Thema:
Re:Naja... flat
Autor: dixip
Datum:26.03.23 15:13
Antwort auf:Re:Naja... von Droog

>Im Münsterland gab es vor 20 jahren noch Haufenweise Wildwuchs-Wiesen mit hoher Biodiversität zwischen Feld und Flur, wo wir Kinder viele Mikrobabenteuer und einen Hang für die Bedeutung von Wildnis und Natur aus der nächster Nähe erfahren haben. Diese sind jetzt Neubausiedlungen gewichen, von Leuten die aus der Stadt kamen und "Landromantik"erfahren wollten.

Kann ich mich auch noch gut dran erinnern hier im kleinen Örtchen 15km nördlich von Münster. Aber zu meiner Grundschulzeit hatte der Ort knapp unter 8000 Einwohner, heute rund 35 Jahre später sind es fast 12.000. Der Ort ist in die Breite gewachsen (primär Einfamilienhäuser), aber es war auch immer Ziel der kommunalen Politik, eine Verdichtung zu erreichen. D.h. (fast) alle Wiesen und Freiflächen, die nicht wirklich als Naherholung ausgewiesen waren, wurden zu Bauland, viele größere Grundstücke wurden mit einem 2.Haus versehen, Altbestand im Zentrum wurde abgerissen und mit mehr Wohneinheiten neu bebaut.

Der Charakter des Ortes hat sich verändert. Und wo ich früher noch an Schafwiesen vorbei zur Bushaltestelle gewandert bin, stehen heute stapelweise SUVs in den Einfahrten. Recht feuchte Wiesen etwas unterhalb der Grundschule waren früher als Kind ein guter Platz, um Weinbergschnecken und Kreuzspinnen zu finden; heute ne ganze Siedlung in die Hänge gebaut. Und auf dem Weg zur Bundesstraße vom damaligen Fußballplatz hinter der Tanke zwischen den Baumreihen konnte man problemlos durch Maisfelder rennen. Heute sicher über 1000 Menschen, die dort überall leben.

Aber zu viel Romantik soll nicht aufkommen. Das Wachstum hat halt auch extrem viele positive Folgen bzw. Gründe. Münster als Stadt ist auch massiv gewachsen und davon profitiert das Umland eben genauso stark. Der Wohlstand ist hoch, Nahversorgung super, ÖPNV mittlerweile in der Hauptzeit im 20-Min-Takt beim Bus + 30 Min. Takt Zug, höchst attraktives Vereins- und Kulturleben auch schon im Ort. Dadurch ist der Ort auch für Unternehmen attraktiv usw.

Wenn man das mit den 80er-Jahren vergleicht, hat sich auch viel Positives entwickelt. Man kann leider nicht alles haben, auch wenn das gerne suggeriert wird. Wenn alle "auf dem Land" bzw. im "Grünen" leben wollen, wird das Grün eben schnell wieder knapp.


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