Thema:
Re:Interessantes Video zum Thema von Holger Laudeley flat
Autor: _bla_
Datum:09.04.23 10:01
Antwort auf:Re:Interessantes Video zum Thema von Holger Laudeley von Telemesse

>Ich habe da in letzter Zeit einige Vorträge zum Thema gehört und da kam man zu dem Ergebnis das Wärmepumpen bezogen auf den Co2 Ausstoß unter Berücksichtigungen des aktuellen Strommixes ab einem Cop (bzw. JAZ)von 3 sinnvoll sind. WP mit schlechteren Wirkungsgraden hätten gegenüber einer Gasbrennwertheizung eine schlechtere Klimabilanz.

Stimmt grundsätzlich, aber übersieht doch die aktuellen politischen Rahmenbedingungen. Denn aktuell haben wir ja das Problem des Gasmangels, das dazu führt, das weniger Strom in Gaskraftwerken produziert wird und dafür mehr Braunkohle verbrannt wird. Wenn wir jetzt weniger Gasheizungen haben, lässt sich das gesparte Gas halt auch wieder für die Stromerzeugung nutzen. Besonders wenn dieses Gas dann in Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung verbrannt wird sieht da auch bei geringer JAZ besser aus. Die Braunkohlekraftwerke schaden dem CO2 Ausstoß bei der Stromproduktion ja gleich doppelt:
- Sie erzeugen sehr viel CO2 pro produziertert kWh.
- Sie lassen sich nur langsam nachregeln, was dazu führt, dass das Potential der vorhandenen Solar- und Windkraftanlagen nicht voll genutzt werden kann, weil sie immer wieder teilweise abgeschaltet werden müssen, um im Netz "Platz" für Braunkohlestrom zu schaffen.

>Das sollte sich natürlich irgendwann mal ändern, wenn der Strommix sauberer wird. Aufgrund der Abschaltung der letzten AKWs wird das aber in 2023 und wohl auch in 2024 eher nicht passieren. Was dann kommt hängt stark von der Ausbaugeschwindigkeit der erneuerbaren ab, wo wir aktuell von den propagierten 5 Windrädern am Tag weit entfernt sind.

Ja, aber deshalb ist es ja völlig richtig das da jetzt Druck gemacht wird. Mir scheint auch diese Verpflichtung zum Ausweisen eines gewissen Anteils an Flächen für Windenergie an die Bundesländer durchaus der richtige und faire Weg zu sein. Ich hoffe das auch beim Thema Hochspannungsleitungen hier mal durchgegriffen wird. Das wäre übrigens mal eine Rolle, die ich mir für die FDP wünschen würde: Dafür zu sorgen, das die Infrastruktur für die Energiewende schnell entsteht und nicht verhindert wird, weil sich Leute Sorgen um den Feldhamster machen oder irrationale Ängste vor Elektrosmog haben. Das Netz muss schnellstens ausgebaut und zwar bitte auch per Freileitung, das geht schneller, ist billiger und hat auch geringere Verluste als die Erdleitungen, die sich viele Wünschen.

Und wer 2025 eine Heizung austauscht, der sollte halt auch nicht nur auf die nächsten 5 Jahre schauen, sondern diese Heizung wird oftmals bis 2040 und länger laufen. Insofern werden sich über die Lebenszeit der Heizung vermutlich auch Wärmepumpen mit einer JAZ von >2 positiv fürs Klima sein, auch wenn sie vielleicht bis 2030 noch leichte Nachteile gegenüber einer Gasheizung haben.

>Dazu kommt allerdings noch das die Wärmepumpen mit einer JAZ von 3 oder schlechter eben auch eine Menge Strom verbrauchen. D.h. das da eben auch die Betriebskosten für die Nutzer höher sind als bei einer Gasheizung. (Gas: 12cent/kwh * 3 = 36 cent vs. Strom 40 cent für die gleiche Wärmeleistung).

Gesamtgesellschaftlich sieht es halt anders aus, da erzeugt die Gasheizungen eben massive externalisierte Kosten durch Klimawandel und Abhängigkeit von Diktaturen. Und auch die Preise werden sich langfristig wohl eher zum Vorteil der WP entwickeln. Norwegen wird nur kurzfristig auf dem aktuellen Niveau liefern können, Russland wird auf Jahrzehte als Lieferant ausfallen, so das wir auf LNG angewiesen sind, was aufgrund des weltweiten Wettbewerbs und des höheren Aufwands für Transport wesentlich teurer sein wird. Dazu wird eine CO2 Besteuerung kommen, die immer massiver werden wird.


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