Thema:
Da gibt's so ne Sache... flat
Autor: Slapshot
Datum:20.04.06 23:22
Antwort auf:dinge die man nie vergisst von herr mayer

Dieses Ereignis trug sich zu einer Zeit zu, in der ich noch jung, knackig und mein Körper in Form war, also so rund vor 14 Jahren beim Bund.

Truppenübungsplatz war angesagt. Im Februar. Im Schneeregen. Der Truppenübungsplatz glich daher auch mehr einem Schlammtümpel, denn einem Übungsplatz. Da wir aber harte Kämpfersäue waren, hat uns das natürlich nicht gestört... *hust*

Als Fahrer oblag es mir, einen Wolf (Jeep) sicher durch die Walachei zu steuern. Um die feindliche Aufklärung zu erschweren, waren alle Fahrzeuge lediglich mit Tarnlicht unterwegs. Tarnlicht geht ca. bis 2 m und besteht aus einem dünnen Lichtstrahl, der quasi direkt auf den Boden zeigt.

Ja nun, am vierten Tag der Übung bemerkten wir, dass eins der Tarnlichter ausgefallen war. Daher beschlossen wir, am nächsten Tag die Inspektion aufzusuchen. Vorher galt es aber noch Essen zu fassen.

Beim Rückweg passierte es dann. In meinem kleinen Scheinwerferkegel tauchte plötzlich die Kette eines Panzers auf. Das nächste was ich weiß ist, dass der Panzer auf unserem Jeep stand und zurücksetzte. Ein Leo 2, ein 60 Tonnen-Monster stand eben auf unserem Wolf. 60 TONNEN! Das Wunder daran: keiner der vier Wolfinsassen wurde ernsthaft verletzt, ich selber nur leicht vom Lenkrad eingequetscht. Nichtsdestotrotz hab ich natürlich vier Wochen KZH (krank zu hause) rausgeschunden. Ich mein hey... Bund!

Mir wurde das Wunder später so erklärt: der Leo 2 hat den Motor und damit das meiste Gewicht hinten drin, damit hat der Motor des Wolfs wie ein Keil gewirkt. Wär er nur einen halben Meter weitergefahren, wär er runtergekommen und hätt uns alle platt gemacht. Ein anderer Panzer, z. B. der Marder, hat den Motor vorn und wär an der Position schon runtergekommen.

Den Panzer hab ich nicht gesehn, weil die mit Nachtsichtgerät komplett ohne Licht unterwegs sind. Und er hat mich nicht gesehn, weil er zwar ein Licht erkannte, aber dachte, dass es sich dabei um ein Krad (Motorrad) handelt. Da Licht das Nachtsichtgerät quasi blendet, konnte er die Umrisse des Fahrzeugs nicht erkennen. Tja, blöd gelaufen.

Was irgendwie jeder lustig fand: im Jeep lag "Das letzte Gefecht", das ich zu der Zeit gelesen hab. Der Kommentar "Das wär beinah DEIN letztes Gefecht gewesen" kam dann auch regelmässig. Das Buch hab ich immer noch: vom Schlamm gezeichnet, aber stets ein Symbol für meinen Neuanfang.

Andreas


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