Thema:
Fahr grad... von A-Z ein einziges Desaster flat
Autor: Xtant
Datum:03.08.23 21:34
Antwort auf:Der Bahn-Fail Thread von alex3d

Gut zwei Tage Kurztrip nach Hamburg, Ausgangspunkt ist Köthen, ein 30.000-Einwohner-Städtchen zwischen Halle und Magdeburg.

1. Los geht's schon bei der Buchung: Die Kasse ist knapp, der genaue Zeitplan steht recht lange nicht fest. Diese Situation ist schon mal der erste Jackpot, denn die Bahn bekommt es erstens nicht fertig, a) den gleichen Zug halbwegs preisstabil zu halten und b) rein zeitlich versetzte Züge preislich halbwegs vergleichbar zu machen. Sprich: Der gleiche ICE kostet eine Stunde später, trotz gleicher Auslastung, trotz exakt gleicher Fahrtroute mal eben das Doppelte. Das hat die Planung ziemlich verzögert, letztendlich hats 40% mehr gekostet als für praktisch gleiche Züge beim ersten "reinschnuppern" zwei Tage zuvor.

2. Wenn wir es nicht genauer gewusst hätten, hätte man meinen können, der Köthener Bahnhof ist außer Betrieb. Alles extrem runtergekommen, direkt neben den Gleisen alles zugewuchert.

3. Der IC dort lässt 40 Minuten auf sich warten. Signal musste repariert werden.

4. Der original-ICE in Hannover natürlich längst weg. Allerdings war unser Zubringer wohl längst nicht die einzige Verspätung. Bei den ICEs von Hannover nach Hamburg herrscht totales Chaos. Im Prinzip fahren sie wie die Flieger an einem überfüllten Flughafen halt los, wenn es gerade irgendwie passt. Wir fahren also mit irgendeinem, leider ziemlich voll, unsere bezahlten Reservierungen für den Arsch. Dass der Zug kurzerhand in Hamburg endet, statt wie normalerweise bis nach Kiel zu fahren, betrifft uns zum Glück nicht.

(5. Kleiner Einschub: Auch im ÖPNV von Hamburg ist ziemlich viel out of order. Hier Strecken gesperrt, da fallen ganze Teil-Linien aus. Was war das doch schön in Barcelona bei den ach so schlampigen Spaniern, als eine ganze Woche lang kein einziger Zug irgendein Problem oder auch nur eine Minute Verspätung hatte. Dabei bin ich da echt viel U-Bahn gefahren.)

6. Rückfahrt heute am Hamburg. Trotz erneutem Gleis-Chaos fährt der ICE fast pünktlich los. Nur um sofort vom Bordpersonal die Mitteilung zu bekommen, dass der Zug eine Umleitung fahren muss, weil es bei der Ur-Strecke eine "Schlammstelle" gibt. Der Zugbegleiter ist amüsiert und peinlich berührt zugleich, weil er das als Grund selbst (noch) nicht kannte.

7. Die 15 Minuten anberaumte Verspätung sind bald Makulatur, weil es direkt in Hamburg-Harburg einen medizinischen Notfall gibt. Weitere 45 Minuten kommen obendrauf.

8. In Hannover einen IC genommen, der ziemlich genau eine Stunde später losfährt als ursprünglich geplant. Der Zug selbst hat "nur" fünf Minuten Verspätung, allerdings auch hier direkt nach dem Start die Mitteilung: Stellwerk kaputt, andere Strecke, 20 Minuten Verspätung.

9. Ursprünglich wäre unser Zug direkt bis nach Köthen gefahren; beim "neuen" IC müssen wir in Magdeburg umsteigen. Tjo, dumm nur, dass wir aktuell durch die Verspätung sämtliche Anschlusszüge verpassen. Das Beste dabei: Unser ursprünglicher IC hatte kurz nach Hannover ebenfalls einen Stellwerkschaden zu beklagen und laut Navigator 80 Minuten Verspätung, wodurch wir den in Magdeburg erreichen könnten. Nee meint die Zubegleiterin, die 80 Minuten sind halt mal eben so in den Navigator eingegeben. Tatsächlich ist der Zug knapp vor uns. Was, so meint es selbst die Zugbegleiterin, eine "sehr unglückliche" Entscheidung ist, da es andersrum logischr wäre.

10. Aktuell wissen wir nicht, wie wir nach Köthen kommen. Sollten wir den Anschlusszug kurz davor noch erreichen, müssen wir aber ein drittes Mal Umsteigen.

Fazit: Von den vier Ursprungsverbindungen lief keine ohne Probleme, insgesamt grenzt das an einen Alptraum. Fuck you, Deutsche Bahn, was seid ihr nur für ein komplett marodes Unternehmen.


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