Thema:
Re:Zverev gegen Thiem im Finale flat
Autor: token
Datum:14.09.20 12:55
Antwort auf:Re:Zverev gegen Thiem im Finale von musashi

>Den Wendepunkt kann man ja fast an einem einzigen Punktgewinn festmachen, nämlich dem 40:30 im dritten Satz bei 4:4, es musste ja sogar eine Challenge herhalten, der Linienrichter hatte den Ball afair Aus gegeben. Wenn der Punkt an Zverev geht, holt er das Break und spielt das Match nach Hause.

Sehe ich nicht so.
Thiem hatte da schon längst das Heft des Handelns in die Hand genommen. Temporeiche Linienbälle hat er da schon im Akkord platziert, während Zverev nur noch verkappter Wandspieler war und maßgeblich nur noch das mitnahm was Thiem liegen ließ. Thiem gestalte da schon längst das Spiel, das dahinter ein Risiko steht und grenzwertige Situationen entstehen die auch mal schief gehen und dann auch mal in so einem wichtigen Punkt im absoluten Grenzbereich über Wohl und Wehe entscheiden ist Normal. Und einkalkuliert. Sich solche Bälle aber genau dann wenn der Druck hoch ist zuzutrauen und die dann präzise umzusetzen ist nicht plötzlich schlecht, wenn der Millimeter auf der falschen Seite der Linie landet. Das war eben kein Zufall dass der Ball noch an der Linie kratzte. Thiem hat diese knappen Kisten in Serie drin gehabt, das ist eben auch das Niveau das ein Spieler haben muss um ein Finale überhaupt zu erreichen.

Thiem hatte dieses aggressive und dominante Spiel im Repertoire und selbstbewusst damit gearbeitet und sich von Fehlern, die bei so viel Druck immer passieren können, nicht mehr wirklich aus dem Konzept bringen lassen. Auch wenn es in diesem Ballwechsel anders ausgegangen wäre hätte ich es nicht mehr kommen sehen dass Thiem dadurch wieder in alte Muster verfällt und Zverev wieder an sich glaubt und konzentriert das zeigt was ihn in Satz 1 ausgezeichnet hat. Nämlich auf Thiem, den Punktestand und den Modus zu scheißen und ein Tennis zu zeigen bei dem egal ist wer da auf der anderen Seite des Platzes steht, weil man Winner schlägt statt sich von Fehlern des Gegners ernähren zu wollen. Natürlich hätte es so kommen können wie du schreibst, nur glaube ich, selbst dann wäre es wohl kaum so gekommen dass Zverev gerade da wo er dann Zielwasser sieht wieder zu sich findet, sondern bestenfalls dass Thiem durch so einen Wirkungstreffer wieder kurzzeitig komplett den Faden verliert. Aber Thiem hat da schon einen so ausreichend gefestigten Eindruck gemacht, ich glaube der hätte sich den Mund abgewischt während Zverev noch mehr Angst vor der eigenen Courage entwickelt hätte.

Wie gesagt, im Grunde hab ich Zverev schon im zweiten Satz abgeschrieben, obwohl er diesen noch eintüten konnte, in keinem Moment des dann folgenden Spiels hat Zverev etwas gezeigt wo ich an eine Wende geglaubt hätte. Wenn es einen Moment gab wo ich persönlich sagen würde, das war entscheidend, dann den wo Zverev beim Stand von 5:1 im zweiten nicht den Sack zu macht und dann Satzbälle in Serie verspielte. DAS Aufschlagspiel wäre es gewesen und Zverev lief genau bis zu diesem Moment wie ein Uhrwerk während Thiem immer noch massive Probleme hatte. Hier hat er selbst die Nerven verloren und Thiem wieder ins Spiel geholt und sich dann zunehmend in der Passivität verloren, statt wie vorher, dem Spiel klar seinen eigenen Stempel aufzudrücken.


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