| Re:Stichwort: Saisonal |  |
Damit du in Zukunft auch weißt, was du von dem linken Geschwätz und der moralischen Integrität von Mai Thi Nguyen-Kim halten kannst, noch mal das, worum es mir geht (und ich verzichte auf Plastikstrohhalme!):
"Es geht also in erster Linie gar nicht darum, dass ich auf Plastikstrohhalme verzichte?
Richtig! Die Maßnahmen, die wirklich wirksam sind – Verteuerung des CO2-Ausstoßes, sozial gerechte Abfederung der Folgekosten, flankierende Maßnahmen, wo ein CO2-Preis allein nicht wirkt: Das sind alles politische Maßnahmen. Ich als Einzelperson, ob ich jetzt Lastenrad fahre oder Veganerin werde, habe keinen Einfluss auf sie. Im Grunde besteht die Klimaleugnung 2.0 heute nicht mehr darin, zu sagen: Den Klimawandel gibt es nicht, sondern: Der Klimawandel liegt in der Verantwortung jedes einzelnen."
[https://www.freitag.de/autoren/pep/interview-nichtstun-ist-teuer]
Nach deiner Logik hätte letztlich auch die Sklaverei durch Aufklärung und anschließenden Konsumenten-Boykott abgeschafft werden können (einfach keine Baumwolle/Kleidung von Plantagen mit Sklavenhaltung kaufen; die gab es damals tatsächlich auch schon). Und quasi jeder andere Mißstand in der Welt ebenfalls. Alles andere wäre ja schließlich eine faule Abwälzung der Verantwortung des Individuums auf einen bemutternden Staat.
Umweltgesetze, Gewerkschaften, Arbeitnehmer- und Frauenrechte, ja im Grunde die gesamte Politik/Demokratie wären unnötig, wenn wir die Menschen einfach allumfassend aufklären und dann niemand mehr bei Unternehmen kauft, die in irgendeiner Weise was schlechtes machen.
Denn wenn niemand mehr bei Unternehmen kauft (oder dort arbeitet), die in irgendeiner Weise die Umwelt schädigen, Arbeitnehmer schlecht behandeln oder miese Löhne zahlen, dann gibt es all dies auch nicht mehr. Sie gehen pleite und nur Unternehmen, die ökologisch sind und niemanden irgendwo auf der Welt in der Produktionskette ausbeuten, bleiben übrig!
Umweltverschmutzung, Ausbeutung, Gendergerechtigkeit... alles in der Hand des Konsumenten! Der hat die Verantwortung! Jeder einzelne! 100% Kapitalismus wagen, dann ist alles privat und kein bevormundender Staat mehr nötig!
Muss ich glaube ich nicht weiter erläutern, warum das so leider nicht funktioniert.
Und auch nicht, wer seit jeher trotzdem genau so argumentiert: Marktradikale und Rechte.
Mit deiner Wut (und somit Fixierung) aufs unmoralische Individuum erweist du der guten Sache am Ende leider einen Bärendienst und hilfst einem neoliberal-rechten "Weiter so".