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Autor: | Fohlenfan77 | ||
Datum: | 20.07.22 07:43 | ||
Antwort auf: | Nach dem 9 € Ticket kommt das... 69 € Ticket? von thestraightedge | ||
>Für mich am Thema vorbei und deutlich über der Schmerzgrenze vieler. 19 € jawohl, 29 € auch noch. 69 €? Das wird keinen Ruck durch die Mobilität geben. Es gäbe so viele fehlgeleitete Subventionen, die hierhin umgeleitet werden könnten um wirklich langfristig die Mobilität umzukrempeln. In meinen Augen ist das der völlig falsche Ansatz. Mobilität kostet Geld. Und gerade ein Auto kostet pro Kilometer weit mehr als "nur" die Tankfüllung. Das will bloß niemand hören. Ein ÖPNV-Ticket für 9, 69 oder auch 365 EUR sind allesamt ein tolles Goodie, aber in keinster Weise nachhaltig. In Hessen kostet die verbundweite Monatskarte 291 EUR, die Jahreskarte stolze 2.900 EUR. Der Preis ist hoch, setzt sich aber auch aus vielen Komponenten wie Unterhaltung der Infrastruktur, Sprit, Lohn, usw. zusammen. Und dabei ist ÖPNV i.d.R. nicht einmal zu 50% kostendeckend. Je nach Land oder Verbund wird das Angebot aus Gründen der Daseinsvorsorge "subventioniert", bzw. von den Landkreisen finanziert. Kostet plötzlich die Jahreskarte 365 EUR oder das Monatsticket 9 EUR, muss irgendjemand das Delta zahlen, denn alleine der Dieselpreis schießt aktuell förmlich durch die Decke. Nur wer? Die notorisch klammen Landkreise, die Verbünde, denen seit Corona das Wasser bis zum Hals steht? Der Bund? Vielerorts ist es doch so, dass über Abbestellungen nachgedacht werden muss, weil die Kassen leer sind - das steht in krassem Gegensatz zur angedachten Mobilitätswende. Die 2,5 Mrd. EUR für das 9-EUR-Ticket werden vermutlich nicht reichen, um die entstandenen Einnahmeverluste für drei Monate zu decken... Das Geld hätte vielmehr in den Ausbau gesteckt werden sollen. Bis 2030 sollen / müssen Großteile der Busse auf alternative Antriebe umgestellt werden - das ist in rd. 7 Jahren. Und das kostet richtig Geld. Und die Bahn braucht ebenfalls Unsummen, um die Infrastruktur, wie bspw. die Elektrifizierung der Nebenstrecken, zu modernisieren oder bestehende Strecken am Laufen zu halten. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass es ein gewaltiges (Angebots)Gefälle zwischen Stadt und Land gibt. Ich halte es für den falschen Ansatz, den Leuten vorzugaukeln, dass Bus- und Bahnfahren nix kostet. Da sind wir wieder bei der "Geiz ist geil"-Mentalität. Ein billiges Ticket nutzt aber nichts, wenn das Angebot fehlt. Und auf dem Land kann der ÖPNV leider nur in Ausnahmefällen mit dem Auto konkurrieren. Meiner Meinung nach schafft nur ein besseres Mobilitätsangebot (und damit eine höhrere Qualität) auch eine größere Nachfrage. Wenn das Angebot stimmt, wird es auch in Anspruch genommen. Wichtiger wäre es m.M.n. das Angebot besser zu vertakten oder mehr kreis-, bzw. verbundübergreifende Verkehre zu schaffen. Hier ist Deutschland ein Flickenteppich (aus regional begrenztem Zuständigkeiten), den es erstmal zu verknüpfen gilt. |
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