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| Autor: | Atlan | ||
| Datum: | 03.03.22 20:16 | ||
| Antwort auf: | Re:Stichwort: Saisonal von Droog | ||
>>>Unser Konsumverhalten ist total verrkorkst. >> >>Würden sie nicht angeboten, würden sie auch nicht gekauft. Oder gab es vor Jahren einmal einen Zeitpunkt, da kamen im Winter auf einmal ständig Kunden zur Marktleitung und haben gesagt "Warum haben sie nicht auch diese Winter-Erdbeeren aus Spanien, von denen ich Gerüchte gehört habe?". Nö, ihr (also die Gesamtheit der Supermärkte) habt damit angefangen, sie anzubieten, weil ihr zusätzliche Absatzmöglichkeiten gesehen habt, und jetzt haben sich die Leute halt an diese neue Verfügbarkeit gewöhnt. Nennt sich Kapitalimus. Wenn bei euch auch im Winter knallrote und lecker aussehende Erdbeeren im Frischeregal liegen, kann man doch dem Kunden nicht den Vorwurf machen, dass er sie auch kauft. Und ginge es um Ökologie und Ethik, müsste man 99% aller Produkte im Supermarkt links liegenlassen. > > >Tja, nur habe ich ohne die alleinige Adminstrative da keinen Einfluss drauf. > >Wäre ich selbstständig, hätte ich eine andere Philosophie. Damit würde ich dann wahrscheinlich aber früher oder später meine Existenz gefährden, weil Kapitalismus leider auch erbitterten Konkurrenzkampf bedeutet. > >Hier sind eher die Großkonzerne bzw Großhändler in die Schuld zu nehmen, die so etwas einkaufen und im Prospekt bewerben. > > >Und jetzt stelle dir mal eine linksphilosophische Frage: Sollte ich aufgrund meiner persönlichen Überzeugung eher meinen Job kündigen als der Kunde auf Erdbeeren im Winter verzichten kann? > > >Im übrigen fliegen hier regelmäßig angebotene Artikel wieder aus dem Sortiment, weil eben keine/kaum Nachfrage besteht >Der Kunde entscheidet, nicht wir. > >Ich weiß jetzt aber so langsam was man von deinem "linken" Geschwätz halten kann. Ja, was denn? Deine Tendenz, die Hauptverantwortung auch in ökologischen Fragen aufs vereinzelte Individuum abzuwälzen und somit Politik und Gesetzgebung sich noch mehr aus der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung stehlen zu lassen, als sie es in den letzten drei Jahrzehnten Neoliberalismus auch in den meisten anderen Bereichen bereits getan hat, ist hochgradig neoliberal/rechts, auch wenn du offenbar immer noch nicht verstanden hast, warum, und deswegen fälschlicherweise denkst, ich/man wolle damit die Individuen komplett aus der Verantwortung nehmen und es sich einfach machen. Das Gegenteil ist der Fall. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, daß ich ganz bewusst und mit vielen Einbußen ein ökologischeres und ethischeres Leben führe als du, weil ich mich möglichst wenig mitschuldig machen will und freue mich über jeden, der es ähnlich sieht und handhabt. Der Gedanke zählt ja auch schon was. Trotzdem bin ich mir bewusst, dass auch das bei jedem von uns in der Gesamtheit nur ein Tropfen auf dem heißen Stein wäre und die ganz großen und wirklich einflussreichen Schritte nur auf politischer und gesetzgeberischer Ebene funktionieren und eine nennenswerte Wirkung entfalten können. |
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