Thema:
Re:Fragen zum Wanddurchbruch flat
Autor: Blanko
Datum:18.07.23 16:38
Antwort auf:Fragen zum Wanddurchbruch von token

Nachdem der Thread hier ja gleich mit einem Riesenbohei und Willkommensgrüßen derailed wurde, hier vielleicht mal was, das Dir wirklich weiterhilft ;) Denn ich hab so ziemlich genau das was Du vorhast vor 5 Jahren in unserem alten Bauernhaus auch gemacht.

>Angestachelt durch Franz hab ich dann auf YouTube nach Wanddurchbruch gesucht.
>Plötzlich tat sich vor mir ein bislang gänzlich unbekannter Mikrokosmos aus Handwerkern die Tutorialvideos hochballern auf. Ich hab das erstbeste angeklickt und aufgrund meiner scharfsinnigen Auffassungsgabe auch direkt auf zweifache Geschwindigkeit gestellt.


Schau mal nach "Der Fachwerker" - der Typ renoviert gefühlt seit 3 Jahren an nem Altbau rum und hat schon einige Themen durch in der Zeit. Gibt insgesamt wie von Dir schon angemerkt wirklich Tonnen an gutem Content zum Renovieren.

>Erst stützt er die Decke ab.
>Zwei Bauträger unter einen Balken flexen...kann ich mir noch vorstellen.
>Er macht die Wand kaputt.
>Dinge kaputt machen kann ich.
>Dann zementiert der an der Seite einen Betonsockel hoch und misst da ständig mit der Wasserwaage.
>Meine Laune verschlechtert sich.
>Dann hieven so zehn Leute den Stahlträger an und er mörtelt die Lücke oben noch mal mit sogenanntem Stopfmörtel zu der nicht komprimiert und läppische 28 Tage trocknen muss.
>Gut, keine Ahnung, kein Bock, aber wenn die Kosten zu krass wären alles Tätigkeiten die eine noch vorstellbare Option offerieren.


Joah, das beschreibt die Vorgehensweise ganz gut. Aber erstmal: was Du eigentlich brauchst ist so ein Generalunternehmer im Ruhestand bzw. jemand der Ahnung hat, schlüsselfertig zu bauen und das jetzt als "Nachbarschaftshilfe" unter der Hand macht. Frag doch mal Deinen Eierfranz, der müsste doch da jmd. kennen, sowas gibt's auf dem Land doch in jedem Dorf. Ich hab mir da auch sojemand gesucht, der am Samstag mal mit 5 Leuten anrücken kann, wenn nötig und auch die Kontakte zu entspr. Fachfirmen hat. Denn für den Stahlträger z.B. wirst Du vermutlich einen "Massivbauer" brauchen, also jemand der sich vornehmlich mit Straßenbau, Betonieren etc. beschäftigt. Der macht Dir dann auch den Sockel und ggf. auch das Fundament für den Stützbalken sofern nötig.

Hier wie es bei mir war:
Zwei Zimmer (Bad und Esszimmer, auf den Bildern hier [https://imgur.com/a/tptehNc]
die ersten beiden) sollten zu einem Raum werden. Also erstmal Decke runter, alles HOlzbalken, bis auf eine alte Eisenbahnschiene als Stahlträger bereits verbaut. Die Lagerte in der Wand zwischen den beiden Räumen, halb in den Kamin eingemauert (den ich z.G. nicht mehr brauchte und auch wegreißen konnte). Ich hab das dann nachdem die Decke frei lag alles von einem Statiker aufnehmen und berechnen lassen, welche Stütze ich brauche, wenn die Wand zwischen den Räumen weg ist. Das allein hat ca. 2k EUR gekostet. Dann erstmal allen Putz von den Wänden, damit man weiß woran man ist - und dann die Holzdecke so gut wie möglich mit Baustützen abstützen, um dann die tragende Wand wegzureißen (Bild 3 unter dem Link oben, da sieht man rechts den alten träger und die Wand zwischen den Räumen ist bereits passé).
Danach wurde dann extra ein Fundament für den Stützträger im Boden gegossen (brauchst Du vsl. nicht, wenn der Rest Deiner Wand lt. Statiker genügt) sowie die jeweiligen Auflager in den Wänden seitlich betoniert - tja und dann haben wir zwei Stahlträger mit insgesamt 6 Mann da so raufgehievt, dass die über dem Ständer zusammenlaufen und verschraubt werden konnten (Bild 4, dann schon wieder mit Putz an den Wänden). Das letzte Bild nur noch zum Vergleich, wie der Raum dann inkl. Boden aussah.

Also insgesamt ist das schon ein ordentliches Vorhaben, das sich aber auf jeden Fall auch mit fachmännischer Hilfe machen läßt, ohne gleich eine sündteure Spezialfirma anrücken zu lassen. Da das meiste bei mir schwarz gelaufen ist (bis auf Stahlträger und Statiker) würde ich den Gesamtaufwand mit allen Stunden auf ca. 5k EUR schätzen - ist aber schwer zu sagen, da wir ein komplettes Geschoss kernsaniert haben und ich natürlich nie eine genaue Auflistung der Aufwände gesehen hab, das ging alles freundschaftlich über den Daumen gepeilt.

Hoffe das hilft Dir ein wenig. Für mich hat sich der Aufwand definitv mehr als gelohnt, der Raum ist jetzt die Wohnküche und das HIghlight des ganzen Hauses.


< antworten >