auflösung zu präsentieren, wenn ich mich recht entsinne. > >Was fällt mir sonst noch ein? Dass ein Kirk-Prequel ein starres Korsett ist bzw. die Kontinuität hin zu TOS eingefleischten Trekkies wohl einige schwer verdauliche Brocken hinwerft, stört mich nicht so sehr. > >Bedauerliche finde ich, dass SNW fast eine reine Menschenshow ist. Vielleicht war die Sternenflotte damals noch so, aber es ist schon ernüchternd, wenn DISCOVERY die diversere Alien-Crew hatte und dann der grummelige (und als platter Verweis auf Geordi La Forge ebenfalls blinde; Recherche: okay, die [s:Andorianer] Aenar sind es fast immer) Chefingenieur stirbt (nicht recherchiert, warum) und dann noch durch eine schrecklich nervige Lanthanitin ersetzt wird! Und Kirk tritt mir viel zu häufig auf! Man hatte doch schon seinen Bruder mit Pornoschnauzer. > >Die Gorn wurden interessant neuinterpretiert, aber aktuell ergibt die Rasse für mich noch nicht so viel Sinn (hatte irgendwer hier im Forum auch moniert): Ultramächtige Störsendertechnologie gegen alles und jeden, aber primär visuelle Kommunikation via Lichtsignale im All (!?), tödlich-tierische Kreaturen mit überstarkem ALIEN-Vibe (die Jungtiere erinnerten mich etwas an die Tyraniden aus WARHAMMER 40.000), aber erfolgreiche Raumfahrer ... > >Zum Abschluss zwei Fazits zur S02: > >1.) Torsten Dewi, den ich ja öfters mal verlinke, ist mir zu begeistert: [https://wortvogel.de/2023/08/final-thoughts-star-trek-strange-new-worlds-staffel-2/] > >>[...] Dennoch ist STAR TREK – STRANGE NEW WORLDS für mich die perfekte Trek-Serie, weil sie den Spirit des Originals perfekt einfängt, aber alle Beschränkungen, die in den 60ern noch galten, abwirft. Sie bringt “hope in hopeless times”, predigt “unity, diversity, and understanding” – ohne zu predigen. [...] > >2.) Fabian A. Scherschel ist mir hingegen zu sehr in der Kontinuität verankert: [https://heise.de/-9247594] > >>[...] Strange New Worlds wird von den kreativen Köpfen bei CBS absichtlich ins Lächerliche gezogen. Indem gute Geschichten in intellektuell fragwürdigem politischen Zeitgeist versumpfen, indem gute Schauspieler Texte aufsagen müssen, die von Stümpern verfasst wurden, die den Unterschied zwischen "algorithmisch" und "exponentiell" oder "taktisch" und "strategisch" nicht kennen. Oder indem man alberne Cross-Over und Musical-Folgen macht, die kein leidenschaftlicher Trekkie je ernst nehmen kann. [...] >> >>Das Ganze ist wirklich zum Weinen. Diese Star-Trek-Serie hätte herausragend werden können. Viel spricht dafür: Teure Spezialeffekte, hochkarätige Schauspieler, gute Regie, kompetenter Schnitt und die eine oder andere gute Idee. Nur die Produzenten und Drehbuchschreiber machen alles kaputt. Mit singenden Klingonen. Niemand will singende Klingonen!
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